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Das Tal der Wiesel

Das Tal der Wiesel

Titel: Das Tal der Wiesel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.R. Lloyd
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Schmerzen und das Gewehr würde weniger nützlich sein als der unbeholfene Junge, der draußen in der Düsternis auf ihn wartete.
    Es war kurz vor Morgengrauen, als Kine die beiden ankommen sah. Von seinem Versteck aus beobachtete er, wie sie den zugebundenen Sack absetzten und die weiteren Ausrüstungsgegenstände danebenlegten. Hauptsächlich waren es Netze – ein ganzer Berg –, die durch die ständige Berührung mit Erde und Sand schon eine gelbliche Färbung bekommen hatten. Wilderer warf sein Frühstückspaket in einen Beutel, zusammen mit den dicken Handschuhen, die für den Umgang mit Dornensträuchern und Vogelkrallen bestimmt waren, und einer Sichel. Außerdem hatten sie einen schmalen Spaten, wie man ihn beim Ziehen von Entwässerungsgräben benutzt, mitgebracht.
    Den stieß der Junge senkrecht in die harte Erde und machte Wilderers Terrier daran fest.
    »Richtig so!«
    »Is’ kalt, Wilderer.«
    »Ruhig und klar. Sie werden schnell herauslaufen, Junge.«
    Sie sprachen nur lakonisch; die gedämpften Stimmen erreichten Kine, während die Netze ausgelegt wurden. Der mit feinem Schnee bepuderte Pfad wurde kaum benutzt; große, bewachsene Sandsteinblöcke zerbröckelten mit der Zeit. Gegenüber lagen Brombeersträucher und abgebrochene Äste unberührt da. Später würden dort Knabenkraut und Gemeiner Hornklee blühen und Heckenrosen; aber jetzt zeigten sich nur bräunliche Disteln. Hin und wieder gab es in den dichten Weißdornböschungen einen unscheinbaren Eingang, dessen Seiten mit Pilzen bewachsen waren. An einer dieser Stellen, wo der Zugang an einen Kaninchenbau grenzte, hatte Kine vor sich hingedöst.
    Eine Zeitlang arbeiteten sie schweigend, drückten die Zweige der Brombeersträucher beiseite und legten die Netze über die Erdlöcher. Wilderer fluchte, als sein Rücken schmerzte. Vor sich hinknurrend, holte er die Frettchen aus dem Sack und betrachtete sie. Der Junge blickte ihn kurz an. »Noch immer schlimm?«
    »Ja.« Wilderer setzte die Frettchen auf die Erde und richtete sich, Höllenqualen erleidend, auf. »Aber wir werden schon klarkommen – ich und sie.« Die Tiere schnupperten träge herum. »Wir überlassen diesen Wald noch nicht dem Gesindel.«
    Kine nahm eine drohende Haltung ein. Als er den Frettchengeruch wahrnahm, legte er die Ohren an und zeigte seine Krallen. Er wollte sich wutentbrannt in den Schlupfwinkel stürzen; aber dann beobachtete er mit Verachtung, wie die Tiere schwerfällig an die Arbeit gingen. Er hatte keine Zeit für Leibeigene übrig, für Wilderers Sklaven, zahme Tunnelläufer, die sich auf Befehl des Mannes abmühten. Laß ihn leiden, sagte er sich, und sollen seine Frettchen Tränen für ihn vergießen!
    »Hier, Junge, lad das Gewehr! Wir werden es brauchen.«
    Der Terrier zog, vor Ungeduld zitternd, an der Leine. »Und wenn du es benutzt«, sagte der Mann drohend, »sieh zu, daß du genau triffst!«
    »Keine Angst, Wilderer.«
    Grinsend stürzte der junge Mann auf den Erdhügel zu: Der Kopf eines Kaninchens war aus einem der netzbedeckten Löcher erschienen, seine Nasenlöcher bebten, als es verdutzt das Maschenwerk berührte. Doch seine Untätigkeit hielt nur einen Moment lang an. Als ein Frettchen folgte, stürzte es, wild geworden vor Furcht, los, verfing sich im Netz und kullerte den Abhang hinunter, wo es von dem jungen Mann erwartet wurde. Es entbrannte ein kurzer Kampf, bis sein Widersacher das Kaninchen an den Hinterläufen gepackt hatte, es auf sein Knie preßte und ihm das Genick brach. »Sie kommen«, sagte er, als er den schlaff gewordenen Körper auf den Weg warf.
    Das Frettchen kam zum Vorschein, und Wilderer beugte sich zu ihm hinunter. An der Oberfläche lief das Tier, des Fährtengeruchs beraubt, verwirrt umher und schüttelte mit krampfartigen Bewegungen verärgert die Erde vom Fell ab. Es wurde vor einen anderen Gang gesetzt und verschwand abermals. Ein zweites Netz füllte sich. Wilderer ergriff das Kaninchen, zerrte am Streckmuskel, bis das Rückgrat brach und der Körper leblos herabhing.
    Ein Entenschwarm überquerte mit lautem, aufgeregten Geschrei den Wald. »Irgend etwas hat sie aufgeschreckt«, stellte der Mann fest, der sie beobachtete. »Aber was?«
    »Ein Fuchs?« fragte der Junge.
    »Genau. Nichts anderes in der Marsch.«
    »Nicht zu dieser Tageszeit.«
    Es tropfte von den Bäumen; das Tauwetter hatte eingesetzt. Und für eine Weile gingen der Mann und der Junge ihrem uralten Gewerbe nach, es wurde nicht gesprochen, außer einer

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