Das Tahn-Kommando
trampeln er und seine Leute während der nächsten zehn Stunden hier herum und spielen Detektive. Zum Beispiel …«
Lisa zeigte auf den Bodenbelag hinab. »Dieser Latschenabdruck Größe vierundvierzig ist kein Hinweis – es ist nur der Stiefel eines Corporals der Eingreiftruppe, der sich genau in diese Blutlache stellen musste.«
Sten kam zu dem Schluss, dass er Polizisten noch immer nicht sonderlich mochte, und schnitt ihr das Wort ab. »Na schön, Lieutenant, wir haben alle unsere Probleme. Was haben Sie bislang herausgefunden?«
Haines stimmte einen leiernden Singsang an: »Wir vermuten, dass es sich um eine Bombe handelte, wahrscheinlich schon vorher installiert. Keinerlei Hinweis auf die Art des Zünders oder Sprengstoffs.
Die Bombenspezialisten sind bis jetzt noch nicht eingetroffen.«
»Auf die können wir verzichten«, sagte Sten spröde.
»Davon verstehe ich selbst ein bisschen was.«
Er hatte bereits die Streifenbildung der Detonation an den Überresten der Kneipendecke entdeckt. Sten trug eine Leichtmetalleiter zum Mittelpunkt des Strahlenkranzes hinüber. Auch wenn er keine Ahnung vom standardisierten Handlungsablauf bei der Polizei hatte, wusste er doch mit Sicherheit jede Menge über alles, was mit lautem Knall in die Luft flog.
»Lieutenant«, sagte Sten und stellte sein Sprechgerät wieder an. »Möchten Sie vielleicht ein Aufnahmegerät mitlaufen lassen?«
Haines zuckte die Achseln. Der Imperiale Babysitter musste sich also doch noch als Experte aufspielen; sollte er sich ruhig zum Deppen machen. Sie befolgte jedenfalls ihre Befehle.
»Die Bombe war in der Deckenbeleuchtung untergebracht. Wir haben … das hier sieht wie Überreste der Schaltung aus … der Sprengstoff war hochwertig … und zielgerichtet. Die Sprengladung ging seitwärts und nach unten los und richtete nach oben nur wenig Schaden an. Ihre Bombenspezialisten müssten in der Lage sein, herauszufinden, ob es sich um einen Zeitzünder oder eine Fernzündung handelte.
Ich vermute, dass sie per Fernzündung ausgelöst wurde.«
»Wir haben ein Team, das ringsum alles absucht.«
Sten kam von der Leiter herunter und widmete sich erneut der Streifenbildung. Sie nahm fast den gesamten Radius von 360 Grad ein. Aber nicht ganz.
Sten summte vor sich hin und zog mit den Augen einen Azimut von diesem Bereich bis zur Wand.
»Vielen Dank, Lieutenant.« Sten ging zur Luftschleuse und direkt nach draußen. Dort streifte er den Anzug ab und entfernte sich ein gutes Stück von den geschäftigen Techs rings um die Blase.
Haines zog ihren Anzug ebenfalls aus und folgte ihm. »Sind Sie fertig mit dem Detektivspielen, Captain?«
»Ich werde es Ihnen erklären, Lieutenant Haines.
Ich habe diesen Drecksjob am Hals und weiß nicht, was ich hier überhaupt soll. Das bringt mich auf hundertachtzig. Und warum brennt Ihre blöde Sicherung durch?«
Haines funkelte ihn düster an. »Item: Ich stecke im gleichen Dreck wie Sie. Ich bin Polizistin, eine sehr gute dazu. Also komme ich hierher und sehe mir an, womit ich es diesmal zu tun habe. Und dann kriege ich irgendeinen, einen …«
»Schwachkopf?« bot ihr Sten mit einem halben Lächeln an. Allmählich fing er an, diese Frau zu mögen.
»Danke. Also einen Schwachkopf, der hier angetanzt kommt, irgend etwas erzählt und dann wieder im Palast verschwindet, um seine Medaille abzuholen. Ich sage Ihnen eines, Captain: Diesen Mist kann ich nicht brauchen!«
»Sind Sie fertig?«
»Momentan schon.«
»Schön. Lassen Sie uns irgendwo was essen gehen, dann bringe ich Sie richtig auf Trab.«
Das Restaurant befand sich dicht am Landefeld 17AFO. Abgesehen von durchsichtigen Schutzschirmen zwischen dem Feld und der Terrasse lag es im Freien.
Es war ungefähr zur Hälfte mit Raumhafenarbeitern, Werftangestellten und Schiffsbesatzungen besetzt. Die Kombination eines Mannes in Imperialer Livree und einer Frau, die offensichtlich zu den Bullen gehörte, sicherte Sten und Haines absolute Ungestörtheit.
Das Mittagessen verlief nach Kantinenmanier. Die beiden holten sich Tabletts voller Essen, bezahlten und gingen zum anderen Ende der Speisezone. Beiden fiel auf, dass der andere reflexartig nach möglicherweise vorhandenen parabolischen Mikros Ausschau hielt; da lächelten sie sich zum ersten Mal an.
»Bevor wir damit anfangen, Captain«, sagte Haines.
»Möchten Sie über diese Sitzecke reden?«
Sten kaute, nickte und tat völlig unschuldig.
»Danke. Ich hatte auch schon herausgefunden, dass die Bombe
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