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Das Strandhaus

Das Strandhaus

Titel: Das Strandhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. L. Stine
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Vor Kälte? Vor Angst?
    Buddy wandte sich brüsk von ihr ab und schwamm weiter hinaus, glitt mit langen, gleichmäßigen Zügen durch das turbulente Wasser.
    »Nein, Buddy, komm zurück!«, flehte Maria.
    Ob ich ihm nachschwimmen soll?, überlegte sie. Oder soll ich ohne seine Hilfe versuchen, zum Strand zurückzukommen?
    Sie starrte angestrengt durch den Nebel. Wenn sie doch nur sehen könnte, wie weit sie hinausgeschwommen war.
    Wenn sie doch nur nicht solche Angst gehabt hätte.
    Buddy hatte so nett gewirkt. Was für ein netter, ruhiger, ernsthafter Typ, hatte sie gedacht.
    »Hey!«
    Er tauchte urplötzlich neben ihr auf und brüllte ihr ins Ohr.
    Maria japste erschrocken. »Du hast mich erschreckt!«
    »Ich weiß.«
    »Buddy, hör auf. Du machst mir wirklich Angst. Ich will zurück.«
    »Ich weiß.«
    »Du bist nicht witzig«, sagte sie und versuchte, sich zusammenzureißen, versuchte, die Schluchzer zurückzuhalten, die in ihrer Kehle aufstiegen.
    »Ich weiß.«
    »Hör auf damit!«, schrie sie. »Jetzt komm. Mir ist kalt, und ich habe Angst.«
    »Ich weiß.«
    Er starrte sie schweigend und unverwandt an.
    Er ist verrückt, dachte sie,
    Sie tauchte unter einer Welle hindurch, drehte sich und kam mit dem Gesicht zum Strand wieder an die Oberfläche.
    Zumindest glaubte sie, in Richtung Strand zu schauen. Der Nebel hatte sich verdichtet und eine Wand zwischen ihr und dem Strand gebildet.
    Ich weiß noch nicht mal, in welche Richtung ich schwimmen muss, erkannte Maria entsetzt. Sie fühlte sich jetzt so schrecklich schwer. Ihre Arme und Beine schienen mit Bleigewichten beschwert zu sein. Sie musste sich regelrecht zwingen weiterzuatmen.
    Der graue, milchige Himmel schien zum Berühren nahe. Die Nebelwand rückte bedrohlich näher, schien sie einzukreisen.
    Ihr Herz krampfte sich zusammen.
    »Buddy … was wirst du tun? Meine Arme sind so müde. Ich kann mich nicht mehr lange über Wasser halten.«
    »Du hast meine Gefühle verletzt«, wiederholte er und starrte ihr durchdringend in die Augen.
    »Können wir nicht zurückschwimmen und am Strand darüber reden?«, bettelte Maria, und ihre Stimme klang schrill, eine Stimme, die sie noch niemals zuvor gehört hatte.
    Buddy ignorierte ihre Bitte. »Du hast mich angelogen.«
    »Was?«
    Ich bekomme keine Luft, dachte sie. Ich kann nicht mehr atmen, ich kann meine Arme nicht mehr bewegen.
    »Ich weiß, dass du gestern Abend mit Stuart ausgegangen bist.«
    »Es tut mir Leid, Buddy. Ehrlich. Aber du musst mich jetzt zum Strand zurückbringen. Du musst mich zurückbringen, hörst du?«
    »Ich hasse es, belogen zu werden«, sagte er gepresst, sein Gesicht eine ausdruckslose Maske.
    Plötzlich begriff Maria, dass er gar nicht sie anstarrte. Er blickte über ihre Schulter hinweg auf das wogende Meer hinaus. Sie fuhr herum, um zu sehen, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte.
    Dunkle Silhouetten. Schatten, die rapide auf der Wasseroberfläche dahinglitten.
    Wie U-Boote. Dunkle Dreiecke, die sich schweigend auf sie zubewegten.
    Buddy wandte seinen Blick wieder Maria zu. Sie sah, wie sich sein Mund zu einem Lächeln verzog. Einem seltsamen, fast irren Lächeln.
    »Haie«, sagte er.
     
    Maria warf noch einen Blick auf die schwarzen Dreiecke, die so schnell, so mühelos über das Wasser auf sie zuglitten.
    Das eigenartige Lächeln war nicht aus Buddys Gesicht gewichen.
    Seine Augen leuchteten.
    Atemlos vor Panik warf Maria sich herum und begann, wie wild in Richtung Strand zu schwimmen. Ihre Arme schmerzten, ihre Beine strampelten heftig.
    Ich will nicht sterben, schoss es ihr durch den Kopf, Ich will nicht sterben.
    Schwamm sie in die richtige Richtung? Bewegte sie sich überhaupt von der Stelle?
    Sie konnte nicht erkennen, wohin die Strömung sie trieb. Eingehüllt von dem dichten, feuchten Nebel konnte sie nicht sehen, in welche Richtung sie schwimmen musste.
    »Buddy, hilf mir!«
    Sie war noch nicht mal sicher, ob sie es war, die so schrie – wieder und wieder Buddys Namen schrie, während die dunklen Dreiecke immer näher kamen, tödliche Schatten gegen die milchige Nebelwand.
    »Buddy! Buddy!«
    Von Panik erfüllt kämpfte Maria sich vorwärts, schlug verzweifelt mit Armen und Beinen um sich, hielt den Atem an und tauchte unter, versuchte, unter Wasser weiterzuschwimmen, und tauchte dann keuchend wieder auf.
    Und fühlte eine Hand nach ihrem Arm greifen.
    »Buddy!«
    Wasser strömte über ihr Gesicht, so kalt, so salzig.
    Und als das Brennen in ihren Augen nachließ, sah sie

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