Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman
Der Bursche da ist dunkelhaarig. Außerdem hat sich Alvin noch nie in seinem Leben über irgendetwas Gedanken gemacht.«
»Bitte sei nicht dumm, Geoff.« Ariane wedelte mit der Hand. »Das alles ist doch symbolisch gemeint.«
Je mehr Geoff das Mädchen neckte, desto haarsträubender wurde ihre Geschichte. Bald waren sie unermesslich reich, reisten zu weit entfernt liegenden Ländern, und sogar eine Entführung durch geheimnisvolle Piraten oder Banditen oder vielleicht auch durch Wegelagerer kam vor. Während Lady Ariane noch darüber nachdachte, wandte sich Madeleine wieder ihrer Gastgeberin zu.
»Ihre Tochter scheint ganz hingerissen zu sein«, flüsterte sie. »Sie ist bezaubernd.«
Helene zuckte auf ihre unnachahmlich lässige Art mit den Schultern. »Sie hat Nonna Sofia genau beobachtet«, sagte sie ruhig. »Aber im Grunde weiß sie nicht, was die Karten bedeuten. Ich bin trotzdem froh, dass es ihnen Spaß macht.«
»Und jetzt werde ich meine Zukunft voraussagen«, verkündete das Mädchen.
»Darfst du das denn?«, tadelte Geoff sie. »Gibt es nicht irgendwelche Wahrsager-Regeln, die besagen, dass du das nicht darfst?«
Ariane schüttelte den Kopf. Nachdem sie die Karten gemischt und zu einem Stapel zusammengeschoben hatte, begann sie damit, sie von Neuem auszulegen. Helene wandte sich wieder dem Thema Einkaufen zu. Sie schien recht entschlossen, dass Ariane das grüne Kleid bekommen sollte. Madeleine versuchte, höflich zu antworten und jeder Wendung des Gespräches zu folgen, aber irgendetwas an Geoffs Haltung begann, ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
Er sah plötzlich blass aus, und er hatte aufgehört, Ariane zu necken. Er schaute auch nicht mehr auf die Karten, sondern starrte wie gebannt in das Gesicht des Mädchens. Madeleine verspürte plötzlich ein sehr ungutes Gefühl im Magen.
»Auf jeden Fall wird nächste Woche die Dinnerparty stattfinden.« Helenes Stimme drang kaum noch in Madeleines Bewusstsein. »Sie werden meine Schwägerin Frederica lieben! Denken Sie, ich könnte Mr. MacLachlan einladen, damit wir bei Tisch keine ungerade Gästezahl haben? Ich halte ihn für schrecklich gut aussehend, wenn man nichts gegen den dunklen, gefährlichen Typ hat.«
Geoffs Blick war weich und in die Ferne gerichtet. Plötzlich griff er nach Arianes Hand. Das Mädchen sah ihn seltsam an und versuchte, sie ihm zu entziehen. Madeleine musste den Drang unterdrücken, zu den beiden hinzulaufen.
»Madeleine?« Helenes Stimme klang neckend. »Meine Liebe, halten Sie ihn für gut aussehend oder nicht?«
Madeleines Kopf fuhr herum. »Ich bitte um Entschuldigung, Helene. Wer ist gut aussehend?«
Helene lachte leise. »Mr. MacLachlan, Sie Dummerchen! Tun Sie gar nicht erst so, als hätten Sie nicht gehört, was ich gesagt habe. Schließlich konnte der Mann kaum den Blick von Ihnen lassen - und Ihnen erging es nicht anders.«
Eine plötzliche Bewegung veranlasste beide, zum Spieltisch zu schauen. »Aber das ist mein Daddy!«, sagte Ariane scharf. »Er ist es. Diese Karte zeigt il Re di Mazze, den König der Stäbe. Es kann niemand anderer sein.«
Geoff ließ die Hand des Mädchens los, als würde sie in Flammen stehen. »Aber dein Vater ...« Er schien kaum Luft zu bekommen. »Dein Vater ... das kann nicht sein. Er ist ... er ist tot.«
»Tot?«, rief das Mädchen und sprang so abrupt auf, dass sie den Spieltisch beiseite stieß. »Geoffrey Archard, wie kannst du nur etwas so Schreckliches sagen!«
Geoff blinzelte heftig und wirkte wie benommen. »Es tut mir leid!«, stammelte er. »Ich ... was habe ich ... Ariane, setz dich! Ich meinte nicht ... was ich sagen wollte, ist ...«
»Ich weiß, was du gesagt hast!« Das Mädchen stemmte die Hände in die Hüften. »Und so etwas kann man nicht zurücknehmen, Geoffrey! Oh, du bist der schrecklichste, abscheulichste Junge, den ich in meinem ganzen Leben getroffen habe!«
Madeleine war vom Sofa aufgesprungen und zum Spieltisch gegangen. »Es tut mir leid, Lady Ariane«, sagte sie und kniete sich hin, um die Spielkarten vom Boden aufzuheben. »Geoff wollte nicht - nun, was immer er gesagt hat, er hat es nicht so gemeint. Er war mit seinen Gedanken woanders. War es nicht so, Geoffrey?«
»Meine Gedanken waren woanders«, wiederholte der Junge mechanisch. »Oh, Ariane, bitte sei nicht böse! Ich hatte vergessen, wo ... was ... dass wir die Karten gelegt haben. Ich ... ich habe deine Hand berührt. Es tut mir leid. Es ... es bringt mich manchmal einfach so
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