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Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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erklärte Gordy mit schneidender Stimme. »Aber wenn die Kids bei euch kommen und gehen können, wie es ihnen passt, was soll dann das Ganze? Vielleicht hätten wir ihn zu Hause behalten sollen. Hier kann er auch abhauen, aber wenigstens kostet es uns dann keinen verdammten Cent!«
    »Gordy, bitte …«, flehte ihn Anne an.
    Gordy Adamsons Miene verfinsterte sich, und er rückte einen Schritt von seiner Frau ab. »Ich sage doch nur …«
    »Ist schon in Ordnung, Mrs. Adamson«, warf Pater Sebastian rasch ein. »Ich kann Ihren Mann ja verstehen. Aber ich bin mir trotzdem sicher, dass Kip bis morgen früh wieder aufgetaucht ist.«
    »Und wenn nicht?«, kam es von Gordy.
    »Dann unterhalten wir uns morgen Vormittag weiter«, erwiderte Pater Sebastian, immer noch die Ruhe selbst. »Wenn ich in all den Jahren meiner Arbeit mit Jugendlichen etwas gelernt habe, dann das, niemals Schwierigkeiten zu sehen, wo keine sind. Und bisher gibt es keine Anzeichen dafür, dass Kip in Schwierigkeiten steckt.«
    »Aber können wir denn gar nichts tun?«, meinte Anne besorgt. »Irgendetwas müssen wir doch tun!«
    Pater Sebastian lächelte sie an. »Doch, da wäre schon etwas. Sie können eine Liste von allen Bekannten und Freunden machen, die Kip getroffen haben könnte, und dort anrufen. Ich meine damit alle seine Freunde von früher,
bevor er an die St. Isaac’s kam - alle, die Ihnen einfallen. Und geben Sie uns eine Kopie dieser Liste, damit wir da auch nachhaken können.«
    »Und vielleicht sollten wir die Polizei verständigen«, schlug Gordy in einem Tonfall vor, der nicht weniger herausfordernd war als sein Blick.
    »Hm, das ist sicherlich auch eine Möglichkeit«, meinte Pater Sebastian, der nicht vorhatte, sich von Mr. Adamson provozieren zu lassen. »Andererseits wird die Polizei in Anbetracht der Tatsache, dass Kip bisher nicht strafrechtlich auffällig geworden ist, in den nächsten vierundzwanzig Stunden nichts unternehmen, doch wenn Sie Lust haben, die halbe Nacht Fragen zu beantworten, dann melde ich den Vorfall gerne.«
    Bruder Francis beobachtete, wie Gordy Adamson sichtbar in sich zusammenfiel.
    Zehn Minuten später verließen die beiden Geistlichen mit der Liste von Kips Freunden und deren Telefonnummern in der Hand das Haus der Adamsons.
    »Na ja, viel haben wir nicht in Erfahrung gebracht«, seufzte Bruder Francis, als er den Motor anließ.
    »Doch, etwas schon«, entgegnete Pater Sebastian. »Wir wissen jetzt, dass Gordy Adamson ein äußerst unangenehmer Zeitgenosse ist und dass Kip überall unterkriecht, nur nicht zu Hause.«
    Auf der Fahrt zurück nach Boston entschied Bruder Francis, dass er Pater Sebastian mochte.
    Sehr sogar.

7
    Beim Anblick von Ryans misshandeltem Gesicht, das unter den Schwellungen und blauen Flecken aschfahl war, drohten Teris Knie nachzugeben. Tom griff nach ihrem Arm und stützte sie, als sie an das Krankenbett ihres Sohnes trat. Er war umringt von Maschinen und Monitoren, doch glücklicherweise schien er nur an zwei Schläuchen zu hängen - an einer intravenösen Infusion und einem Sensor, der seine Vitalfunktionen überwachte.
    »Mein Liebling, das tut mir so leid«, wisperte sie an seinem Ohr. Sie wollte ihn zwar nicht aufwecken, falls er schlafen sollte, wollte aber sichergehen, dass er sie hörte, falls er wach war. Ryan schlug die Augen auf und starrte einen Moment lang zu ihr hoch. Dann wanderte sein Blick weiter zu Tom, und Teri glaubte, dass er für einen Sekundenbruchteil die Augen zusammenkniff, ehe er sie wieder zufallen ließ.
    Tom rückte für Teri einen Stuhl neben das Bett, auf dem sie niedersank und die schlaffe Hand ihres Sohnes in die ihre nahm. »Wer hat das getan?«, fragte sie leise. »War das jemand aus der Schule?«
    Ryan machte wieder die Augen auf und sah sie an. Seine geschwollenen Lippen verzogen sich zu einem grimmigen Lächeln.
    »Nicht sprechen«, ermahnte sie ihn. »Nicke einfach oder schüttle den Kopf, wenn dir das nicht zu wehtut. Hat die Polizei mit dir gesprochen?«
    Ryan nickte.
    »Wissen sie, wer das war?«
    Ryan schüttelte den Kopf.

    »Nun, wir werden sie finden«, versicherte Teri ihrem Sohn. »Die werden nicht ungeschoren davonkommen, das verspreche ich dir.« Ihre Stimme wurde lauter. »Wir werden …«
    Als sie Toms Hand auf ihrer Schulter spürte, holte sie tief Luft.
    Wieder öffnete Ryan die Augen und versuchte jetzt mit seinen geschwollenen Lippen ein Wort zu formen. Teri goss Wasser aus dem Plastikkrug auf seinem Nachttisch in ein

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