Das Tahn-Kommando
läufiger Banth zu schnurren an.
Sten nahm den Richtungsanzeiger aus der Halterung und beugte sich über den Gleiter hinunter. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis er die Tracereinheit gefunden hatte.
Sten setzte sich wieder hinter die Kontrollen und ließ sich die verschiedenen Möglichkeiten durch den Kopf gehen. Rasch traf er seine Entscheidung, wechselte wieder auf manuelle Steuerung und stieg auf 1000 Meter hinauf. Dann schlug er einen neuen Kurs ein, direkt auf das Große Südmeer zu. Auf dem Kompass lag es um etwa 80 Grad von seinem wirklichen Zielort, dem Blauen Bhor, entfernt. Sten wusste nicht, weshalb man ihm einen Tracer angehängt hatte, doch er wollte das Blatt ausreizen, zumindest ein paar tausend Kilometer weit.
So lange musste er nicht warten.
Stens Entfernungsradar blinkte und zeigte an, dass ein Objekt sich mit großer Geschwindigkeit von hinten näherte. Er drehte sich um und spähte durch das Fernglas des Gleiters.
Von den kleinen Veränderungen abgesehen, war Stens A-Grav-Gleiter ein gewöhnlicher Kampfgleiter: zehn auf fünf Meter, angetrieben von einem McLean-Generator, Platz für vier Leute, ohne Dach oder andere Aufbauten. Bei dem Objekt, das da auf ihn zukam, handelte es sich ebenfalls um einen Standard-Kampfgleiter des Imperiums, aber ungefähr doppelt so groß wie Stens Gleiter und für eine Kampfgruppe von ungefähr zwölf Mann gedacht.
Sten zählte sechs Mann im Gleiter, der sich ihm mit einer Geschwindigkeit von etwa 60 Kilometer pro Stunde näherte. Er wollte ihnen ihre Aufgabe nicht allzu schwer machen und drosselte die eigene Geschwindigkeit etwas. Der Gleiter hinter ihm wurde ebenfalls langsamer.
›Taktisch denken‹, schoss es Sten automatisch durch den Kopf. ›Sie verfolgen mich nur. Auftrag: das Versteck finden und … sechs Mann an Bord … mich ausschalten.‹
Sten schüttelte den Kopf und schloss den doppelten Sicherheitsgurt.
Er schob den Steuerknüppel auf volle Kraft voraus und schaltete den eingebauten Doppler-Radar aus. Bei normalen Kampfgleitern war er immer angestellt und sorgte dafür, dass kein Pilot, wie dämlich oder betrunken er auch sein mochte, bei Regen, Nebel oder in dichtem Rauch irgendwo gegenknallte. Doch Stens Gleiter war ein Sondermodell.
Eine weitere Veränderung schaltete sich an, die ebenfalls auf dem narrensicheren Doppler-Radar basierte.
Sie fixierte sich auf den herannahenden Mannschaftsgleiter und zeigte eine Annäherungsgeschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde an. Sehr langsame Reaktion, fand Sten.
Bevor der Pilot des Gleiters bemerkte, was Sten vorhatte, riss Sten den Steuerknüppel nach hinten, schob ihn sofort wieder auf Mittelstellung und zerrte ihn dann bis fast in seinen Schoß zu sich heran.
Standard-Kampfgleiter waren mit dieser Möglichkeit nicht ausgerüstet. Das mochte auch der Grund dafür gewesen sein, weshalb der Pilot des Mannschaftsgleiters mit offenem Mund staunend zusah, wie Stens Gleiter steil nach oben zog, einen perfekten Immelmann vollführte und sich dann direkt auf die Verfolger stürzte.
Sten sah, wie sich Angst, Panik und hektische Bewegung im anderen Gleiter breitmachten, als er im Sturzflug auf ihn hinunterstieß. Der Pilot des Mannschaftsgleiters drosselte die Geschwindigkeit und ging tiefer, gerade noch rechtzeitig, um Stens offensichtlichem Kamikaze-Angriff auszuweichen.
Der Gleiter begann zu schaukeln und fing sich wieder. Luken glitten auf, und Raketenwerfer wurden sichtbar, die sofort Feuer, Rauch und vier Luft-Luft-Raketen ausspuckten.
Sten hatte seinen Kampfgleiter bereits auf den Kopf gestellt. Während die Schwerkraft an seinem Gesicht zog, drückte er mühsam mit gekrümmten Fingern auf den Knopf für die Ablenkraketen.
Die Signalkugeln rauschten mit bunten Phosphorflammen davon. Gehorsam hängten sich die wärmegeleiteten Verfolgerraketen hinter die Leuchtspuren. Die vier Raketen, die gleichzeitig explodierten, verursachten einen höllischen Knall, heftig genug, um den Mannschaftsgleiter einen Augenblick außer Kontrolle geraten und die fünf Passagiere nach den Haltegriffen greifen zu lassen. Und dann kam Stens Kampfgleiter aus dem Rauch herausgeschossen. Der Pilot des Mannschaftsgleiters geriet in Panik und ließ seinen Gleiter um die eigene Achse wirbeln. Wieder zu spät, denn Sten war jetzt direkt über ihm.
Und dann passierte das, womit die sechs Schurken wohl am wenigsten gerechnet hätten. Sten schaltete seinen Kampfgleiter auf Parallelfahrt, schnallte seine Sicherheitsgurte los
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