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Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Titel: Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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tust du hier draußen?«
    Sie wandte sich um und raffte dabei geschickt ihre Röcke. »Dasselbe könnte ich dich fragen«, sagte sie, während er auf dem kleinen Steg auf sie zukam.
    Er hängte seine Laterne an einen der Pfosten. »Geoff und ich haben dich hinausgehen sehen«, erklärte er. »Ich habe mir Sorgen gemacht. Der See kann tückischer sein, als er aussieht.«
    »Sind mir jetzt zwei Spione auf den Fersen?«
    Er lächelte, sah sie aber nicht an. »Wir haben am dunklen Fenster gestanden und uns den Nachthimmel angesehen.«
    Madeleine lächelte zu ihm hoch. »Geoff hat ein unstillbares Interesse an der Astronomie«, warnte sie. »Wenn du irgendetwas über die Sterne weißt, wird er dich mit Fragen löchern.«
    Er kniete sich neben sie und stützte ein Knie auf die Planken. »Ich konnte ihm heute Abend nur wenig zeigen«, gestand er. »Das Mondlicht war zu hell.«
    Madeleine schaute zum Himmel. »Wir haben bald Vollmond, nicht wahr?«
    Er zuckte mit den Schultern und legte eine Hand auf seinen Oberschenkel - einen Oberschenkel, der eingehüllt war in die eleganten, gut geschnittenen Hosen, die er beim Dinner getragen hatte. »Nein, den hatten wir schon vor ein oder zwei Tagen, denke ich.« Er betrachtete den Mond einen Moment lang und kniff dabei die Augen zusammen, als würde er stattdessen in die Sonne schauen.
    »Welchen Eindruck hattest du von Geoff? Wie ging es ihm?« Sie sprach viel zu schnell, war zu sehr bemüht, das Schweigen zu füllen.
    »Recht gut. Vielleicht ein bisschen durcheinander. Und müde von der Reise.«
    »Er ist nicht ... ach, ich weiß nicht ... böse auf mich?«
    Merrick schüttelte den Kopf. »Er akzeptiert die Launen des Lebens ebenso, wie meine Großmutter es tut. Sie kann nichts wirklich überraschen, weißt du. Es ist Teil dieser ... von dem, wie sie sind.«
    Madeleine seufzte. »Er hat gesagt, dass er wisse, dass ich etwas vor ihm verheimliche«, gestand sie. »Und dass es mit ihm zu tun hat. Aber er hat sich gefragt, ob es ›etwas Schlimmes‹ ist, was immer das sein mag.«
    »Sie können Unehrlichkeit spüren, musst du wissen«, sagte er. »Nein - es tut mir leid -, das war eine schlechte Wortwahl. Sie können Verstellung spüren. Und Halbwahrheiten. Sie ... sie wissen solche Dinge. Ich sage dir, Madeleine, es kann manchmal unheimlich sein.«
    »Meinst du damit Menschen wie Lady Annis und Geoff?«, fragte sie. »Vor zwei Monaten hättest du mich nicht davon überzeugen können.«
    »Und jetzt?«
    Im Mondlicht sah sie ihn an. Seine Augen wichen ihren noch immer aus. »Ich ... ich glaube es«, wisperte sie. »Ich glaube jetzt vieles, das ich einmal für unmöglich gehalten habe.«
    Endlich wandte er sich ihr zu und sah sie an. »Hatte meine Großmutter recht, Maddie?«, fragte er rau, und seine Stimme war plötzlich voller Emotion. »Sag es mir. Hätte ich ... hätte ich zu dir kommen sollen?«
    Ihre Augen weiteten sich. »Nach Italien?«
    »Ans Ende dieser verdammten Welt«, nickte er. »Wenn du dorthin gegangen wärest.«
    Madeleine schüttelte nur den Kopf. »Merrick, keiner von sollte zurückschauen. Was geschehen ist, ist geschehen. Das Leben geht weiter.«
    »Das sind doch nur leere Worte, Maddie!«, widersprach er. »Hätte ich zu dir kommen sollen? Hätte ich dich von Bessett wegholen sollen? Wärst du mit mir gekommen? Sag es mir, verdammt! Ich muss das wissen.«
    Madeleine verschränkte ihre Hände auf dem Schoß und fühlte sich wieder wie ein siebzehnjähriges Mädchen. »Oh, Merrick«, flüsterte sie. »Ich weiß es einfach nicht! Ich war damals so durcheinander.«
    Die Wahrheit jedoch war, dass sie vermutlich mit ihm gegangen wäre. Ja, bis ans Ende der Welt. Aber was nützten solche Wahrheiten jetzt noch? Sie war jenseits von Verbitterung und Hass. Sie hatte nicht den Wunsch zu sehen, wie Merrick sich voller Schuld wegen der harten Worte einer alten Frau quälte.
    Er sah sie jetzt direkt an, in seinen Augen lagen Kummer und Bedauern. »Es wäre so viel einfacher, wenn ich alle Schuld vor deiner Haustür abladen könnte, Maddie.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Und was ist mit mir, Merrick?«, fragte sie. »Deine Großmutter hat kein Blatt vor den Mund genommen. Habe ich mein Ehegelübde gebrochen? Ich ... ich denke, nein. Ich dachte, ich hätte keine andere Chance als Lord Bessett zu heiraten und fortzugehen.«
    »Aber warum, Maddie?« Dieses Mal lag keine Wut in seinen Worten. »Warum? Gab es keinen anderen Weg?«
    »Ich habe keinen gesehen«, gestand sie leise.

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