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Das Testament eines Excentrischen

Das Testament eines Excentrischen

Titel: Das Testament eines Excentrischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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von Geld-und Haftstrafe, gegeneinander in die Schranken zu treten. In einem Western Penitentiary eingesperrt zu sein, wo die Gefangenen gezwungen werden, irgend ein musikalisches Instrument zu lernen und dieses den ganzen Tag zu spielen – welch ein entsetzliches Concert, in dem übrigens das leiernde Accordeon vorherrscht, muß das ergeben! – das war gerade keine allzu harte Strafe zu nennen. Einer Haftstrafe zu verfallen, bedeutete aber die Unmöglichkeit, am bestimmten Tage weiter zu reisen, sich Verzögerungen auszusetzen, wie Hermann Titbury einer solchen in Maine beinahe zum Opfer gefallen wäre.
    Nun ließ sich die Sache aber doch vielleicht ausführen, ohne die Einmischung eines Sherifs zu fürchten zu haben. Es genügte ja wohl, sich nach einem benachbarten kleinen Orte zu begeben, Schauplatz und Stunde des Zweikampfs geheim zu halten und die große Frage des Championats außerhalb Philadelphias auszufechten.
    Dahin einigte man sich wirklich. Nur die Zeugen der beiden Boxer und einige in bestem Rufe stehende Liebhaber wurden über die getroffenen Vereinbarungen unterrichtet.
    Die Sache verlief dann sozusagen zwischen Berufsboxern, und wenn man davon zurückkam, hatte sich keine städtische Behörde mehr damit zu beschäftigen. Man wird zugestehen, daß das immerhin ein gewagter, unkluger Schritt war… wo aber die Eigenliebe einmal ins Spiel kommt, da schweigt bekanntlich die Stimme des Verstandes.
    Die Kampfbedingungen wurden also festgesetzt. Da jetzt aber weitere Maueranschläge ausblieben und sich sogar das Gerücht verbreitete, die Revanche sei bis nach Vollendung des Matches verschoben worden, konnten die Leute glauben, daß jetzt kein Zweikampf stattfinden werde.
    Und dennoch trafen am 9. gegen acht Uhr morgens in dem kleinen, etwa dreißig Meilen von Philadelphia entfernten Orte Arondale eine Anzahl Herren in einem für diesen Zweck eigens gemietheten Saale zusammen.
    Photographen und Kinematographisten begleiteten sie, um der Nachwelt alle Stadien des so hochinteressanten Ereignisses aufzubewahren.
    Unter der Gesellschaft befanden sich Tom Crabbe, dieser in vorzüglicher Form und bereit, seine furchtbaren Arme in Kopfhöhe seines Gegners vorzustoßen, und Cavanaugh, der zwar etwas kleiner, doch ebenso breitschulterig und äußerst musculös war… zwei Kämpen, fähig bis zu zwanzig oder dreißig »Runden« zu gehen, d. h. den Faustkampf zwanzig-oder dreißigmal wieder aufzunehmen.
    Als Secundanten dienten dem ersten John Milner, dem zweiten sein eigner Traineur. Liebhaber und Berufsboxer umringten die beiden, begierig den Vorstoß und die Abwehr der beiden Maschinen von vier Fäustekraft zu beobachten.
    Kaum sind die Arme aber zum Kampfe. bereit, da erscheint der Sherif von Arondale, Vincent Bruck, begleitet von einem Geistlichen, Hugh Hunter, dem Methodistenpfarrer des Kirchspiels, einem eifrigen Vertreiber von gleichzeitig antiseptischen und antiskeptischen Bibelausgaben. Durch eine Indiscretion benachrichtigt, eilten beide nach dem geheimen Kampfplatze, um das unmoralische, menschenunwürdige Vorhaben, der eine im Namen der pennsylvanischen, der andere im Namen der göttlichen Gesetze, zu verhindern.
    Natürlich fanden sie einen recht schlechten Empfang ebenso seitens der beiden Champions wie seitens der Zeugen und der Zuschauer, die nun einmal in diesen Sport vernarrt und bei dem bevorstehenden Kampfe mit Wetten betheiligt waren.
    Der Sherif und der Geistliche versuchten zu sprechen… niemand wollte sie anhören. Sie wollten die beiden Gegner trennen… die anderen hinderten sie daran. Was konnten die Zwei auch ausrichten gegen so breitrückige, musculöse Kämpen, die scheinbar stark genug waren, sie mit einem Stoße zwanzig Fuß weit über den Boden hinzuschleudern?
    Die beiden Störenfriede hatten freilich die geheiligte Amtswürde für sich. Sie verkörperten die irdische und die himmlische Autorität, hier fehlte ihnen aber die Unterstützung der Polizeigewalt, die ihrem Auftreten gewöhnlich Nachdruck verlieh.
    Eben wollten Tom Crabbe und Cavanaugh, unbekümmert um die Amtspersonen, zur Offensive und zur Defensive übergehen.
    »Halt! rief da Vincent Bruck.
    – Oder nehmen Sie sich in acht!« setzte der Reverend Hunter hinzu.
    Vergeblich; es erfolgten einige Fauststöße, die aber, dank einem gewandten Zurückweichen der Gegner, in die Luft gingen.
    Da ereignete sich etwas, was geeignet war, erst die Ueberraschung und dann die Bewunderung derer, die davon Zeugen waren, zu

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