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Das Testament des Gunfighters

Das Testament des Gunfighters

Titel: Das Testament des Gunfighters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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verabreicht. Sie brauchen jetzt viel Ruhe.«
    Marjorie musterte ihn kritisch. »Ohne mich zu fragen, haben Sie mich mit Medizin vollgepumpt?«
    »Weil Sie sie dringend nötig hatten, meine Liebe«, gab der Arzt ungerührt zurück. »Sie hatten einen Schock, und sie sollten dankbar sein, dass man Sie rechtzeitig gefunden und hierher ins Hotel gebracht hat.«
    Marjorie verfiel ins Grübeln. Sie sah von einem zum anderen und schien aus dem Ganzen nicht so recht schlau zu werden. Lassiter beschlich der Verdacht, dass der Mord an ihrem geliebten Hund ihr Gedächtnis völlig aus dem Lot gebracht hatte. Jetzt liefen ihr die Großen zwischen die Kleinen. Sie wusste nicht einmal, dass sie eine Ranch gekauft hatte. Man musste abwarten, bis es wieder bei ihr einrastete.
    »Legen Sie sich hin, Miss«, sagte der Arzt. »Vertrauen Sie mir. Ich meine es gut mit Ihnen.«
    Sie öffnete den Mund, einen Protest auf den Lippen. Da trat Debby vor und drückte sie sanft nieder.
    »Sie sollten auf Dr. Riley hören, Marjorie«, sagte sie mit samtweicher Stimme.
    Lassiter atmete auf, als die Verwirrte Debbys Kommando folgte. Sie legte sich rücklings auf das Bett und faltete die Hände auf dem Bauch. Dr. Riley griff nach seinem Koffer, schnappte sich seinen Hut und wandte sich zum Gehen.
    »Ich schaue später noch einmal vorbei«, sagte er.
    Als er gegangen war, erinnerte sich Lassiter an den Obsidian, den er bei sich trug. Er nahm ihn aus der Hosentasche und betrachtete ihn prüfend.
    »Wo ist Carson«, hörte er die Kranke flüstern.
    Debby zögerte einen Moment, dann sagte sie Marjorie die Wahrheit.
    »Carson ist tot? Wie … wie konnte das passieren? Ich erinnere mich gar nicht daran. Hatte er einen Unfall?«
    »Ja, ein Unfall«, versicherte Debby. »Machen Sie die Augen zu. Versuchen Sie, ein bisschen zu schlafen. Wenn Sie aufwachen, gehen wir etwas Leckeres essen. Um die Ecke gibt es eine erstklassige Cantina. Aber vorher müssen Sie sich ausruhen.«
    »Ja, vielleicht haben Sie recht, Ma’am.«
    »Sagen Sie Debby zu mir.«
    »Gute Nacht, Debby.« Marjorie wälzte sich auf die Seite und schloss die Augen.
    Kurz darauf begann Dr. Rileys Schlafmittel zu wirken. Marjorie glitt sanft in den Schlaf.
    Lassiter lehnte am Türpfosten, in den Anblick des herzförmigen Steins versunken.
    »Nanu? Was ist das denn?«, sagte Debby plötzlich.
    Er hob den Kopf und sah, dass Debby ein Kuvert aus der Hemdtasche der Schlafenden gelupft hatte.
    Sie faltete den Umschlag auf und nahm ein Blatt heraus. »Komisch, bis auf eine Adresse steht nicht ein Wort darauf. Wer schreibt denn solche nichtssagenden Briefe?«
    »Zeig mal.« Lassiter nahm das Blatt und las. »John Macon, Boulder House, Tombstone.«
    Debby legte eine Hand auf seine Schulter. »Könnte es sein, dass dieser John Macon uns die Erklärung für all die seltsamen Ereignisse geben kann?«
    »Möglich«, meinte Lassiter. »Auf alle Fälle werde ich ihm einen Besuch abstatten.«
    »Wir«, verbesserte Debby. »Auf alle Fälle werden wir ihm einen Besuch abstatten.«
    »Ich finde, es wäre besser, wenn jemand bei unserem Sorgenkind bleibt. Sie ist noch lange nicht über den Berg. Wenn sie einen Rückfall kriegt, fällt sie vielleicht über den Portier oder ein Zimmermädchen her.«
    Debby überlegte kurz. »Okay, um das auszuschließen, werden wir sie im Zimmer einschließen.«
    Lassiter musste grinsen. Debby Fuller war nicht so leicht abzuschütteln. Sie fand immer wieder eine Möglichkeit, um bei ihm zu bleiben. Irgendwie freute er sich über ihr Interesse, zumal sie bisher eindrucksvoll bewiesen hatte, dass sie alles andere als Ballast war.
    »Okay«, sagte er. »Wir gehen zu zweit.«
    ***
    Durch einen engen Gardinenspalt spähte John Macon auf die Straße hinaus.
    Der Mann und die Frau, die seinem Haus zustrebten, waren ihm fremd, und sein Gefühl verriet ihm, dass er sich vor diesen Menschen vorsehen musste.
    Schon klopfte es an die Tür.
    Er tappte durchs Zimmer und legte ein Ohr an das Holz. »Wer ist da?«, näselte er.
    »Mein Name ist Lassiter, die Dame heißt Mrs. Fuller.«
    Damit konnte Macon nicht das Geringste anfangen. Er hatte die Namen noch nie gehört.
    »Ich kenne Sie nicht. Was wollen Sie von mir?«
    »Mit Ihnen reden, Mr. Macon«, kam es zurück. »Sie sind doch Mr. John Macon?«
    Der Mann vor der Tür hatte eine energische Stimme. Macon fuhr sich durch den Bart. Wahrscheinlich würde sich der Typ nicht abwimmeln lassen. Aber Macon verspürte nicht die geringste Lust, zwei

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