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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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einen falschen Dienstausweis der Schulbehörde. Dann rief sie die öffentlichen Schulen in Harlem an und bat darum, mit einem von Geneva Settles Lehrern sprechen zu dürfen. Nach ungefähr einem Dutzend vergeblichen Versuchen hatte sie Glück. Jemand im Sekretariat der Langston Hughes Highschool sagte, das Mädchen sei dort Schülerin. Frazier zog sich ein Kleid über, hängte sich den Ausweis um und marschierte in das Schulgebäude, als gehörte der Laden ihr.
    Dort erfuhr sie von den geheimnisvollen Eltern des Mädchens, von der Adresse an der Hundertachtzehnten Straße und – durch Detective Bell und die anderen Cops – von dem Haus am Central Park West. Außerdem wusste sie, wer Geneva bewachte. Sie leitete alle Informationen an Boyd weiter, um ihn bei der Planung der nächsten Schritte zu unterstützen.
    Dann kundschaftete sie die Wohnung des Mädchens in der Nähe des Morningside Park aus – bis es wegen der Beschützer zu riskant wurde. (Am Nachmittag fürchtete sie schon, erwischt worden zu sein, weil ein Streifenwagen ihr ganz in der Nähe plötzlich den Weg verstellte, doch die Cops suchten nach jemand anderem.)
    In der Langston Hughes Highschool brachte Frazier einen Wachmann dazu, ihr das Band der Überwachungskamera auszuhändigen. Mit diesem Requisit verschaffte sie sich Zugang zum Haus des Krüppels, wo sie noch mehr über das Mädchen herausfand.
    Doch dann wurde Boyd geschnappt – er hatte schon die ganze Zeit betont, diesmal seien fähige Polizisten am Werk. Nun musste Alina Frazier den Job zu Ende bringen, falls sie die noch ausstehende zweite Hälfte des Honorars wollte.
    Die massige Frau rang nach Luft. Sie befand sich mitten auf einer Rampe, die zur untersten Ebene der Grube führte. Aus Richtung Westen schien ihr die tief stehende Sonne ins Gesicht. Sie kniff die Augen zusammen und konnte dennoch kaum etwas erkennen. Verdammt, wo war das kleine Miststück abgeblieben?
    Dann bewegte sich etwas. Geneva lief zur anderen Seite der entvölkerten Baustelle, huschte schnell von Deckung zu Deckung, nutzte Zementmischer, Bobcats und aufgeschichtetes Baumaterial, um sich zu verbergen. Das Mädchen verschwand hinter einem Ölfass.
    Frazier trat in den Schatten, um besser sehen zu können. Dann visierte sie die Mitte des Fasses an und schoss. Das Projektil schlug mit lautem Knall in das Metall ein.
    Sie hatte den Eindruck, hinter dem Fass würde Staub aufgewirbelt. Hatte die Kugel auch das Mädchen erwischt?
    Nein, es kam hervor und rannte zu einem niedrigen Wall aus Schutt. Als Geneva hinüberspringen wollte, drückte Frazier ab.
    Das Mädchen schrie auf und kippte auf die andere Seite des Walls. Eine feine Wolke hing in der Luft. Staub und Schmutz? Oder Blut?
    Hatte Frazier das Mädchen getroffen? Sie war eine gute Schützin zusammen mit ihrem Exfreund, einem Waffenschmuggler aus Newark, hatte sie in Abbruchhäusern am Stadtrand oft stundenlang auf Ratten geschossen, um seine neue Ware auszuprobieren. Und sie glaubte, auch diesmal ihr Ziel nicht verfehlt zu haben. Aber sie hatte nicht viel Zeit, um sich zu vergewissern; die Schüsse waren bestimmt nicht unbemerkt geblieben. Manch einer würde den Lärm einfach ignorieren, andere würden denken, die Bauarbeiter seien noch da und setzten schweres Gerät ein. Doch zumindest ein oder zwei gute Bürger wählten womöglich soeben den Notruf.
    Tja, beeil dich lieber …
    Sie ging vorsichtig weiter und achtete darauf, nicht zu stolpern, denn die Rampe war sehr steil. Doch dann ertönte oben in der Gasse eine laute Hupe – die von Fraziers Wagen.
    Scheiße, dachte sie wütend. Der Vater des Mädchens war noch am Leben.
    Sie zögerte. Und dann beschloss sie, dass es höchste Zeit sei, von dort zu verschwinden und den Vater zu erledigen. Geneva war vermutlich verwundet und würde nicht lange überleben. Doch auch, falls sie nicht getroffen war, konnte Frazier sie sich später noch vornehmen. Es würde jede Menge Gelegenheiten geben.
    Verfluchte Hupe … Die dröhnte lauter als die Schüsse und würde garantiert Aufmerksamkeit erregen. Schlimmer noch, sie könnte die sich nähernden Sirenen übertönen. Frazier lief keuchend die Rampe hinauf. Aber als sie den Wagen erreichte, stutzte sie, denn er war leer. Der Mann saß nicht mehr darin. Eine Blutspur führte zu einer nahen Gasse. Da lag er. Frazier schaute in das Fahrzeug. Der Wagenheber drückte gegen die breite Taste im Lenkrad. Genevas Vater musste ihn dort verkeilt haben.
    Wütend riss Frazier das Werkzeug

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