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Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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ist da nicht drin. Trotzdem möchte ich, dass dieses Zimmer versiegelt wird, bis die Spurensicherung hier war.«
    Lisa wurde wieder ärgerlich und salutierte knapp.
    »Jawohl, Sir, Captain, Sir. Noch etwas?«
    »Ach, verdammter Mist«, fluchte Sten. »Tut mir leid. Ich wollte mich nicht wie ein … wie ein …«
    »Ein Bulle?«
    »Genau. Wie ein Bulle aufführen.« Sten grinste.
     
    Das Zimmer wurde in einen Ballon gepackt und dann vorsichtig geöffnet. Schließlich ging das Tech-Team hinein.
    Die drei Spindars – ein Erwachsener, zwei jugendliche Exemplare – waren nicht gerade das, was sich Sten unter Spurensicherungs-Spezialisten vorgestellt hatte. Sobald das Zimmer aufgebrochen war und der Erwachsene sich im Schlafzimmer umsah, rollten die beiden Jugendlichen aus seinem Beutel heraus und fingen an, mit winzigen Puppeninstrumenten und Messgeräten herumzuhantieren, die sie der Tasche entnahmen, die am Beutel des Erwachsenen angebracht war.
    Ein ausgewachsener Spindar maß ungefähr zwei Meter in alle Richtungen und war geschuppt wie ein Pangolin. Er überwachte die Tätigkeiten seiner Sprösslinge mit einem Verhalten, das man als milde Anerkennung bezeichnen konnte, sammelte die Instrumente mit einem dritten Greifarm wieder ein, kratzte sich nachdenklich am Bauch und ließ sich mitten im Zimmer auf den Hinterbeinen nieder. Das Geschöpf schnaufte dreimal prüfend und stellte sich dann als Techniker Bernard Spilsbury vor. Da man als Lebewesen ohne primäre und sekundäre Stimmorgane die Eigennamen der Spindar überhaupt nicht aussprechen konnte, gaben sie sich Menschennamen und hielten das für einen witzigen Einfall – Namen, die sie jeweils aus den Arbeitsgebieten aussuchten, in denen sie tätig waren.
    »Äußerst ungewöhnlich«, schnaufte er. »Außerordentlich ungewöhnlich. Kann mich nur an einen ähnlichen Fall erinnern. Damals war mein geschätzter Kollege Halperin damit beauftragt. Höchst interessant. Möchten Sie mehr davon erfahren, solange meine jungen Proteges ihre Arbeit fortsetzen?«
    Sten warf Haines einen Blick zu. Sie zuckte die Achseln, und Sten konnte sich denken, dass ein Spindar, wenn er erst einmal losgelegt hat, nicht mehr so leicht zu unterbrechen war.
    »Es war weit draußen, auf einem Pionierplaneten.
    Ist mir momentan entfallen, welcher. Jedenfalls ein Paar Minenarbeiter. Haben sich über irgendwelche unbedeutenden Schürfrechte oder Gebietsgrenzen gestritten oder worüber sich Minenarbeiter sonst in die Haare kriegen. Der erste Arbeiter wartete, bis sein Kumpel in einen Anzug gestiegen war, schoss ihm dann ins Gesicht und stopfte die Leiche dann in den Antrieb, mitsamt dem Anzug.«
    Einer der jungen Spindar hielt dem Eiter ein Minidisplay unter die Nase. Zahlenkolonnen, die Sten absolut nichts sagten, rauschten darüber hinweg.
    Der Sprössling zwitscherte auf, und der Alte grummelte vor sich hin.
    »Das passt ja«, sagte er dann und holte mit einem Vorderarm größere Instrumente aus der Tasche. Er entschuldigte sich und watschelte zum Bett hinüber, richtete sich halb auf und strich mit einer Sonde systematisch darüber hinweg. »Das wird ja immer sonderbarer.«
    »Apropos sonderbar«, sagte Haines leise zu Sten.
    »Sie wollten doch wissen, was diese Eingreiftruppe ausgerechnet in dieser Gegend zu suchen hatte. Ich werde mich mal darum kümmern. Und – ich schulde Ihnen noch ein Bier, Captain.«
    Sie lächelten sich an.
    Bevor Sten noch irgend etwas sagen konnte, stand der Spindar wieder neben ihm. »Damit war natürlich ein Beweisstück aus dem Weg geräumt.«
    »Haben Sie etwas gefunden?«
    »Nein, nein. Ich meinte den Minenarbeiter. Um die Geschichte fortzusetzen: Er ließ die gesamte Atmosphäre des Schiffs entweichen, entledigte sich aller Habseligkeiten seines Kumpels und setzte in aller Ruhe seine Arbeit fort. Einige Monate später beim Verhör erklärte besagter Arbeiter, er sei allein unterwegs gewesen. Im Widerspruch zum Ladeverzeichnis des Raumschiffs behauptete er, es sei niemand bei ihm gewesen, sein Partner sei beim Abflugtermin nicht aufgekreuzt und er selbst sei zu faul gewesen, den Frachtbrief abzuändern. Und tatsächlich gab es keinerlei Anzeichen dafür, dass sich außer diesem Individuum ein weiteres Wesen an Bord aufgehalten hatte.
    Halperin konnte jedoch beweisen, dass ein Mensch allein physisch nicht dazu in der Lage war, die fehlenden Schiffsrationen zu verbrauchen. Der Minenarbeiter widersprach ihm und beteuerte, er sei ein kräftiger Esser.

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