Das Tar-Aiym Krang
allen. Und wenn es Sie in
teressiert, nenne ich Ihnen die Namen, die ich kenne.«
»Tu das.«
Ihm kam es albern vor, aber schließlich zahlte er dafür, was hatte er also dagegen zu sagen? In Gedanken suchte er bereits den Wein zum Abendessen aus...
»... und das«, sagte er, als sie vor einem hohen schwarzglasierten Turm standen, »ist das Haus von Malaika. Eine Fehlbenennung, mein Herr, soweit mir bekannt ist, bedeutet das in einer toten terranischen Sprache ›Engel‹.«
»Keine terranische Sprache ist ›tot‹«, sagte Tse-Mallory geheimnisvoll. »Und dann – ist das der, der den Namen Maxim trägt?«
»Ja, ich weiß das, weil ich hier einige Male auf Festen aufgetreten bin. Das nächste hier, das gelbe...«
Aber Flinx sah, daß sie überhaupt nicht zuhörten. Beide waren vor dem schwarzen Turm stehengeblieben und blickten jetzt nach oben, musterten die rosafarbenen Kristallbalkone, die die oberen Stockwerke umgaben und weit über das üppige Grün der hängenden Lianen hinausragten.
»Es ist ein Glück«, hörte er Truzenzuzex sagen, »daß ihr einander kennt. Das erleichtert möglicherweise bestimmte Dinge. Komm, wir werden diesem Herrn Malaika einen Besuch abstatten.«
Flinx war jetzt völlig durcheinander. War das der Grund, daß sie ihn als Führer gewählt hatten? So weit für eine schiere Unmöglichkeit zu gehen? Nach dem König und seinen Ministern waren die Händlerfamilien von Drallar, Nomaden, die ihre Talente auch jenseits ihres Planeten einsetzten, die reichsten und mächtigsten Individuen von Moth. Einige waren möglicherweise noch wohlhabender, denn selbst der Monarch hatte nicht das Recht, sich nach dem Vermögen dieser Handelsprinzen zu erkundigen.
»Aber ich kenne ihn doch kaum, meine Herren! Was veranlaßt Sie zu der Annahme, daß er uns empfangen wird? Er wird uns verjagen! Warum glauben Sie, daß er uns empfangen will?«
»Und was veranlaßt dich zu der Annahme, überhaupt diese so abgeschirmte Wohnstatt betreten zu können?« erwiderte Truzenzuzex vertraulich. »Er wird uns empfangen. Verlaß dich darauf.«
Die beiden schritten über den gepflasterten Fußweg auf den großen Bogen des Turmeingangs zu, und Flinx hatte in seiner ganzen Verwirrung keine andere Wahl, als ihnen zu folgen.
Der Torbogen aus behauenem Gestein führte in eine Art kuppelgedeckte Halle, die mit Statuen und Gemälden und Psychogrammen gesäumt war, denen selbst Flinx mit seinem ungeübten Blick ansah, daß sie von hohem Wert waren. Und am anderen Ende war ein Lift.
Sie blieben vor der mit Platin eingelegten Holztür stehen. Eine Frauenstimme begrüßte sie mechanisch aus einem Gitter neben der Tür.
»Guten Nachmittag, edle Wesen, und willkommen im Hause von Malaika. Bitte, nennen Sie Ihr Anliegen.«
Jetzt würde dieser Unsinn gleich aufhören! Die Frage klang sehr höflich, und die Umgebung war angenehm. Aus dem Augenwinkel konnte er einen kunstvoll bemalten Wandschirm erkennen, der sich leicht im Zug der Ventilatoren des Raumes bewegte. Und dahinter richtete sich zweifellos in diesem Augenblick die Mündung einer Laserkanone oder sonst irgendein ungastliches Gerät auf sie. Es war angenehm kühl in der Halle, aber dennoch spürte Flinx, wie ihm der Schweiß ausbrach.
»Exkanzler zweiter Soziologe Bran Tse-Mallory und erster Philosoph Eint Truzenzuzex grüßen Maxim aus dem Hause von Malaika und würden sich gern mit ihm unterhalten, sofern er zu Hause ist und Lust dazu hat.«
Flinx Gedanken nahmen plötzlich eine andere Wendung. Er brauchte also doch nicht zu fliehen. Kein Wunder, daß sie so leicht an dem Torwächter vorübergekommen waren! Ein Kirchenmann und ein Gelehrter. Und von hohem Rang, wenn Tse-Mallory auch Ex gesagt hatte. Kanzler und Soziologe zweiten Grades – das war zumindest planetarisches Niveau. Truzenzuzex' Wichtigkeit vermochte er nicht so genau einzuordnen. Aber ihm war bewußt, daß die Thranx ihre Philosophen oder Theoretiker sehr hoch einschätzten. Ihre Stellung entsprach zwar der der Wabenmütter und der ersten Kanzler der Kirche selbst. Tausend Fragen schwirrten in seinem Kopf, alle von Unsicherheit und Neugierde erfüllt. Was hatten zwei so bedeutende Persönlichkeiten in einem Lokal wie dem von Small Symm zu suchen? Warum hatten sie ihn als Führer gewählt, einen jungen Burschen, ein Nichts – wo sie jederzeit ein Minister des Königs hätte führen können? Die Antwort darauf lag auf der Hand. Inkognito; das eine Wort sagte soviel und ließ noch mehr ahnen. Aber
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