Das Stonehenge - Ritual

Titel: Das Stonehenge - Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Christer

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Wachs der Kerzen. Als er hochblickt, stellt er fest, dass die Sternschächte geöffnet sind. Der sonnenlose Himmel wirkt grau. Die Abenddämmerung naht.
    Die Zeit wird knapp.
    Sein Blick fällt auf den Schlachtstein, die Stelle, wo man Caitlyn festbinden wird, um ihr dann die Zeichen der Trilithen in Beine, Arme und Rücken zu ritzen. Draußen werden Geräusche laut. Schritte. Sie bringen sie herein. Gleich wird das Ritual beginnen.
    Halb von seiner Kapuze verhüllt, taucht Dracos Kopf in der Tür auf. »Kommt mit, schnell! Das Große Gewölbe muss geräumt werden. Es gibt eine Planänderung.«

167
    »Können wir denn keinen anderen Weg fahren, Jimmy?«
    Der Detective Sergeant schüttelt den Kopf. »Bulford ist ein Albtraum. Die Hälfte der verdammten Armee ist hier draußen unterwegs.«
    Schließlich schaffen sie es doch, sich an dem langsam vorrückenden Soldatenkonvoi vorbeizuschieben, und Jimmy braust mit Vollgas die Marlborough Road entlang, biegt nach rechts ein und dann nach links in die Harrington Road. Endlich sind sie in der Straße angekommen, in der Lee Johns lebt.
    Sie kommen schlitternd zum Stehen, springen aus dem Wagen und sprinten durch einen Garten. Helle Betonstufen führen zu einer heruntergekommenen Wohnung hinauf. Megan bleibt mit dem Finger auf der Klingel, während Jimmy den kleinen Balkon entlangeilt, um ans Wohnzimmerfenster zu klopfen.
    Keine Reaktion.
    Megan kauert sich vor die Tür und ruft durch den Türschlitz: »Wir sind es, Lee, Detective Inspector Baker und Detective Sergeant Dockery. Wir müssen mit Ihnen sprechen.
Dringend
.«
    Immer noch nichts.
    »Treten Sie die Tür ein!«
    Jimmy zögert.
    »Treten Sie sie ein, Jimmy, oder ich mache es!«
    Er nimmt ein bisschen Anlauf und platziert einen eher zaghaften Tritt unterhalb des Türknaufs. Die Tür ist immer noch intakt. Erneut nimmt er Anlauf und tritt fester zu. Dieses Mal schwingt die Tür auf, und sie stürmen hinein.
    Jimmy rennt durchs Wohnzimmer in die kleine Küche, während Megan das Schlafzimmer übernimmt. Von dort rückt sie ins Badezimmer vor. Nichts. Er ist nicht da. Sie kehrt ins Schlafzimmer zurück, wo sie den Schrank und die Kommode öffnet. Nichts als Klamotten. Zurück ins Bad. Seine Zahnbürste ist noch da. Nichts weist auf einen überstürzten Aufbruch hin.
    Während sie die Wohnung wieder verlassen, überlegen sie, wo sie als Nächstes nach ihm suchen sollen. Vierzig Meter die Straße hinunter entdeckt Megan einen dünnen Mann mit einer Zeitung in der einen und einem Sandwich in der anderen Hand.
    Er ist es.
    Johns sieht sie die Treppe herunterkommen und rennt los, noch dazu ziemlich schnell – viel schneller, als Megan das von einem ehemaligen Junkie erwartet hätte. Sein Ziel sind offenbar die Felder jenseits der Harrington Road. Megan stürmt hinter ihm her. Jimmy rennt zurück zum Wagen – in der Hoffnung, ihm den Weg abschneiden zu können, wenn er aus der Marlborough Road kommt.
    Megan ist auf dem besten Weg, ihn zu erwischen.
    Johns wirft einen Blick über die Schulter und sieht, dass sie aufholt. Er registriert auch, dass Jimmy nicht mehr da ist. Man braucht nicht allzu schlau zu sein, um sich ausrechnen zu können, dass er die Verfolgung mit dem Wagen aufgenommen hat.
    Johns biegt aus der Marlborough Road ab. Er will gar nicht hinaus aufs offene Feld, so dumm ist er nicht. Stattdessen rennt er nach Norden, auf ein dichtes Waldstück zu. Mit ein bisschen Glück kann er sie dort abschütteln.
    Aber er schafft es nicht.
    Megan mobilisiert noch einmal alle ihre Kräfte, während ihm langsam der Saft ausgeht. Etwa zwanzig Meter vom Waldrand entfernt bringt sie ihn zu Fall.
    Mittlerweile keuchen sie beide heftig, aber die Polizistin ist fitter und stärker. Sie packt ihn am Handgelenk und verdreht ihm den Arm auf den Rücken.
    Er tritt ein paarmal nach ihr, doch dann gibt er auf. Seine Lunge fühlt sich an, als stünde sie in Flammen.
    »Vergessen Sie es, Lee.«

168
    Sechs Jünger, angeführt von Draco und Musca, eskortieren Caitlyn und Gideon schnellen Schrittes zurück in ihre Zelle.
    Die Eile der Männer macht Caitlyn Angst. Ihre Nervosität wirkt ansteckend.
    »Was ist los?«, fragt Gideon Draco.
    »Warte einen Moment.«
    Während die Späher das Opfer in den Raum schieben, zieht Draco ihn von den Gitterstäben weg. »Der Meister hat die Pläne für das Ritual geändert. Er war am Henge und ist dort zu einem Gefäß für die Götter geworden. Die Götter sind nun in ihm. Er befindet sich gerade im