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Das Testament der Götter

Das Testament der Götter

Titel: Das Testament der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Bewaffnung?«
    »Ja.«
    »Ihr bekleidet in Wahrheit zwei Stellungen: eine amtliche, im Licht der Öffentlichkeit, in einer Wirkstätte des Palastes, und eine andere, weit unauffälligere, in einer geheimen Gießerei in einer Kaserne.« Scheschi begnügte sich mit einem Kopfnicken. »In der Folge eines Diebstahlversuchs, dessen Urheber der Zahnheilkundige Qadasch ist, habt Ihr Eure Gerätschaften dort ausgeräumt, jedoch keine Anzeige erhoben.«
    »Aus Gründen der Geheimhaltung.«
    »Als Fachmann für Metallegierungen und Gußverfahren erhaltet Ihr die Grundstoffe vom Heer, verwahrt sie und führt darüber ein Bestandsverzeichnis.«
    »Selbstverständlich.«
    »Weshalb verbergt Ihr Barren von Himmelseisen, das kultischen Zwecken vorbehalten ist, und einen Dächsel aus demselben Metall?« Die Frage verblüffte die Anwesenden. Weder dieses Metall noch ein derartiger Gegenstand verließen gemeinhin den heiligen Bezirk des Tempels; sie zu entwenden wurde mit der Todesstrafe geahndet. »Mir ist das Vorhandensein dieses Schatzes nicht bekannt.«
    »Wie rechtfertigt Ihr dann dessen Gegenwart in Euren Räumlichkeiten?«
    »Eine böswillige Unterschiebung.«
    »Habt Ihr Feinde?«
    »Wenn man mich verurteilte, würde man meine Forschungen unterbrechen und Ägypten schaden.«
    »Ihr seid nicht ägyptischer, sondern beduinischer Herkunft.«
    »Ich hatte es vergessen.«
    »Ihr habt den Aufseher der Wirkstätten belogen, als Ihr behauptetet, Ihr wärt in Memphis geboren.«
    »Wir haben uns nicht richtig verstanden. Ich wollte sagen, daß ich mich ganz und gar als Memphiter fühle.«
    »Das Heer hat dies nachgeprüft, wie es sich ziemt, und Eure Behauptung bestätigt. Unterstand die Prüfungsstelle nicht Eurer Verantwortung, Heerführer Ascher?«
    »Das ist möglich«, brummelte der Angesprochene. »Ihr habt Euch also für eine Lüge verbürgt.«
    »Nicht ich, sondern ein unter meinem Befehl stehender Beamter.«
    »Das Gesetz macht Euch für die Fehler Eurer Untergebenen verantwortlich.«
    »Das gestehe ich zu, doch wer würde eine solche Kleinigkeit bestrafen? Die Schreiber irren sich alle Tage, wenn sie ihre Berichte abfassen. Überdies ist Scheschi ein ehrbarer Ägypter geworden. Sein Beruf ist Beweis für das Vertrauen, das ihm gewährt wurde, und dessen er sich würdig gezeigt hat.«
    »Es gibt noch eine andere Auslegung der Dinge. Ihr kanntet Scheschi seit langem; Eure Begegnung geht auf Eure ersten Feldzüge gen Asien zurück. Seine Begabungen als Forscher haben Eure Aufmerksamkeit geweckt; Ihr habt ihm die Einreise auf ägyptisches Gebiet erleichtert, seine Vergangenheit ausgetilgt und ihm eine Laufbahn in den Streitkräften ermöglicht.«
    »Unbewiesene Mutmaßungen.«
    »Das himmlische Eisen ist keine. Wozu habt Ihr es bestimmt, und weshalb habt Ihr es Scheschi beschafft?«
    »Hirngespinste.«
    Paser wandte sich den Geschworenen zu. »Ich bitte Euch zu vermerken, daß Qadasch Libyer ist, und Scheschi Beduine, syrischer Abstammung. Ich bin von der Helfershelferschaft der beiden Männer und ihrer engen Bande zu Heerführer Ascher überzeugt. Sie schmieden seit langem Ränke miteinander und gedachten, mit der Verwendung himmlischen Eisens einen entscheidenden Schritt zu vollbringen.«
    »Das sind lediglich Eure Ansichten«, wandte der Heerführer ein. »Ihr verfügt über keinen einzigen Beweis.«
    »Ich räume ein, bloß drei strafwürdige Sachverhalte bewiesen zu haben: die Falschaussage Qadaschs, die falschen Angaben von Scheschi und die Leichtfertigkeit Eurer Verwaltungsstellen.« Der Offizier verschränkte hochmütig die Arme. Bisher machte sich der Richter seiner Meinung nach nur lächerlich.
    »Kommen wir zum zweiten Gesichtspunkt meiner Untersuchung«, fuhr Paser fort, »die Angelegenheit um den Großen Sphinx von Gizeh. Den amtlichen, von Heerführer Ascher unterzeichneten Schriftstücken zufolge sollen fünf altgediente Krieger, welche die Ehrenwache des Bauwerks bildeten, bei einem Unfall zu Tode gekommen sein. Bestätigt Ihr dies?«
    »Ich habe mein Petschaft tatsächlich daruntergesetzt.«
    »Diese Fassung des Sachverhalts entspricht nicht der Wirklichkeit.«
    Verstört löste Ascher die Arme. »Das Heer hat die Bestattungsfeiern dieser Unglücklichen beglichen.«
    »Bei drei von ihnen, dem Oberaufseher und seinen beiden Waffenbrüdern, die im Delta lebten, habe ich die genaue Todesursache nicht ermitteln können; die beiden anderen sind in den Ruhestand in ihrer thebanischen Heimat entlassen worden. Sie waren

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