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Das Testament eines Excentrischen

Das Testament eines Excentrischen

Titel: Das Testament eines Excentrischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Abend begleitete er die beiden Frauen nach dem Bahnhofe.
    »Meine besten Wünsche sind mit Ihnen, Miß Wag, wiederholte er noch einmal.
    – Ich danke… ich danke Ihnen herzlich, antwortete das junge Mädchen, ihm freimüthig die Hand entgegenstreckend.
    – Und ich? fragte Jovita Foley. Für mich fällt wohl kein einziges gutes Wort ab?
    – Doch, doch, erwiderte Max Real, denn Sie haben ein vortreffliches Herz!… Behüten Sie Ihre Gefährtin auch weiter und bis zur Heimkehr nach Chicago…«
    Der Zug setzte sich in Bewegung und der junge Mann blieb auf dem Bahnsteige stehen, bis die Lichter des letzten Wagens in der Finsterniß verschwunden waren.
    Es war kein Zweifel mehr… er liebte, liebte die sanfte, reizende Lissy Wag, der auch das Herz seiner Mutter sich zuwenden würde, wenn er sie dieser nach der Heimkehr vorgestellt hätte. Daß seine Stellung in der Partie sehr gefährdet und er hier eingesperrt war und kaum auf eine baldige Befreiung hoffen konnte, das bekümmerte ihn fast gar nicht.
    Sehr traurig nach seinem Hôtel zurückgekehrt, fühlte er nun erst recht, wie vereinsamt er war. Infolge seiner beklagenswerthen Lage als Gefangener zogen sich auch die früheren Parteigänger von ihm zurück und sein Curs in den Agenturen sank wie die Quecksilbersäule des Barometers bei Südwestwind, obgleich er seiner Verpflichtung, hier den dreifachen Einsatz zu entrichten, nachgekommen war.
    Tommy war der Verzweiflung nahe… sein Herr sollte ja die Millionen des Matches nicht einheimsen. Dieser konnte ihn dann auch nicht kaufen, um ihn der schlimmsten. in seinem Falle aber erwünschten Knechtschaft zuzuführen.
    Man thut jedoch immer unrecht, nicht auf den Zufall zu rechnen. Wenn dieser, wie alle Beobachtungen lehren, keine Regeln kennt, so hat er doch Launen, und das sollte sich am Vormittag des 14. von neuem bewahrheiten.
    Von neun Uhr an belagerten die Wettenden schon das Telegraphenamt von Saint-Louis, um so schnell wie möglich die heute für den zweiten Partner gefallene Augenzahl zu erfahren. Die von den Zeitungen sofort weiter verbreitete Mittheilung lautete: fünf durch drei und zwei, Tom Crabbe.
    Da sich Tom Crabbe zur Zeit in Pennsylvanien auf dem siebenundvierzigsten Felde befand, verwies ihn dieser Wurf nach dem zweiundfünfzigsten, Missouri, und nach Saint-Louis ins Gefängniß…
    Nun stelle man sich die Wirkung dieses unerwarteten Würfelfalles vor! Max Real, der den Platz Lissy Wag’s eingenommen hatte, war sofort wieder von Tom Crabbe erlöst worden, dessen Platz er nun wieder in Pennsylvanien besetzen sollte. Das verursachte augenblicklich eine Umwälzung in den Wettbureaus, auf welche hin Makler und Reporter nach dem Cleveland Hotel eilten, die den Curs des jungen Malers sofort in die Höhe schnellte und seine Parteigänger angesichts dieses kaum glaublichen Glücksfalles veranlaßte, ihn aufs neue zum großen Favoriten des Matches zu erklären.
    Welche Wuth mochte aber in John Milner aufkochen, dem entschieden gar nichts mehr gelingen wollte! Tom Crabbe im Gefängniß von Saint-Louis und obendrein der dreifache Einsatz zu bezahlen! Ja, sie füllte sich gehörig, die Sammelbüchse Hypperbone’s, und die Dollars häuften sich darin zum Vortheil des zweiten Ankommenden ganz erklecklich an.
    Max Real hatte, sich nach Richmond zu begeben, noch vom 14. bis zum 22. Juni mehr als genug Zeit. Er beeilte sich auch gar nicht mit der Abreise. Und warum? Weil er erst das nächste Auswürfeln für Lissy Wag, am 20. Juni, abwarten wollte. Vielleicht wies dieses Lissy Wag in einen der Nachbarstaaten, wo er sich dann so gern ein paar Tage aufgehalten hätte.
Zwölftes Capitel.
Sensationelle Mittheilungen für die »Tribune«.
    Harris T. Kymbale hatte sich, wie wir wissen, in Person im Telegraphenamte von Olympia eingefunden, ehe noch die Mittagsstunde des 18. Juni ins Meer der Vergessenheit gesunken war. Er befand sich also, wenn auch von Ermüdung gelähmt und moralisch und physisch erschöpft, auf seinem Posten. Sein Zustand konnte wohl niemand, im Hinblick auf die unvergleichliche Leistung der Berufsradfahrer Will Stanton und Robert Flock, wundernehmen. Fast bewußtlos auf eine Bank im Schalterraume zusammengebrochen, hatte er gerade noch »Hier!« antworten können, als der Beamte die Worte: »Ein Telegramm für Harris T. Kymbale« ausgesprochen hatte.
    Nach wenigen Minuten, wo er, dank eines kräftigen Getränkes aus Whisky und Gin, wieder etwas zu sich gekommen war, riß er die Depesche auf und

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