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Das Teufelskind

Das Teufelskind

Titel: Das Teufelskind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht überzeugt war. Er nickte einfach.
    Lydia schaute auf seinen Kopf und lächelte plötzlich. »Das finde ich aber toll von dir. Du willst also freiwillig in den Sarg steigen, damit wir dich zu ihm bringen können?«
    »Ja.«
    »Dann komm!« Lydia drehte sich um, damit sie auf die weiße Totenkiste zuschreiten konnte.
    Darauf hatte Johnny nur gewartet. Durch seine Reaktion vorhin hatte er das Mädchen in Sicherheit wiegen wollen, und dies war ihm gelungen. Jetzt konnte er etwas tun.
    Es kostete ihn Mühe, seine Angst zu unterdrücken, und er warf sich vor, wobei er beide Arme ausstreckte. Damit überraschte er auch Lydia, die längst nicht mehr an so etwas geglaubt hatte. Deshalb mußte sie den Stoß voll nehmen, der sie nicht nur zurück sondern bis gegen den Sarg schleuderte, wobei der sich plötzlich als gefährliche Stolperfalle erwies, und das Mädchen in Schwierigkeiten brachte.
    Lydia fiel auf auf den Rücken. Die Beine warf sie dabei in die Höhe, dann kippte sie um und fiel an der anderen Seite des Sarges wieder zu Boden. Das alles bekam Johnny Conolly nicht mit. Er hatte längst die richtigen Konsequenzen gezogen und war aus dem Zimmer in den Flur geschlüpft. Der Kleine wußte, daß ihm nur noch eine schnelle Flucht helfen konnte. Er mußte dieses Haus verlassen, in dem man nur Böses von ihm wollte. Scharf wandte er sich nach rechts und rannte, so schnell es ging, auf die Treppe zu, um anschließend die Stufen hinunterzupoltern. Mit einer Hand hielt er sich dabei am Geländer fest. Er wäre fast gestolpert, fing sich wieder und lief hinab in die düstere Diele, wo das Licht inzwischen ausgeschaltet worden war.
    Von der Tante sah er nichts. Sie schien von alldem nichts bemerkt zu haben, und die Haustür zeichnete sich schwach als graues, hochstehendes Rechteck im Mauerwerk ab.
    Die Tür war sein Ziel.
    Die letzten drei Stufen nahm Johnny mit einem gewaltigen Sprung. Für seine Größe eine Leistung dann fing er seinen Körper wieder ab und rannte auf die Tür zu.
    Noch immer war von der Tante nichts zu sehen. Johnny erreichte die Tür, hob seinen Arm und drückte seine rechte Hand auf die Klinke. Verschlossen!
    Die Tür war zu, und der Kleine merkte das in diesen Augenblicken, wo seine Hoffnung allmählich zusammenbrach. Er rüttelte an der Klinke, doch die Tür hielt.
    Allmählich wurde Johnny klar, daß er auf diese Art und Weise das Haus nicht verlassen konnte. Er begann zu weinen und vernahm in seinem Rücken die schweren Schritte.
    Er drehte sich um.
    Die Tante kam.
    Er hatte sie bisher nicht entdeckt, denn sie hielt sich in einem Winkel der Diele versteckt in dem die Dunkelheit nistete. Nun aber löste sie sich. Und Johnny, der zuerst nur die Schritte der Frau gehört hatte, sah sie jetzt genau.
    Ihre Gestalt schälte sich allmählich hervor, und so wie sie aus dem Dunkel herankam, erinnerte sie den Kleinen an ein schreckliches Gespenst.
    Hinzu kam das leise Lachen, das dem Jungen entgegenwehte und schon mehr mit einem Kichern zu vergleichen war.
    Schritt für Schritt.
    Jeder Tritt war mit einem hämmernden Geräusch begleitet, so hart trat sie auf.
    Ein böser Geist, eine Frau, die Böses ausstrahlte und nun stehenblieb. Etwa zwei Schritte vor dem Jungen hatte sie angehalten. Johnny preßte sich mit dem Rücken gegen die Tür. Er zitterte. Seine Augen waren groß geworden, und er sah mit an, wie die Tante ihren rechten Arm hob, ihn anwinkelte und vorstreckte.
    Sie zeigte Johnny dabei die Faust. Unendlich langsam öffnete sie die Hand.
    »Suchst du ihn?« fragte sie höhnisch.
    Johnny Conolly starrte auf den Schlüssel in ihrer offenen Handfläche…
    ***
    Bill hatte so günstig gesessen, daß ich seinen Vorsprung nicht mehr einholen konnte. Aus diesem Grunde erreichte er auch als erster das Kinderzimmer.
    Die Tür stand offen, und was wir sahen, ließ uns erschrecken. Nadine, die Wölfin, hockte vor dem Fenster und heulte. Es war ein böses, ein wütendes Heulen, und den Grund dafür sahen wir gleich. Er saß auf der Fensterbank.
    Eigentlich harmlos, denn es war eine Katze! Sie starrte von außen durch die Scheibe in das Zimmer hinein, und mein Blick saugte sich automatisch an der Gestalt des Tieres fest. Eine seltsame Mischung bekamen wir da präsentiert. Diese Katze glich schon mehr einem kleinen Raubtier. Erst einmal war sie ziemlich groß, dann besaß sie ein rötliches, struppiges Fell, dessen unzählige Haare wie kleine Speerspitzen in die Höhe standen. Da war nichts von einem seidigen

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