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Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Titel: Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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»Tatsächlich, Geoff?«, fragte sie. »Sie sind französisch, weißt du. Wie ich.«
    »Ganz recht, sie kommen aus Frankreich«, pflichtete ihr Mann ernst bei. »Und aus genau diesem Grund werden sie sich weder in London noch anderswo auf dieser Seite des Kanals verkaufen lassen.«
    »Ma foi, wie albern!«, entgegnete Helene und zog den Stöpsel aus der Brandyflasche. »Die Engländer lieben französischen Wein. Französisches Essen. Französische Mode. Warum sollten sie nicht auch unsere Dächer mögen?«
    Merrick lächelte. »Zugegeben, Mylady, es macht keinen Sinn«, räumte er ein. »Aber die störrischen Engländer wollen ihre Häuser mit ihren eigenen Dächern, entweder einem Giebeldach oder einem Walmdach. Sie nehmen solche Dinge sehr ernst.«
    »Sie sind Schotte, nicht wahr?«, sagte Helene, als sie Merrick sein Glas reichte.
    »Durch und durch, Ma'am.«
    Helene schenkte ihm ein spitzbübisches Lächeln. »Ich glaube, Sie machen sich ein klein wenig über die Engländer lustig, kann das sein?«
    Dieses Mal lächelten auch seine Augen. »Ein wenig vielleicht.«
    Aber Geoff hatte noch eine Frage an Merrick, etwas über Fundamente, und die Aufmerksamkeit der Gentlemen wandte sich wieder dem Thema Häuserbauen zu. Ariane sah ein wenig pikiert aus. Sie hatte ihren Spielgefährten an die beiden Gentlemen und deren langweiliges Gespräch verloren. Helene warf Madeleine einen entschuldigenden Blick zu und begann ein Gespräch über ein Kleid, das Ariane im Park bewundert hatte.
    »Ich glaube, dieser Grünton würde wunderbar zu deinem Haar passen, mein Liebes«, sagte sie. »Vielleicht sollten wir drei morgen einkaufen gehen?«
    »Das würde ich sehr gern«, sagte Madeleine, obwohl sie der Unterhaltung kaum zugehört hatte.
    Aus dem Augenwinkel beobachtete sie noch immer Geoff. Sie war überrascht über seine eifrige, fast selbstbewusste Art heute Abend. Auf seinem Gesicht lag wieder diese hingerissene Begeisterung, und das machte Madeleine große Sorge. Sie hatte niemals seine Leidenschaft gebilligt, Dinge zu zeichnen - nun ja, technische Dinge. Seine Skizzen von Vögeln und Pflanzen waren ebenfalls hervorragend, und sie hatte ihn ermutigt, seine Aufmerksamkeit mehr auf diese erbaulicheren Dinge zu lenken.
    Schon bald wurden sie zum Abendessen gebeten, das sich als einfaches, aber köstliches Mahl erwies. Die Herren sprachen weiter über Bodenspekulation und das Bauen, und Geoff fuhr damit fort, sie mit großen Augen zu beobachten.
    Merrick war ganz offensichtlich in seinem Element. Die Fältchen in seinen Augenwinkeln kräuselten sich, wenn er lachte, und man konnte sehen, dass er viel Zeit an der frischen Luft verbrachte. Madeleine fragte sich, seit wann er so hart aussah. Sie fragte sich auch, wie er zu der schrecklichen Narbe gekommen war. Es war keine saubere, glatte Narbe wie von der Klinge eines Degens, eher wie die eines Schlages mit einer scharfgezackten Waffe, wie man sie vielleicht bei einer Schlägerei im Hafen davontrug.
    Doch die Narbe beeinträchtigte sein gutes Aussehen leider in keiner Weise. Der jungenhafte Eifer von damals war aus seinem Gesicht verschwunden; an seine Stelle war eine Art gleichgültige Weltlichkeit getreten. Er erzählte gerade irgendeine Geschichte, die Hand, in der er das leere Weinglas hielt, gestikulierte lebhaft. Er schien sich Madeleines Anwesenheit ganz und gar nicht bewusst, zumindest aber davon unbeeinträchtigt zu sein.
    Wie sehr wünschte sich Madeleine, sie könnte ebenso empfinden! Wie sehr wünschte sie, sein Anblick würde ihr Herz nicht mit dem Schmerz dieser Flut alter, süßer Erinnerungen füllen! Sie fragte sich, ob er überhaupt so etwas wie Bedauern über das empfand, was vor so langer Zeit zwischen ihnen geschehen war. Hatte er wirklich ihr Ehemann sein wollen? Oder hatte das unerwartetes Auftauchen ihres Vaters in Gretna Green ihm einen Fluchtweg eröffnet und damit einen Weg, das zu bekommen, was er wirklich hatte haben wollen? Und das dazu noch auf einen Schlag? Das war die eine Frage, die sie ihm gern stellen würde. Vielleicht würde sie es tun. Vielleicht würde sie einfach all ihren Mut zusammennehmen und ihn fragen.
    Sie konnte sich noch an die Gerüche und Geräusche in dem alten Gasthaus in Gretna Green erinnern, selbst das Knarren der uralten Bodendielen hatte sich für immer in ihrem Gedächtnis verankert. Und sie sah noch den Brief vor sich, den Dad mit einer schnellen, verächtlichen Bewegung auf ihr zerwühltes Bett geworfen hatte. In seinen

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