Das Tattoo
stürmten die Sanitäter ins Haus und Fran kie wurde beiseite geschoben. Dawson nahm ihren Arm und führte sie zu einem in der Nähe stehenden Sessel.
„Können wir irgendwen benachrichtigen?”
Ihre Zähne klapperten, und sie konnte nicht aufhören zu zit tern.
„Clays Eltern. Sie müssen es erfahren.” Plötzlich schlug sie ihre Hände vors Gesicht. „Oh, Gott. Wenn Clay meinetwegen ir gendetwas passiert…”
Dawson brachte sie dazu, ihn anzusehen.
„Hören Sie. Alles, was Ihrem Mann passiert ist, ist Pharaoh Carns Schuld, nicht Ihre. Wir sind nur für unsere eigenen Taten verantwortlich, nicht für die anderer Menschen.”
Sie streckte erschauernd die Hand nach dem Telefon aus. Als sie es ans Ohr hielt, runzelte sie die Stirn, weil kein Freizeichen ertönte, aber gleich darauf fiel es ihr wieder ein.
„Ich habe im Schlafzimmer den Hörer nicht aufgelegt.”
„Bleiben Sie sitzen”, befahl Dawson. „Ich kümmere mich da rum.”
Noch ehe er zurück war, lud man Clay bereits auf eine Trage und machte ihn transportbereit. Frankie stand auf und trat an Clays Seite, berührte seine Wange, sein Haar.
„Bitte, stirb nicht, Clay LeGrand. Ich habe zwei Jahre gebraucht, um endlich wieder zu dir zurückzukommen, deshalb wage es jetzt ja nicht zu sterben.”
Dawson trat zu ihr, während ihn die Sanitäter aus dem Zim mer rollten.
„Ihr Telefon funktioniert wieder”, sagte er sanft. „Wollten Sie nicht Clays Eltern anrufen? Außerdem wollen Sie sich ja viel leicht erst kurz ein bisschen sauber machen, bevor ich Sie ins Krankenhaus fahre.”
Frankie schaute an sich hinunter auf ihre Kleider und das getrocknete Blut an ihren Händen. Sie hob den Kopf und warf ihm einen immer noch ungläubigen Blick zu.
„Es ist doch vorbei… oder, Detective?”
Zuerst wollte er nicken, doch dann umarmte er sie spontan.
Nachdem sie sich im ersten Moment versteift hatte, spürte sie gleich darauf, wie ihre Beine nachgaben. Wenn er sie nicht gehalten hätte, wäre sie in die Knie gegangen. Sie lehnte ihren Kopf an seine Brust.
„Helfen Sie mir.”
Dawson drückte sie mitfühlend an sich. „Ich lasse Sie nicht allein, das verspreche ich Ihnen. Ich werde Sie ganz bestimmt nicht allein lassen.”
Ramsey kam ins Haus zurückgerannt.
„Der andere Notarztwagen ist unterwegs.” Er hob die Nase und schnüffelte. „Brennt hier irgendwas an?”
Frankie schüttelte die Hand des Detectives ab.
„Unser Abendessen. Ich glaube, ich habe unser Abendessen anbrennen lassen.”
EPILOG
Der Frühling hatte sich mit seinem Einzug in Denver viel Zeit ge lassen. Im Winter war Frankies Leidensfähigkeit auf eine harte Probe gestellt worden. Die Woche, die Clay zwischen Leben und Tod schwebend im Krankenhaus verbracht hatte und der an schließende Monat seiner Genesung war die längste Zeit ihres Lebens gewesen. Allein die Tatsache, dass sie ein neues Leben un ter dem Herzen trug, hatte sie davor bewahrt, den Verstand zu verlieren.
Und so hatte sie sich denn darauf konzentriert, sich gut um sich selbst zu kümmern und den Ärzten zu vertrauen, dass sie sich gut um Clay kümmerten.
Clay hatte Weihnachten im Krankenhaus verbracht, und Frankie war erst am Tag seiner Entlassung wieder in ihr Haus zu rückgekehrt. Weil dort zu viele alte Erinnerungen - schlimme Er innerungen - in der Luft hingen wie ein klebrigsüßes Parfüm. Clay hatte es ebenfalls sofort gespürt.
Die Zeit verging, aber Frankies düstere Stimmung hielt an. Sie bewegte sich wie ein Roboter durch jeden einzelnen Tag, zuckte bei plötzlichen Geräuschen zusammen und fuhr mitten in der Nacht schreiend aus dem Schlaf hoch.
Clay hielt sie, zeigte ihr seine Liebe und versuchte sie so gut er konnte zu beruhigen. Doch nicht einmal das konnte etwas an der Tatsache ändern, dass auf der Treppe ihres Hauses ein Mann gestorben war und sein, Clays, Blut nicht mehr aus ihrem Tep pich herausging.
Und dann fasste er eines Morgens beim Aufwachen einen Plan. Frankie, deren Morgenübelkeit sich mittlerweile gelegt hat te, war bereits in der Küche und bereitete das Frühstück vor, als Clay eintrat.
„Guten Morgen, Sweetheart.” Er trat hinter sie und gab ihr einen Kuss auf die Tätowierung in ihrem Nacken.
Sie hielt mit ihrer Arbeit inne und drehte sich um. „Guten Morgen”, sagte sie und küsste ihn auf den Mund.
Nachdem er genüsslich aufgestöhnt hatte, machte sich Clay von ihr los und grinste über die Röte, die ihr in die Wangen ge stiegen war.
„Pass bloß
Weitere Kostenlose Bücher