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Das Testament

Das Testament

Titel: Das Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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nicht finden.«
    »Und Sie fahren einmal im Jahr nach Corumba?«

    »Ja, aber in der Trockenzeit, im August. Dann ist es kühler, und es gibt nicht so viele Moskitos.«
    »Fahren Sie allein?«
    »Nein. Lako, ein guter Freund aus dem Stamm, bringt mich zum Paraguay. Außerhalb der Hochwasserzeit dauert es mit dem Kanu etwa sechs Stunden. Am Paraguay warte ich, bis ein Boot vorbeikommt, das mich nach Corumba mitnimmt. Dort bleibe ich einige Tage, erledige meine Angelegenheiten und kehre mit einem Boot zurück.«
    Nate dachte daran, wie wenige Boote er auf dem Paraguay gesehen hatte.
    »Irgendeins?«
    »Gewöhnlich ist es ein Viehtransporter. Die Bootsführer nehmen gern Fahrgäste mit.«
    Sie fährt mit dem Kanu, weil ihr altes Motorboot den Geist aufgegeben hat. Sie läßt sich auf Viehtransportern mitnehmen, um nach Corumba zu reisen, ihrem einzigen Kontakt mit der zivilisierten Welt. Welche Veränderungen wird das Geld wohl bewirken? fragte sich Nate. Es war ihm unmöglich, eine Antwort darauf zu finden.
    Einzelheiten würde er ihr am folgenden Tag sagen, wenn der Tag jung und er selbst ausgeruht war, gegessen hatte und Stunden vor ihnen lagen, um alles zu besprechen. Männer näherten sich von der Ansiedlung her.
    »Da kommen sie ja«, sagte sie. »Hier essen die Menschen unmittelbar vor Anbruch der Dunkelheit und legen sich dann schlafen.«
    »Vermutlich gibt es danach auch nichts zu tun.«
    »Nichts, worüber wir reden können«, sagte sie rasch. Es war lustig.
    Jevy kam mit einer Gruppe Indianer, von denen einer Rachel ein kleines viereckiges Körbchen gab. Sie reichte es an Nate weiter, und dieser entnahm ihm einen kleinen, harten Brotlaib.
    »Das ist aus Maniokmehl gebacken«, sagte sie. »Unser Hauptnahrungsmittel.«
    Wahrscheinlich auch ihr einziges. Jedenfalls bei jener Mahlzeit. Nate hatte gerade den zweiten Laib herausgenommen, als Indianer aus dem ersten Dorf zu ihnen stießen. Sie brachten das Zelt, das Moskitonetz, Decken und Wasserflaschen vom Boot.
    »Wir bleiben heute nacht hier«, sagte Nate zu Jevy.
    »Wer sagt das?«
    »Es ist die beste Stelle«, erklärte ihm Rachel. »Ich würde Sie gern im Dorf unterbringen, aber der Anführer muss einen Besuch von Weißen erst genehmigen.«
    »Das wäre ich«, sagte Nate.
    »Ja.«
    »Und er nicht?« Er nickte zu Jevy hinüber.
    »Er war zum Essen dort, nicht zum Schlafen. Die Vorschriften sind kompliziert.«
    Das erschien Nate amüsant - primitive Eingeborene, die splitternackt herumliefen, aber nach einem komplizierten System von Vorschriften lebten.
    »Ich würde morgen gern gegen Mittag zurückfahren«, sagte Nate.
    »Auch das muss der Anführer entscheiden.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass wir nicht aufbrechen können, wann wir wollen?«
    »Sie fahren, wenn er sagt, dass Sie fahren können. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    »Verstehen Sie sich gut mit dem Häuptling?«
    »Wir kommen miteinander aus.«
    Sie schickte die Männer ins Dorf zurück. Die Sonne war hinter den Bergen verschwunden. Die Schatten des Waldes umschlossen sie.
    Einige Minuten lang sah Rachel zu, wie sich Jevy und Nate mit dem Zelt abmühten.
    Es sah in seiner Hülle ziemlich klein aus und wurde auch nicht viel größer, als sie die Stäbe zusammensteckten. Nate war nicht sicher, ob Jevy hineinpasste, von ihnen beiden zusammen ganz zu schweigen. Vollständig aufgestellt war es hüfthoch, sehr steil und wirkte für zwei erwachsene Männer ausgesprochen winzig.
    »Ich gehe jetzt«, erklärte sie. »Ihnen wird hier nichts geschehen.«
    »Versprochen?« fragte Nate. Es war ihm ernst damit.
    »Ich kann zwei Männer herüberschicken, die Wache halten, wenn Sie das wollen.«
    »Es geht schon«, sagte Jevy.
    »Um wie viel Uhr steht man denn hier in der Gegend so auf?« fragte Nate.
    »Eine Stunde vor Sonnenaufgang.«
    » Bestimmt sind wir dann auch wach «, sagte er mit einem Blick auf das Zelt.
    »Können wir uns am frühen Morgen treffen? Wir müssen viel miteinander besprechen.«
    »Ja. Ich werde Ihnen bei Tagesanbruch etwas zu essen schicken. Dann können wir miteinander reden.«
    »Das wäre schön.«
    »Vergessen Sie nicht zu beten, Mr. O’Riley.«
    »Ich denke dran.«
    Sie trat in die Dunkelheit und ging davon. Eine Weile konnte Nate sie noch auf dem Pfad erkennen, dann war sie verschwunden. Das Dorf lag unsichtbar in der Schwärze der Nacht.
    Sie saßen stundenlang auf der Bank, warteten darauf, dass die Luft abkühlte und schraken vor dem Augenblick zurück, in dem sie genötigt

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