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Das Tar-Aiym Krang

Das Tar-Aiym Krang

Titel: Das Tar-Aiym Krang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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es von ihnen in Drallar nicht viele gab, so hatte er doch genügend gesehen, um zu wissen, daß der Thranx, der dem Manne gegenübersaß, mit Abstand der älteste war, der ihm je über den Weg gelaufen war. Sein Chiton war von dem normalen gesunden Hellblau zu tiefem Purpur verfärbt, das beinahe schwarz wirkte. Seine Antennen hingen ihm seitlich herunter und waren am Ansatz schuppig. Selbst auf diese Entfernung konnte er erkennen, daß die Schale unter den Flügelansätzen (der Thranx hatte noch beide Sätze, war also noch unverheiratet) abblätterte. Nur die glühenden juwelenartigen Facettenaugen glitzerten golden, einer Farbe, die auf Jugend und Energie hinwies. Schade, daß er nicht noch mehr sehen konnte.
    Der Vorhang schützte sie auf diese Entfernung, aber hie und da machte das Insekt eine Geste mit einer Echthand, und der Mensch nickte dann feierlich. Flinx merkte, daß das Bier ihn störte. Er wandte sich fast ärgerlich seinem Freund zu.
    »Du hast recht gehabt, Symm. Ein seltsames Paar.«
    »Sie sind jetzt seit vier Nächten jeden Abend hier und trinken die ganze Zeit, obwohl es nicht mehr Wirkung auf sie zu haben scheint als Wasser. Aber um zur Sache zu kommen. Selbst ein Mottl -Vogel muß erkennen, daß sie hier fremd sind. Gestern begannen sie sich das erste Mal nach einem Führer zu erkundigen, sie sagten, sie wollten unsere Stadt näher kennenlernen. Ich wußte zuerst nicht, wie ich ihnen helfen sollte, und dann habe ich an dich gedacht, aber jetzt bist du ja so reich wie der König...«
    »Nein, nein. Warte.« Flinx war plötzlich mitteilsam. Vielleicht lag das an dem Bier. »Vielleicht kann man ein paar Geschichten von ihnen erfahren. Ja, ich übernehme das.«
    Symm grinste und zerwühlte dem Jungen das Haar. »Gut! Ich hab' mir schon gedacht, daß du nur einen Blick auf sie zu werfen brauchst, um anzunehmen. Schließlich weiß ja jeder, wie sehr du dich für außerplanetarische Dinge interessierst. Obwohl der Baum allein weiß, warum das so ist! Warte hier, ich sage es ihnen.«
    Er trat hinter der Bar hervor und ging zu der Nische. Er sah, wie der Riese den Vorhang auseinanderschob und den zwei Wesen drinnen etwas sagte.
    »Nun«, murmelte er halblaut. »Eines steht jedenfalls fest – es sind keine gewöhnlichen Touristen. Vielleicht bleibt es mir erspart, ihnen zuzusehen, wie sie sich daran erfreuen, ganze Schiffsladungen billigen Tand zum dreifachen Preis zu kaufen.« Er gab ein zischendes Geräusch von sich, und ein schuppiger Kopf tauchte aus dem Brezelkorb auf, dessen Inhalt inzwischen erheblich zusammengeschrumpft war. Der Minidrach glitt auf den Tisch, den hingehaltenen Arm entlang und ringelte sich um Flinx' Schultern.
    Symm kehrte jetzt mit den beiden Außerplanetariern im Schlepptau zurück. »Dieser junge Mann heißt Flinx, meine Herren, und bietet sich als Ihr Führer an. Sie werden in der ganzen Stadt keinen besseren und erfahreneren finden. Lassen Sie sich nicht von seiner Jugend täuschen, denn er weiß schon mehr als gut ist für ihn.«
    Jetzt konnte Flinx seine beiden Schützlinge besser studieren. Und das tat er auch in aller Gründlichkeit. Der große Mensch war gute fünfzehn Zentimeter kleiner als der hünenhafte Symm, aber der Thranx war ein wahrer Riese unter seinen Artgenossen. Jetzt, wo er den Oberkörper erhoben hatte, waren seine Augen fast auf gleicher Höhe mit denen von Flinx.
    Das ganze Insekt war volle zwei Meter lang. Dabei war für einen männlichen Angehörigen seiner Spezies eineinhalb Meter normal. Daß ihre Augen ihn jetzt scharf musterten, störte ihn nicht. Als Schausteller war er daran sogar gewöhnt. Aber dann ertappte er sich doch dabei, wie er diesen großen goldenen Augen auswich. Wenn man ihnen standhielt, so hätte man meinen können, in einen Ozean aus zerbrochenen Prismen zu blicken. Er fragte sich, wie es wohl sein mochte, wenn man das Leben so erlebte, durch tausend winzige Augen, anstatt durch nur zwei große.
    Als der Mann sprach, erstaunte ihn seine melodische Stimme. »Wie geht es, junger Mann. Unser Freund hier sagt uns, wenn man etwas von eurer Stadt sehen will, gäbe es keinen außer dir, der einem dabei helfen könne.«
    Er streckte Flinx die Hand hin, und der schüttelte sie, wunderte sich über die Schwielen. Als die Wirkung des Biers langsam nachließ, wurde ihm zunehmend bewußt, wie ungewöhnlich die beiden Wesen doch waren, mit denen er sich abgeben sollte. Von beiden ging etwas aus, das er unter all den Bewohnern der Hafenstadt

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