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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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spielen, ist mir noch schleierhaft. Genauso wenig kann ich sagen, ob Wiesner irgendwas mit dem Tod von Andrejew und dessen Familie zu tun hat …«
    »Wie kommen Sie auf einmal darauf, dass der eine Wiesner seineneigenen Bruder umbringen lässt? Ist das nicht ein bisschen sehr an den Haaren herbeigezogen?«, fragte Berger zweifelnd.
    »Das finde ich gar nicht«, meldete sich Hellmer zu Wort. »Da macht sogar zum ersten Mal etwas Sinn.«
    »Aber der eigene Bruder?«, sagte Berger noch einmal und schüttelte den Kopf.
    »Chef, bitte! Sie kennen doch die uralte Geschichte von Kain und Abel, oder etwa nicht? Brüder verhalten sich eben oftmals alles andere als brüderlich. Ich denke, der Schlüssel zu allem liegt bei Thomas Wiesner. Sobald wir seine Rolle in dem Spiel entschlüsselt haben, kommen wir möglicherweise auch zum Motiv des Täters. Oder in dem Fall zum Motiv von Ramona Wiesner.«
    »Oder noch weiter«, sagte Durant. »Was, wenn Wiesner selbst nur ein kleines Rädchen im Getriebe einer riesigen Organisation war? Sagen wir, die Geldwaschanlage Frankfurt am Main? Und Frankfurt ist nun mal das Bankenzentrum in Europa schlechthin.«
    »Ich werde in aller Ruhe drüber nachdenken. Ich will Sie jetzt auch nicht länger aufhalten.«
    »Kommst du mal kurz mit rüber«, sagte sie zu Hellmer und nahm ihre Tasche. Sie begaben sich in Durants Büro. Dort stellte sie sich ans Fenster und sah hinunter auf die Mainzer Landstraße.
    »Was will Blumenthal eigentlich?«, fragte Hellmer, während er sich einen Kaffee einschenkte.
    »Wenn ich das wüsste. Das kommt mir alles sehr spanisch vor. Warum will er, dass ich mich speziell auf den Fall Wiesner konzentriere? Ich meine, bei seinem Bruder wurde weiter kein Aufhebens gemacht, aber hier wird auf einmal so getan, als ob unser lieber Kanzler Schröder persönlich umgebracht wurde. Bei Kohl würde ich das ja noch einigermaßen begreifen. Der deckt eine ganze Reihe von Leuten, von denen er Parteispenden entgegengenommen hat, und ich wette, wenn er die Namen preisgeben würde, wäre er innerhalb kürzester Zeit ein toter Mann. Aber hier geht es weder um Schröder noch um Kohl, hier geht es in Anführungsstrichen nur umeinen Banker. Steigst du vielleicht dahinter?«, fragte sie und drehte sich um.
    »Vielleicht erfahren wir mehr, wenn wir den Täter gefunden haben«, erwiderte Hellmer und verzog die Mundwinkel. Nur seine Augen blitzten auf. Er hatte die Hände in den Hosentaschen und lehnte lässig an der Wand. »Oder bist du überzeugt, dass sie es war?«
    »Ich hab dir gestern Abend schon meine Vermutung mitgeteilt. Und ich habe dir auch gesagt, dass ich mit Ramona Wiesner allein sprechen möchte. Dass man sie allerdings schon kurz darauf verhaften würde, daran hätte ich im Traum nicht gedacht.«
    »Klar, verstehe ich auch. Aber was ist mit der andern Wiesner und Laskin?«
    »Laskin wird sich bei mir melden, da bin ich sicher. Sophia Wiesner nehmen wir uns beide vor. Nicht sauer sein, aber ein paar Sachen muss ich diesmal ganz allein durchziehen. Außerdem gibt es hier noch genug zu erledigen.« Sie holte tief Luft und versuchte zu lächeln, doch es misslang gründlich. »Dann werde ich mich jetzt mal um Ramona Wiesner kümmern. Mich interessiert außerdem, wer der anonyme Anrufer war und woher er wusste, dass Ramona Wiesner die Täterin ist. Und weshalb Blumenthal so sehr darauf erpicht ist, dass ich den Fall bearbeite. Merkst du eigentlich nicht, dass hier was oberfaul ist? Ramona Wiesner, die kaltblütige Mörderin … Das gefundene Fressen für die Herren Staatsanwälte Schrägstrich Richter und die Medien. Und damit sind alle anderen Morde nur noch zweitrangig. Frank, hier wird Politik gemacht, reine, dreckige Politik! Ich bin so stinksauer, das kannst du dir gar nicht vorstellen.«
    »Doch, kann ich. Aber wenn sie’s war, muss sie hinter Gitter. So ist nun mal das Gesetz.«
    »Scheiß auf das Gesetz! Ich will Gerechtigkeit und in keine politischen Machtspielchen verwickelt werden. Und ich schwöre dir, ich kriege alles raus. Und sollte an den Händen von auch nur einem der hohen Herren auch nur ein kleines bisschen Scheiße kleben, dannmach ich ihn fertig, so wahr ich Julia Durant heiße. Und du hilfst mir dabei, klar?«
    »Nichts lieber als das. Soll ich die Wiesner jetzt holen lassen?«
    »Ja, sag Bescheid, sie sollen sie herbringen. Und du verschwindest nach drüben und machst die Tür hinter dir zu. Die Wiesner vertraut mir, und ich habe nicht vor, dieses Vertrauen zu

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