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Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Mal wurden hier Landeplattformen, die sogar Raumschiffe aufnehmen konnten, hinzugebaut, mal wuchs dort eine Strahlungsabteilung aus dem Boden, und an einer dritten Stelle entstand ein Flügel für nonhumanoide Patienten.
    Das alles führte dazu, dass die Aufnahmeprozedur hier noch viel komplizierter war als in normalen Krankenhäusern ohnehin schon. Trotz Hochgeschwindigkeitscomputern, persönlicher ID-Karten und anderer Verbesserungen entsprach der Zentralbereich des Hospitals einem beherzten Schritt in Richtung perfektes Chaos.
    Sten und Haines warteten vor einer riesigen, kreisförmig angelegten Zentralauskunft, deren äußerer Rand Ordnern, Ablagen und dergleichen mehr vorbehalten war. Zum zweiten Kreis gehörte ein Computer, dessen Speicherkapazität sich durchaus mit dem eines Imperialen Militärcomputers messen konnte. In der Mitte schwamm der Pförtner, eine Kolonie intelligenter Polypen. Cnidarianer gehörten der Sorte von Lebewesen an, die als Individuen geboren werden und später, zum gegenseitigen Schutz, im wahrsten Sinne des Wortes zusammenwachsen, wie die Korallen. Die meisten von ihnen kamen jedoch nicht sehr gut damit zurecht. Derjenige, der sich direkt vor Sten befand – Sten nannte ihn für sich Polyp A – gurgelte wütend vor sich hin, entriss Polyp B einen wasserdichten Ordner, warf ihn auf die andere Seite zu – wie Sten vermutete – Polyp R hinüber, wischte die Fangarme von Polyp C von seinem eigenen Terminal herunter und wandte sich endlich den beiden wartenden Menschen zu.
    Seine »Stimme« war schrill genug, um ihren Teil zum allgemeinen Irrsinn beizutragen. Weißgekleidete Krankenhausangestellte steuerten Schwebe-Tragen vorüber, an den Wänden lehnten, lagen oder standen Patienten aufgereiht, daneben die jammernden oder weinenden Angehörigen.
    »Sehen Sie, was hier los ist? Sehen Sie das?« Die Futtertentakel des Polypen ruderten wie wild gegen den Boden des Wassertanks.
    »Polizei«, sagte Lisa trocken und hielt ihm eine Karte entgegen. Sie berührte die Karte mit dem Zeigefinger, woraufhin die »Marke« kurz aufleuchtete.
    »Schon wieder ein Bulle. Heute ist wirklich wieder so ein Tag. Erst kommt dieser Suffkopp an und blutet – wie ein angestochener Mensch eben. Natürlich sturzbetrunken. Natürlich sagt er kein Wort davon, dass er organisiert ist. Also schicke ich ihn in die Gruft. Woher soll ich denn wissen, ob er organisiert ist oder nicht? Hat einen richtigen Job und das alles, und jetzt habe ich hier diese ganzen Daten liegen. Wahrscheinlich ist er schon lange tot, bis ich mit dem Papierkram hier fertig bin. Und was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Gestern Abend gegen 21 Uhr ist ein Krankenwagen gerufen worden.«
    »Hier gibt es Tausende von Krankenwagen. Was war das für ein Einsatz?«
    »Eine Explosion.«
    »Es gibt alle möglichen Explosionen. Raumschiffe, Atomreaktoren, Häuser – alles explodiert. Wie soll ich Ihnen helfen, wenn Sie mir nicht helfen?«
    Haines reichte dem Polypen den Ordner. Das Wesen tauchte kurz unter, nur der Tafelprojektor, den er mit einem Fangarm festhielt, blieb im Trockenen. Dann erschien hinter dem Wesen ein weiterer Fangarm aus dem Wasser und fing an, auf einer Tastatur herumzutippen.
    »Richtig. Das war Ambulanz-Gleiter GE145. Kein Eintrag darüber, wer ihn angefordert hat. Da haben wir’s mal wieder. Niemand kümmert sich darum, dass die Formblätter ordentlich ausgefüllt sind.«
    »Wohin ist dieser Gleiter zurückgekehrt?« mischte sich Sten ein.
    »Vielen Dank, Mann. Endlich jemand, der weiß, wie man eine ordentliche Frage stellt. Da er zu einem …
    Getränkeausschank gerufen wurde … es sei denn, jemand hat da wieder andere Daten eingegeben, dann müsste er … in die Gruft.«
    »Die Gruft?«
    »Notaufnahme für Menschen aus dem nichtindustriellen Bereich.« Der Polyp zog eine Plastikscheibe vom Counter und drückte auf die Ecken. Sofort baute sich der Umriss des wuchernden Krankenhauskomplexes darauf auf. Nach weiterem Herumgefuchtel mit den Tentakeln erschien zusätzlich eine rote Linie, die sich durch die Korridore schlängelte.
    »Sie befinden sich … hier. Und sie möchten dorthin. Dort kann man Ihnen weiterhelfen. Eventuell.«
    Sten hatte noch eine letzte Frage: »Warum wird es ›die Gruft‹ genannt?«
    »Weil dort unsere – ich glaube, die richtige Bezeichnung ist Unterprivilegierten – hinkommen. Und wenn sie das nicht schon vorher waren, dann sind sie es spätestens, wenn sie in die Gruft eingeliefert

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