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Das Testament

Das Testament

Titel: Das Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Informationsmüll. Nichts ist zu geringfügig, als dass es sich nicht zur Sensation aufbauschen ließe.«
    »Aber wie könnte man mich finden?«
    » Das ist eine gute Frage. Wir hatten Glück, weil Troy Ihre Spur aufgenommen hatte. Unseres Wissens hat er sonst keinem davon erzählt.«
    »Das heißt aber doch, dass ich in Sicherheit bin, nicht wahr? Sie werden es keinem weitersagen, und die Kollegen in Ihrer Kanzlei ja wohl auch nicht.«
    »Das stimmt.«
    »Und Sie haben nur hergefunden, weil Sie sich verirrt haben, nicht wahr?«
    »Völlig verirrt.«
    » Sie müssen mich beschützen, Nate. Das hier ist mein Zuhause. Ich gehöre zu diesen Menschen. Ich möchte nicht wieder davonlaufen müssen.«
    IM URWALD LEBENDE MISSIONARIN SCHLÄGT ELF-MILLIARDEN-ERBSCHAFT AUS
    Was für eine Schlagzeile! Wie die Geier würde man das Pantanal mit Hubschraubern und Amphibienfahrzeugen absuchen, um Rachels Geschichte zu bekommen. Sie tat Nate jetzt schon leid.
    »Ich tue, was ich kann«, sagte er. »Geben Sie mir Ihr Wort darauf?«
    »Ja.«
    Der Häuptling selbst, gefolgt von seiner Frau und einem Dutzend Männern, bildete die Spitze des Verabschiedungstrupps. Mindestens zehn weitere Männer hinter Jevy bildeten die Nachhut. Im Gänsemarsch kamen sie über den Pfad auf den Fluss zu.
    »Es ist Zeit aufzubrechen«, sagte Rachel.
    »Scheint mir auch so. Und Sie meinen, dass wir in der Dunkelheit sicher sind?«
    »Aber gewiss. Der Häuptling gibt Ihnen seine besten Fischer mit. Gott wird Sie schützen. Sie müssen nur beten.«
    »Das tue ich.«
    »Ich werde jeden Tag für Sie beten, Nate. Sie sind ein guter Mensch und haben ein gutes Herz. Es ist der Mühe wert, Sie zu retten.«
    »Danke. Wollen Sie mich heiraten?«
    »Das kann ich nicht.«
    »Natürlich können Sie. Ich kümmere mich um das Geld, und Sie kümmern sich um die Indianer. Wir besorgen uns eine größere Hütte und werfen unsere Kleider fort.«
    Beide lachten. Sie lächelten noch, als der Häuptling sie erreichte. Nate stand auf, um hallo oder auf Wiedersehen oder etwas anderes zu sagen, und konnte eine Sekunde lang nichts sehen. Schwindel stieg ihm aus der Brust zum Kopf. Er kniff die Augen zusammen und sah zu Rachel hinüber, ob sie etwas gemerkt hatte.

Es sah nicht so aus. Seine Augenlider begannen zu schmerzen. In den Ellbogengelenken pochte es.
    Ipica-Grunzlaute ertönten, und alle kamen zum Ufer. Lebensmittel wurden in Jevys Boot und in den beiden schmalen Kanus verstaut, in denen die Führer und Lako die Besucher begleiten sollten. Nate dankte Rachel, die ihrerseits dem Häuptling dankte, und als alle Abschiedsgrüsse ausgetauscht waren, war es Zeit zum Aufbruch. Er stand knöcheltief im Wasser, drückte Rachel sacht an sich, klopfte ihr auf den Rücken und sagte: »Danke.«

    » Wo für?«
    »Was weiß ich? Weil Sie dafür gesorgt haben, dass die Anwälte ein Vermögen verdienen.«
    Lächelnd sagte sie: »Ich mag Sie, Nate, aber das Geld und die Anwälte bedeuten mir nichts.«
    »Ich mag Sie auch.«
    »Kommen Sie bitte nicht noch einmal.«
    »Keine Sorge.«
    Alle warteten. Die Fischer waren bereits in die Flussmitte gefahren. Jevy hielt sein Paddel in der Hand und wartete darauf, abstoßen zu können.
    Nate setzte einen Fuß ins Boot und sagte: »Wir könnten unsere Flitterwochen in Corumba verbringen.«
    »Alles Gute, Nate. Sagen Sie einfach Ihren Leuten, dass Sie mich nicht gefunden haben.«
    »Wird gemacht. Bis dann.« Er wandte sich um, stieg ins Boot und setzte sich hart auf die Bank. Wieder drehte sich ihm alles im Kopf. Während das Boot davontrieb, winkte er Rachel und den Indianern zu, doch das Bild, das er sah, war unscharf.
    In der Strömung glitten die Kanus flussabwärts. Die Indianer paddelten in vollkommenem Einklang. Sie verschwendeten keine Zeit, offenbar hatten sie es eilig. Der Motor sprang beim dritten Versuch an, und schon bald holte Jevy die Kanus wieder ein. Als er Gas wegnahm, fing der Motor an zu stottern, ging aber nicht aus. An der ersten Flussbiegung sah Nate über die Schulter. Rachel und die Indianer hatten sich nicht von der Stelle gerührt.
    Der Schweiß brach ihm am ganzen Körper aus, obwohl Wolken vor die tiefstehende Sonne gezogen waren und eine angenehme Brise wehte. Seine Arme und Beine waren schweißbedeckt. Er rieb sich Nacken und Stirn und betrachtete die nassen Finger.
    Statt zu beten, wie er versprochen hatte, murmelte er: »Scheiße, mich hat’s erwischt.«
    Das Fieber war nicht hoch, setzte aber rasch ein. Die Brise war

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