Das Tahn-Kommando
um.
Das Ding rannte mit einer Geschwindigkeit von ungefähr fünfzehn Knoten auf das Boot zu und kam auf seinen dünnen Beinen so rasch näher, dass es fast aussah, als würde es auf der Wasseroberfläche laufen.
Dynsman stieß noch einen Schrei aus: »Ein Gurion!«
Alex versuchte verzweifelt, das schwerfällige Boot zu wenden, doch es hatte kein Kielschwert und drehte sich lediglich unkontrolliert um die eigene Achse.
Sten schnappte sich eine lange Ruderstange, und gerade als die Kreatur sich zu ihrer vollen Größe aufrichtete und ihr widerwärtiges Magenmaul mit den blutigroten Venen ausstülpte, hörte er das Geräusch schäumenden Wassers hinter sich.
Was auch immer das war, er musste es Alex überlassen; also rammte er die Stange mit voller Wucht direkt in das Maul des Gurion. Die Spitze der Stange splitterte und brach, stieß jedoch durch die Zahnreihen bis ins weiche Fleisch vor. Der Gurion heulte auf, setzte seinen Weg jedoch fort, hob das Boot in die Höhe und kippte es schwungvoll um.
Alex hatte noch weniger Zeit zum Reagieren als Sten. Eine Sekunde nach Dynsmans Schrei sah er, wie ein zweiter Gurion auf seiner Seite angriff. Er schlug mit dem Ruder nach ihm und spürte dann eine gewaltige Welle unter sich, der Himmel kam auf ihn herabgestürzt, dann schluckte er Wasser. Ein dicker Arm schlang sich um seinen Körper, presste ihn zusammen und riss an seiner Uniform. Er versuchte, die Füße wieder unter sich zu bekommen – das Wasser war an dieser Stelle noch nicht sehr tief – und bemühte sich vergebens, das Tier irgendwo zu packen.
Sten hatte Angst, in das Maul des Gurion gezogen zu werden, und hackte mit seinem Messer nach dem Ding, das sich vor ihm bewegte; der Riss erstreckte sich quer über die empfindlichen Membranen des Gurionmagens. Plötzlich wurde Sten weggeschleudert.
Er verdrehte den Körper mitten in der Luft und stürzte wieder ins Wasser. Er landete mit einer Rolle, und als er sich orientiert hatte, stand er im tiefen Wasser. Aus dem ersten Gurion schäumte ein Geysir aus Blut. Sofort verbannte Sten die Kreatur aus seinen Gedanken und sah sich überall nach Alex um.
Die Lungen des Schwerweltlers drohten zu platzen, doch es war ihm gelungen, mit einer Hand einen der vorderen Strahlenarme des Riesenseesterns zu packen und sich mit der anderen an einem der harten Zackenkämme festzuklammern, die sich über das Rückenteil des Gurion zogen. Andere Strahlen schlossen sich um ihn, Saugnäpfe packten seinen kräftigen Körper. Unter Wasser sah Alex das blutrote Maul, nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. Verzweifelt bäumte er sich dagegen auf; eine große Blase der wenigen ihm noch verbliebenen Luft schoss aus seinem Mund. Langsam, sehr langsam begann er, den fleischigen Strahl auf das Magenmaul des Gurion zuzubewegen. Als die Nadelzähne das sich ihnen nähernde Fleisch witterten, reckten sie sich ihm instinktiv entgegen. Schließlich rutschte die Spitze des Strahls mit einem letzten, kräftigen Stoß in die Maulöffnung.
Das hohe Jaulen hätte beinahe Stens Trommelfelle platzen lassen. Dann schoss der Gurion, der Alex gepackt hatte, fast vollständig aus dem Wasser, und Alex stieß sich mit den Beinen vom Körper der Kreatur ab. Der Gurion hatte einen seiner eigenen Strahlen in sein Magenmaul gestopft und kaute ihn herunter, wobei er vor Schmerzen kreischte, als seine Verdauungssäfte und Zähne sein Fleisch zerrissen. Das Tier verschlang sich selbst. Seine schreckliche Physiologie – insbesondere die peristaltische Bewegung seiner in mehreren Reihen angeordneten, nach innen gerichteten Zähne – verhinderte, dass es damit aufhören konnte.
Sten spürte, wie ihn etwas an der Seite anstieß, und er griff ins Wasser, um Dynsman herauszuziehen.
Der Mann strampelte hysterisch. Sten suchte seine Halsschlagader, drückte zu, und nach einigen Augenblicken erschlaffte Dynsman. Sten begann, ihn Richtung Strand zu ziehen.
»Da sind noch mehr!« rief Alex.
Nicht weit von ihnen entfernt erhoben sich drei weitere Gurions aus dem Wasser und kamen auf sie zugerannt. Alex war jetzt bei Sten angekommen.
Gemeinsam schnappten sie Dynsman am Kragen und wateten um ihr Leben.
Chetwynd und die anderen hatten den Kampf vom Strand aus mit großem Interesse verfolgt. Chetwynd sah, wie die beiden Dru-Wärter den kleinen Scheißer Dynsman retteten. Träge blinzelte er zu einem der Boote hinüber. Auf ein Wort von ihm würden seine Leute die drei Unglücklichen aus dem Wasser fischen.
Sten
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