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Das Syndikat

Das Syndikat

Titel: Das Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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los. Kümmerst du dich um Gibbs? Ich gehe mit Vonnegut essen.« Sie wollte an ihm vorbei, doch er hielt sie fest.
    »Karen, geh nicht!« , sagte er eindringlich, und sie spürte, wie sich ihre Gefühle an die Oberfläche kämpften. Sie wollte sich endlich jemandem anvertrauen, sie wollte sich fallen lassen, aber sie wusste, dass sie das nicht zulassen durfte, weil sie dann nicht gehen würde. Sie war so nah am Ziel – und je länger sie zögerte, desto weniger Mut hätte sie, Vonnegut noch einmal gegenüberzutreten.
    »Warte ... Karen, ich muss dir ...« Ein altmodisches Telefonläuten schnitt ihm das Wort ab.
    Karen nahm den Hörer ab.
    »Karen?«, sagte Iggy. »Ihr Vater ist unten.«
    »Danke, ich bin gleich da.« Als sie auflegte, spannte sich alles in ihr an, und das Gefühl, das sie gerade eben noch für Nyström gespürt hatte, nahm sie nur noch wahr wie ein entferntes Echo.
    »Karen ...«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich muss los«, sagte sie entschieden. »Pass auf Gibbs auf.«
    Einen endlosen Augenblick lang begegneten sich ihre Blicke, dann nahm sie ihre Handtasche, ging mit steifen Schritten hinaus und machte die Tür hinter sich zu.
    Draußen auf der Treppe erwartete sie, dass ihre Beine zitterten oder dass ihr irgendwie übel wurde, aber sie fühlte Wärme nur noch an der Stelle am Arm, wo Nyström sie berührt hatte, dann erkaltete auch die, und es kam ihr vor, als habe etwas anderes in ihr die Kontrolle übernommen. Eine Kraft, die keine Furcht zuließ – und auch kein Gefühl.
    »Er wartet im Wagen«, sagte Iggy.
    Karen nickte und hörte noch, wie Iggy ihr »Schönen Abend!« wünschte.
    Die dunkle Mercedes-Limousine parkte direkt vor dem Eingang, Insekten schwirrten im Lichtkegel der Scheinwerfer, und Karen dachte, dass er mitten über die Ameisenstraße gefahren sein musste.
    Vonnegut stieg aus und öffnete ihr die Beifahrertür. In seinem dunklen Anzug sah er würdevoll und elegant aus. »Du bist pünktlich, wie deine Mutter.«
    Sie bemühte sich um ein charmantes Lächeln, schnallte sich an und legte die Umhängetasche auf ihren Schoß. »Ich glaube, wir haben noch mehr gemeinsam«, sagte sie.
    Mit einem amüsierten Lächeln fuhr er an, und Karen dachte wieder an die Ameisen, die er gerade unter den Reifen zerquetschte. Entspannt lehnte er sich zurück. Das Motorengeräusch war so leise, dass es Brahms’ Klavierkonzert nicht störte.
    Ein kultivierter Mann. Ich konnte mich angeregt mit ihm unterhalten, nur manchmal habe ich einen Schatten gespürt ... so etwas wie eine chamäleonartige Aura ...
    Zum ersten Mal fiel Karen sein Siegelring auf. Die blaue Kugel mit dem goldenen Band.
    Worauf habe ich mich nur eingelassen, dachte sie und fühlte das Gewicht der Sig Sauer in ihrer Handtasche, während draußen Leuchtreklamen, Ampeln und Palmen vorbeiwischten.
    Und plötzlich begriff sie.
    Liebe Karen, ich dachte mir, dass du so etwas brauchen könntest. Du konntest es ja leider nicht im Gepäck mitnehmen.
    Mom
    Winston Vonnegut wird von seiner eigenen Tochter gerichtet!
    Mom, das klingt nach griechischer Tragödie!
    Das Klavierkonzert endete, und in die plötzliche Stille hinein sagte sie: »Ich habe nachgedacht, deine Idee von einer friedlichen und effizienten Gesellschaft ist gar nicht so schlecht.«
    Die Ampel schaltete auf Rot, er hielt hinter einem weißen Mercedes. Sie hörte ihr Herz klopfen, als sie auf seine Antwort wartete.
    »Wir sollten unbedingt über deine Zukunft sprechen«, sagte er mit Wohlwollen in der Stimme. Als sie zu ihm hinübersah, begegneten sich ihre Blicke, und er fügte hinzu: » Belling zahlt gut.«
    Sie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte.
    Es ist alles so absurd, dachte sie nur.
    Er hob die rechte Hand, und es sah aus, als wollte er ihr über die Wange streichen. »Tagsüber verdrängt man die Ängste, doch nachts kriechen sie hervor, übernehmen die Herrschaft über unsere Gedanken, quälen uns ...«
    Sie nahm ein Flackern in seinen Augen wahr und ein Zucken um seinen Mund.
    »Was meinst du«, fuhr er fort, »vielleicht könntest du deinen Albtraum loswerden, wenn wir noch einmal zurückgehen in diesen Raum?«
    Ihr war, als drücke er ihr die Kehle zu. Sie schluckte, dann sagte sie: »Ja, wahrscheinlich schon.« Sie schaffte sogar ein Lächeln.
    »Die Küche im Croce’s schließt erst um elf«, sagte er leichthin und blinkte nach rechts. »Das Seeteufel-Carpaccio ist übrigens sensationell! Das sollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen. Aber«, er

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