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Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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mischen.
    Ich versuche einzig und allein die Anfrage von allerhöchster Stelle hinsichtlich der, ich zitiere, ›übermäßigen Desertionsrate‹ in Ihrer Einheit zu klären.«
    »Was erwartet der Imperator denn, wenn man einen Haufen junger Soldaten mitten auf die Erstwelt kippt?
    Jede Jungfrau kann verführt werden.«
    »Ein weiteres Gebiet, das nicht zu meinen Spezialitäten gehört«, konterte Arbogast. Er und Fohlee konnten sich ganz eindeutig überhaupt nicht ausstehen. Ledoh versuchte zu beschwichtigen.
    »Allein in diesem Monat sind vier Soldaten desertiert, Colonel. Vielleicht sollten Sie die Auswahlkriterien Ihrer Prätorianer überprüfen.«
    Fohlee wandte sich an Ledoh: »Dieses Argument bringt nichts, Admiral. Die Kandidaten für die Prätorianer werden von mir oder meinem Adjutanten persönlich geprüft.«
    Arbogast kam Ledohs Antwort zuvor. »Es geht hier doch nicht um Schuldzuweisungen, Colonel. Aber Ihre Akten besagen eindeutig, dass allein im letzten E-Jahr fast vierzig Mann aus Ihrer Einheit verschwunden sind. Und keiner dieser Deserteure wurde gefasst oder hat sich freiwillig gestellt. Der Imperator hat den Eindruck, dass da etwas schief läuft.«
    »Das ist mir selbst klar«, antwortete Fohlee. »Mein Stab widmet sich diesem Problem mit größter Dringlichkeit.«
    »Vielleicht«, meinte Ledoh versöhnlich, »verlangen wir zuviel von den jungen Soldaten.«
    »Vielleicht«, erwiderte Fohlee widerwillig. »Ich werde mich selbst darum kümmern.«
    »Vielen Dank, Colonel. Ich werde dem Imperator also berichten, dass Sie persönlich die volle Verantwortung dafür übernommen haben.« Arbogast sammelte seine Dokumente ein, nickte Ledoh und Sten zu und verschwand in Richtung seines kaninchenbauartigen Aktensystems.
    »Diese verdammten Schreibtischhengste«, grollte Fohlee, drehte sich um und erblickte Sten. »Captain!«
    »Colonel Fohlee.«
    »Ich versuche Sie schon den ganzen Tag zu erreichen.«
    »Tut mir leid, Colonel«, erwiderte Sten. »Ich stehe zur Zeit unter Sonderbefehl.«
    »Zweifellos«, schnaubte Fohlee überheblich. »Ich habe Ihre Truppe beobachtet, Captain. Ich rede nur ungern einem anderen Kommandeur in seine Geschäfte hinein, aber ich muss Ihnen mitteilen, dass mir scheint, als nähmen es einige Ihrer Soldaten mit dem äußeren Erscheinungsbild nicht allzu genau.«
    »Die Gurkhas sind nicht gerade eine Hochglanztruppe«, pflichtete ihm Sten bei.
    »Ich habe schon Soldaten der unterschiedlichsten Herkunft kommandiert und dabei die Erfahrung gemacht, dass es keinen gibt, dem man nicht die Grundregeln der militärischen Ordnung beibringen kann.«
    Obwohl Fohlee nicht zu Stens direkten Vorgesetzten gehörte, war es ziemlich sinnlos, sich mit einem ranghöheren Offizier in Wortgefechte zu verwickeln.
    »Ich danke Ihnen, dass Sie mich darauf hingewiesen haben«, sagte Sten förmlich. »Ich werde mich darum kümmern.«
    Fohlee nickte betont militärisch. Von oben empfangen, nach unten austeilen. Er nahm sein Gewehr auf, salutierte vor Ledoh und schob sich an Sten vorbei auf den Korridor.
    Ledoh wartete, bis der Klang der metallbeschlagenen Stiefelsohlen des Colonels auf den Fluren verhallt war; dann lächelte er Sten an. »Nun mal raus mit der Sprache, junger Mann. Wo drückt der Schuh?«
    Sten starrte noch immer auf die Tür.
    »Ärgern Sie sich nicht über den Colonel, mein Junge. Er knirscht nur ein wenig mit den Backenzähnen.«
    »Ist mir schon klar. Aber was habe ich damit zu tun, wenn ihm seine Spielzeugsoldaten abhanden kommen?«
    »Eifersucht.«
    »Hmm?«
    »Colonel Fohlee hat schwer damit zu kämpfen, dass der Ewige Imperator – so jedenfalls sieht es Fohlee – so wenig Vertrauen in seine Prätorianer setzt und statt dessen die Gurkhas mit seiner persönlichen Sicherheit betraut.«
    Sten schüttelte ungläubig den Kopf. »Das ist doch – entschuldigen Sie bitte, Sir – aber das ist doch ziemlich kindisch.«
    »Die Kleinheit des militärischen Geistes in Zeiten des Friedens sollte niemals überschätzt werden, junger Freund. Niemals. Aber welches Problem führt Sie zu mir?«
    »Ein, äh, eher inoffizielles … ein persönliches Problem.«
    »Oh-ho.« Ledoh drückte auf einen Knopf an seinem Schreibtisch. Hinter Sten glitt die Tür zu, und das Licht mit der Aufschrift KONFERENZ leuchtete auf.
    »Uhrenvergleich?«
    Sten warf einen Blick auf seinen Uhrenfinger.
    »Siebzehn Uhr fünfundvierzig.«
    Ledoh seufzte zufrieden und zog ein Fläschchen aus seinem Schreibtisch. Kurz darauf

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