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Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Sten las ihn noch ein drittes Mal.
    »Soll ich Sie mal durchführen, Captain? Es ist ziemlich unappetitlich, nebenbei bemerkt.«
    »Wenn mir schlecht wird, sag ich Ihnen sofort Bescheid.«
    Die Blasenanzüge erinnerten ein wenig an enganliegende Taucheranzüge, mit der Ausnahme, dass die Bauchpartie mit einem großen, außenliegenden Beutel zum Sammeln von Beweismitteln ausgestattet war und sich die Brustpartie ungewöhnlich aufblähte, wodurch man in dem Anzug wie eine Masttaube aussah.
    Im Innern dieser Wölbung war ein kleines Metallbord, auf dem der Untersucher Notizen oder Beobachtungen festhalten konnte. Der Anzug war außerdem mit einem Rucksack versehen, in dem die Luftversorgung und der Batteriesatz untergebracht waren.
    Sten verschloss seinen Anzug und folgte Haines durch die Luftschleuse in die Ruinen des Covenanter .
    Natürlich war es für Sten nicht das erste Mal, dass er sich an einem Ort aufhielt, an dem eine Bombe hochgegangen war; doch es war das erste Mal, dass er nicht versuchte, sich schleunigst aus dem Staub zu machen oder erwartete, dass jeden Augenblick die nächste Bombe detonierte. Er hatte schon vor Jahren gelernt, nicht mehr daran zu denken, dass die grauen, rosafarbenen oder gelben herabhängenden Fäden, schneckenähnlichen Partikel und Knochensplitter einmal zu einem Menschen gehört hatten. Sten versuchte sich zu orientieren. Dort … dort war die Tür.
    Diese niedrige Erhebung musste wohl die Theke gewesen sein.
    Dort … mussten sich … die Sitzecken befunden haben.
    In der Blase waren zwei weitere Polizisten emsig damit beschäftigt, Feuerlösch-Schaum von Wänden und Fußboden zu kratzen.
    »Sie haben recht«, sagte Sten einlenkend. »Ziemlich unappetitlich.«
    »Zwei davon«, sagte Haines mit belegter Stimme.
    »Äh, wie bitte?«
    »Captain, ich –« Haines verstummte, schaltete ihr Funksprechgerät aus, klickte auch Stens Einheit aus und kam mit ihrem Visier dicht an seines heran.
    »Diese Information ist streng vertraulich. Dieser Tatort ist dermaßen zerbröselt, dass wir nur mit sehr viel Glück überhaupt etwas Sachdienliches erfahren werden.«
    »Wissen Sie, Lieutenant«, sagte Sten nachdenklich, »wenn Sie das bei offenem Mikro gesagt hätten, hätte ich sofort angenommen, Sie wollten sich ein Alibi verschaffen. Fahren Sie also fort. Ich weiß aber nicht, ob ich Ihnen folgen kann.«
    Haines musste eine Sekunde lang daran denken, dass der Verbindungsoffizier vielleicht doch nicht so unerträglich war, wie sie befürchtet hatte. »Der vorgeschriebene Handlungsablauf ist da ganz präzise, Captain. Wenn ein Polizist an den Tatort eines Mordes kommt, muss er zunächst die erforderlichen Maßnahmen ergreifen – nach dem Mörder Ausschau halten, ärztliche Versorgung anfordern, was auch immer. Der zweite Schritt besteht darin, die Mordkommission zu benachrichtigen. An diesem Punkt treten wir in Aktion. Aber genau das ist nicht geschehen.« Sie machte eine hilflose Geste mit dem Arm.
    »Die Eingreiftruppe meldete den Vorfall kurz vor 21 Uhr gestern Abend. Die Mordkommission wurde erst zehn Stunden später informiert!«
    »Warum das denn?«
    »Wenn ich das wüsste«, antwortete Lisa. »Ich kann nur Vermutungen anstellen.«
    »Nur zu.«
    »Unsere Eingreiftruppen halten sich für die allergrößten. Wenn die Imperiale Garde als erste am Tatort wäre, würde sie den Fall vermutlich auch selbst in die Hand nehmen wollen.«
    Sten versuchte, sich an den Bericht zu erinnern.
    »Ist es normal, dass sich in dieser Gegend Einheiten der Eingreiftruppen aufhalten?«
    »Eigentlich nicht. Es sei denn, es gibt Anzeichen für Aufruhr, oder um eine bestimmte Schiffsladung zu sichern. Oder wenn das Gebiet als besonders kriminell eingestuft wurde.«
    »Und?«
    »Der Sergeant sagte aus, seine Gruppe sei schon seit drei Wochen um die Rampen herumgeschlichen, ohne dass etwas vorgefallen sei.«
    Eigenartig, wunderte sich Sten. Seit zwei Wochen war wegen des Imperialen Siegestages überall die Hölle los; es sah fast so aus, als habe man die Eingreiftruppe falsch eingeteilt. Wie auch immer, nach Stens Erfahrung wußten Polizisten schon immer sich von dort fernzuhalten, wo sie sich ernsthaft verletzen konnten. Trotzdem sollte man sich noch einmal genauer nach dem Einsatzplan der Eingreiftruppe erkundigen.
    »Sehen Sie sich das an«, fuhr Haines fort. »Obwohl kein Brand ausgebrochen war, aktivierte dieser Sergeant die Feuerlöscher. Er und seine Leute gingen hinein. Drei Opfer. Tot, tot, tot. Also

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