Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Testament

Das Testament

Titel: Das Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
Vom Netzwerk:
hinten zu lesen. Als er damit fertig war, ging ihm auf, dass sechs Kanzleien im großen und ganzen dieselbe Arbeit leisteten. In manchen Fällen kam es ihm vor, als seien die juristischen Formulierungen aus der vorigen oder der vorvorigen Eingabe Wort für Wort abgeschrieben worden.
    Sechs Kanzleien, die denselben Kampf führten, und jede von ihnen wollte ein unmäßig großes Stück von dem zu verteilenden Kuchen. Es war an der Zeit, dass die Angehörigen eine Spur Familiensinn zeigten. Er beschloss, mit seinem Bruder TJ zu beginnen. Das schien ihm am einfachsten, weil es so aussah, als ob sich dessen Anwälte an die Standesrichtlinien klammerten.
    Telefonisch teilte er Troy Junior mit, dass es ein Gebot der wirtschaftlichen Klugheit sei, das Kriegsbeil zu begraben. Die Brüder vereinbarten, sich heimlich zu treffen, damit es keinen Ärger mit ihren Frauen gab, die einander nicht außtehen konnten.
    Sie trafen sich zum Frühstück in einer Imbissstube in einem Vorort und redeten eine Weile über Football, während sie Waffeln vertilgten. Es zeigte sich, dass sie ganz gut miteinander auskamen. Dann sprach Rex die Snead-Geschichte an. »Das ist ein Hammer«, erklärte er. »Je nachdem, was der Mann sagt, kann er uns buchstäblich zugrunde richten oder reich machen.« Er schmückte die Geschichte aus und kam schließlich auf die Zahlungsverpflichtung zu sprechen, welche die Anwälte unterschreiben wollten, alle bis auf die von Troy Junior beauftragten.
    »Deine Anwälte versauen die Sache«, sagte er finster und sah sich misstrauisch um, als säßen Spione an der Imbisstheke.
    »Der Schweinehund will also fünf Millionen?« fragte Troy Junior, der das Snead nach wie vor nicht recht zutraute.
    »Das ist so gut wie geschenkt. Er ist bereit zu sagen, dass er als einziger in der Nähe war, als unser Vater das Testament abgefasst hat. Wir müssen unbedingt verhindern, dass er uns um unser Erbe bringt. Als Anzahlung will er nur eine halbe Million. Später können wir ihn immer noch um den Rest bescheißen.«
    Dieser Plan gefiel Troy Junior. Den Anwalt zu wechseln war für ihn nichts Neues.
    Wäre er ehrlich gewesen, hätte er zugegeben, dass ihn die Kanzlei, für die Hemba und Hamilton arbeiteten, einschüchterte. Vierhundert Anwälte. Eine mit Marmor ausgekleidete Eingangshalle. Gemälde an den Wänden. Irgend jemand musste das Geld für den guten Geschmack dieser Leute aufbringen.
    Rex kam auf etwas anderes zu sprechen. »Hast du die sechs Schriftsätze gelesen?«
    fragte er.
    Troy Junior zerbiss eine Erdbeere und schüttelte den Kopf. Er hatte nicht einmal den in seinem Namen eingereichten gelesen. Hemba und Hamilton hatten mit ihm darüber gesprochen, und er hatte unterschrieben. Es war ein dicker Stapel gewesen, und Biff hatte im Auto vor der Tür gewartet.
    »Nun, ich habe sie alle gründlich gelesen, und in allen steht genau dasselbe.
    Jede dieser sechs Kanzleien tut haargenau, was auch die anderen tun: Sie alle fechten dasselbe Testament an. Es ist absurd.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht«, beeilte sich Troy Junior seinem Bruder zu versichern.
    »Und alle sechs hoffen darauf, reich zu werden, wenn wir zu einer Einigung kommen. Wie viel kriegen deine Leute?«
    »Wie viel zahlst du Hark Gettys?«

    »Fünfundzwanzig Prozent.«
    »Meine wollten dreißig. Wir haben uns auf zwanzig geeinigt.« Troy Junior strahlte vor Stolz, dass es ihm gelungen war, mehr herauszuhandeln als Rex.
    »Sehen wir uns doch mal die Zahlen an«, fuhr Rex fort. »Stellen wir uns vor, wir verpflichteten Snead. Er sagt, was nötig ist, wir haben unsere Seelenheinis, die Kacke beginnt zu dampfen, und die Gegenseite erklärt sich zu einem Vergleich bereit. Angenommen, jeder Erbe bekommt, was weiß ich, sagen wir zwanzig Millionen. Das wären vierzig hier an diesem Tisch. Fünf kriegt Hark, vier gehen an deine Jungs. Das sind neun, bleiben einunddreißig für uns beide.«
    »Damit wäre ich einverstanden.«
    »Ich auch. Aber wenn wir deine Jungs aus dem Spiel lassen und uns zusammentun, ist Hark sicher bereit, bei seinem Honorarsatz Zugeständnisse zu machen. Wir brauchen diese vielen Anwälte nicht, TJ. Das sind lauter Trittbrettfahrer, die nur darauf warten, unser Geld einzusacken.«
    »Ich kann Hark Gettys nicht außtehen.« »Von mir aus. Dann verhandle ich mit ihm.
    Du sollst dich ja auch nicht mit ihm anfreunden.«
    »Warum setzen wir nicht Hark auf die Straße und bleiben bei meinen Leuten?«
    »Weil er derjenige ist, der Snead

Weitere Kostenlose Bücher