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Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Titel: Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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vertäut war und stieg mit geschmeidiger Anmut vom Pier. Der Stocherkahn schwankte unter seinem Gewicht, aber Merrick balancierte die Bewegung geschickt auf seinem kräftigeren Bein aus, dann bot er Madeleine seine Hand.
    Es war ein wenig schwierig und auch ein wenig beängstigend, einen so großen Schritt hinunter auf das schwankende Gefährt zu machen. Aber sie hatte darum gebeten, also raffte Madeleine die Röcke mit einer Hand, hob sie hoch und machte den Schritt. Irgendwo mittendrin jedoch umfing Merrick ihre Taille mit seinem starken Arm und hob sie geschickt in die Mitte des Floßes. Sie stieß einen lauten Schrei aus, als sie dort landete, und schlug sich rasch die Hand vor den Mund.
    Im flackernden Lampenschein konnte sie sehen, dass seine Augen vor Vergnügen aufblitzten. »Du hast jetzt alle dazu gebracht, aus dem Haus zu laufen und uns zu retten, Maddie«, schmunzelte er. »Ich bin mir ganz und gar nicht sicher, wie ich die Tatsache erklären würde, dass zwei vernünftige, verantwortungsbewusste Erwachsene etwas so Impulsives und Närrisches tun.«
    Sie hielt seinen Blick für einen Moment gefangen. »Aber man kann das Leben doch nur richtig genießen, wenn es mit ein bisschen Gefahr verbunden ist«, murmelte sie. »Merrick, wie lange ist es her, dass du irgendetwas Verrücktes getan hast?«
    »Nun, das war ...«, er dachte einen Moment lang nach, »vor zwölf Jahren, elf Monaten und ... zwei Tagen?«
    »Aha«, sagte sie ruhig. »Du sprichst von dem Tag, an dem wir London verlassen haben und nach Gretna Green gefahren sind.«
    Bei diesem Gedanken wurde ihr das Herz ein wenig schwer. Aber er sagte vermutlich die Wahrheit. Es war vermutlich die letzte Verrücktheit, die er gemacht hatte. Oder zumindest musste es ihm so scheinen. Sie räusperte sich laut. »Dieses Floß liegt schrecklich tief im Wasser«, sagte sie. »Meinst du, es könnte kentern?«
    »Ausgeschlossen«, versicherte er ihr und nahm wieder ihre Hand. »Sieh her, setz dich in die Mitte, und du wirst nicht mehr fühlen als eine leichte Neigung.«
    Sie setzte sich. »Was ist mit dir?«
    »Oh, ich komme gut damit zurecht«, sagte er und kniete sich hin, um die Vertäuung zu lösen. »Ich fahre dieses Ding, seit ich ein Junge war. Was befiehlt die Lady jetzt? Zur Insel?«
    Sie dachte nach. »Ich möchte sie gern sehen, ja.«
    »Dein Wunsch ist mir Befehl.«
    Bald hatte Merrick einen Stecken in der Hand genommen und das Floß vom Steg abgestoßen.
    »Kommst du mit diesem Stecken wirklich bis auf den Grund?«, fragte sie unbehaglich.
    Er lachte. »An einigen Stellen schon, denke ich. Wir sind hier am flacheren Ende des Lochs, und um diese Jahreszeit ist es nicht sehr tief.«
    Auf diese Weise beruhigt, stützte Madeleine die Hände hinter sich auf, lehnte sich zurück und schaute in die mondhelle Nacht. Mit dem dunkelblauen Nachthimmel über und dem rhythmischen Rauschen des Wassers unter sich fühlte sich die Fahrt in der Tat sehr ruhig an - und wunderbar entspannend.
    »Die Strömung zieht einen immer in Richtung Ufer«, bemerkte Merrick. »Ich werde es in tieferes Wasser staken, dann können wir uns bis zur Insel treiben lassen - hoffe ich.«
    Eine Weile glitten sie schweigend über das Wasser. Was an geringer Strömung vorhanden war, konnte man im Mondlicht deutlich erkennen. Mit tiefen, gleichmäßigen Bewegungen manövrierte Merrick das Floß vorwärts, bis schließlich die Anstrengung ihn sein Gefühl des Anstands vergessen machte. Die Insel war nur noch wenige Meter entfernt, als er den Stecken aus der Hand legte und seine Jacke auszog und neben Madeleine auf das Floß legte. Ein herber Duft nach Moschus vermischt mit dem nach Seife und etwas Würzigem hüllte sie für einen Moment ein.
    »Du hast dein Rasierwasser gewechselt«, sagte sie spontan.
    Er zögerte einen Moment und wandte sich halb um, sie anzusehen. »Habe ich das?«
    Sie stützte sich auf die Unterarme und schaute zu ihm hoch. »Ja, ich habe es an dem Abend bemerkt, als wir ...« Sie verstummte verlegen, als sie daran dachte, was sie in Lady Treyherns Haus getan hatten.
    »Ja, ich verstehe«, sagte er trocken, und nahm den Stecken wieder auf. »Ich habe vorhin nicht die Wahrheit gesagt, nicht wahr?«
    »Hast du nicht?«
    Er würde sie jetzt nicht ansehen. »Als du mich gefragt hast, wann ich das letzte Mal etwas Verrücktes getan habe.«
    Madeleine dachte einen Moment lang darüber nach. Sie rollte sich auf einen Arm und sah ihn direkt an. »Merrick, hast du nie etwas

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