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Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Titel: Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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seinen Spazierstock quer über die Beine. Er und Madeleine saßen sich so eng gegenüber, dass ihre Knie sich berührten. Merrick unternahm keinen Versuch, sein Bein wegzuziehen. Ein heftiger Ruck ging durch die Kutsche, als sie anfuhr.
    Das Schweigen in der Kutsche schien die Ohren zu betäuben. Der Junge wirkte nervös und unruhig und starrte aus dem Fenster, wobei er sich der Gegenwart der beiden Erwachsenen kaum bewusst zu sein schien. Merrick schaute Madeleine an und hielt ihren Blick gefangen. Er fragte sich, was sie dachte. Welche Gedanken ihm durch den Kopf gingen, wusste er - bedauerlicherweise.
    »Ich finde es sehr seltsam«, eröffnete er schließlich mit ruhiger Stimme das Gespräch, »wie man sich durch einen einzigen Augenblick in eine andere Zeit und an einen anderen Ort versetzt fühlen kann, und das zumeist dann, wenn man es am wenigsten erwartet.«
    Madeleine zuckte mit den Schultern. »Möglich.«
    Er lächelte ein wenig. »Ein Sommerregen hat fast etwas Romantisches an sich, nicht wahr?«, murmelte er. »Ich denke gerade zurück an eine Kutschenfahrt ähnlich wie diese. Am frühen Abend nach einem verregneten Nachmittag, als die Straßen so nass geglänzt haben wie heute.«
    »Ich bin schon Hunderte Male in einer Kutsche über nasse Straßen gefahren«, entgegnete sie kühl. »Wir sind in England. Hier regnet es oft.«
    »Das ist wohl wahr«, sprach er weiter. »Aber jene Fahrt, an die ich gerade denke, Lady Bessett, war eine, die man nicht vergisst. Die Abendstimmung war, nun, sie war so, wie sie es auch jetzt ist. Und der Geruch, der in der Luft lag - sagen Sie, Mylady, wie heißt dieser bezaubernde Duft, den Sie tragen? Es ist Jasmin, nicht wahr? Ja, die Luft war erfüllt von einem solchen Duft.«
    Sie starrte ihn finster an, was ihrem Liebreiz jedoch keinen Abbruch tat.
    Er lächelte, während er zum nächsten Schlag ausholte. »Sagen Sie, Lady Bessett, sind Sie jemals nördlich von Penrith durch das Tal von Eden gefahren?«
    Bei seiner Frage wurde Madeleine kreidebleich.
    Ja, sie war dort entlanggefahren - mit ihm, auf ihrer unüberlegten, erregenden Flucht nach Gretna Green. Für einen kurzen Moment schloss Merrick die Augen und dachte zurück. Guter Gott, sie waren damals verrückt nacheinander gewesen! Eine Berührung, ein Blick und das Verlangen flammte auf, als wäre es Wochen her und nicht nur wenige Stunden.
    »Das Tal von Eden«, wiederholte er nachdenklich. »Das lässt einen an ... nun ja, an Sünde und Versuchung denken, habe ich nicht recht?«
    Es war die zutreffende Beschreibung ihrer Situation. Sie waren eine Tagesreise weit von der Grenze entfernt gewesen, und Merricks verzweifelter Wunsch, Madeleine zu heiraten, war mit jeder zurückgelegten Meile drängender geworden. Unnachgiebig hatte er die Pferde angetrieben und war bis zum Abend durchgefahren. Die Zofe war, wie schon so oft auf dieser Fahrt, eingeschlafen und hatte zu schnarchen begonnen - eine Gewohnheit, die Merrick und Madeleine durchaus nicht störte. Irgendwann hatte Madeleine ein wenig ängstlich ihre kleine, warme Hand auf seinen Oberschenkel gelegt.
    Er konnte sich nicht mehr erinnern, was Madeleine beunruhigt hatte; waren es die dunkler werdenden Schatten gewesen oder vielleicht eine gefährliche Kurve, die die Straße machte? Er wusste nur, dass er diese zärtliche Geste erwidert hatte, indem er seine Hand beruhigend auf ihre gelegt hatte. Und dann hatte er Madeleine geküsst, ein rascher, aber sanfter Kuss, der irgendwie länger nachgeklungen als ein einfacher Trost es erfordert hätte. Madeleine hatte sich als süße unersättliche Geliebte erwiesen. Ihre Hand war höher gewandert, der Druck ihrer Finger war stärker geworden.
    Merrick hatte den Arm um sie gelegt und sie an sich gezogen. Und irgendwie, wie es so oft mit ihnen geschehen war, waren die Dinge außer Kontrolle geraten. Was auch immer Madeleine beunruhigt hatte, es hatte sich zu etwas anderem verändert. Sie hatten verlangende, heiße Blicke getauscht. Madeleines geschickte Finger waren weiter seinen Oberschenkel hinaufgeglitten, dann noch ein wenig weiter, bis sie begonnen hatte, den Beweis seiner wachsenden Erregung zu streicheln. Die Kutsche am Straßenrand anzuhalten und Madeleine herauszuheben, war eins gewesen.
    Madeleine riss ihn aus seinen Erinnerungen, als sie an ihren Röcken zu zupfen begann, um die Falten zu glätten.
    Er räusperte sich vernehmlich. »Ich glaube, Lady Bessett, von allen Straßen Englands ist es jene, an die ich mich

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