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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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diesen Häuserblock. Das hier ist eine Sackgasse. Da vorn wird eine alte Fabrik abgerissen.«
    »Nein«, sagte Mrs. Barton. »Ich bin auf diesem Weg vorhin hergekommen und …«
    Aber Jax zog mit einem Ruck die Handbremse an und riss das Lenkrad nach links herum. Der Wagen rutschte gegen die Hauswand. Metall und Kunststoff gaben knirschend nach.
    »Sie gehört zu denen, Liebling«, rief Jax und packte den Arm der Frau. »Sie will dir was antun! Lauf weg, schnell!«
    »Dad, nein, bist du verrückt? Du kannst doch nicht …«
    Aber die Frau zog mit der freien Hand einen Revolver aus der Tasche, richtete ihn auf die Brust von Genevas Vater und drückte ab. Jax erschrak, wurde im selben Moment nach hinten geschleudert und griff nach der Wunde. »O mein Gott«, flüsterte er.
    Geneva zuckte zurück, denn die silberne Mündung schwang zu ihr herum. Ihr Vater schlug der Frau eine Faust ins Gesicht. Sie war benommen. Der Schuss ging los. Pulverpartikel brannten sich in Genevas Gesicht ein, aber die Kugel verfehlte sie und ließ stattdessen die Heckscheibe in tausend winzige Stücke zerspringen.
    »Lauf, mein Schatz!«, murmelte ihr Vater und sackte in sich zusammen.
    Auf den Boden mit ihr, gebt’s ihr, zeigt’s dem Miststück …
    Schluchzend kroch Geneva nach hinten aus dem Wagen und fiel zu Boden. Dann rappelte sie sich auf und lief die Rampe hinunter, die in die dunkle Baugrube führte.
     
     

 … Achtunddreißig
     
    Alina Frazier – die Frau, die sich als die Psychologin Patricia Barton ausgab – blieb nicht so gelassen wie ihr Partner. Thompson Boyd war eiskalt. Er ließ sich nie aus der Ruhe bringen. Aber Alina war schon immer impulsiv gewesen. Im Augenblick war sie stocksauer und fluchte, während sie über Genevas Vater hinweg aus dem Wagen stieg und hinaus auf die Gasse stolperte. Das Mädchen war nirgendwo zu entdecken.
    Zur Wut gab es allen Grund: Boyd saß hinter Gittern, und das Mädchen war ihr entwischt.
    Keuchend schaute sie sich auf der menschenleeren Gasse um. Lief hin und her. Wo steckte das kleine Miststück?
    Rechts von ihr blitzte etwas auf: Geneva kam hinter einem verbeulten blauen Kipplaster zum Vorschein und lief tiefer in die Grube. Die Frau machte sich schnaufend an die Verfolgung. Sie war dick, ja, aber auch sehr stark und ziemlich flink. Man konnte im Gefängnis weich oder steinhart werden. Sie hatte sich für das Letztere entschieden.
    Anfang der neunziger Jahre war Frazier die Anführerin einer Mädchenbande gewesen, die den Times Square und die Upper East Side unsicher gemacht hatte. Auf eine Gruppe halbwüchsiger Jungen hätten die Touristen und Anwohner vielleicht misstrauisch reagiert, aber bei einer Horde Mädchen, die Einkaufstüten bekannter Geschäfte mit sich herumtrugen, rechnete niemand mit einer Gefahr. Bis diese Mädchen Messer oder Pistolen zogen und die Passanten um Geld und Schmuck erleichterten. Nach einigen Haftstrafen im Jugendgefängnis wurde Frazier wegen Totschlags verurteilt – eigentlich Mord, aber der unerfahrene Staatsanwalt hatte Mist gebaut. Im Anschluss an ihre Entlassung kehrte sie nach New York zurück und lernte durch den Typen, mit dem sie zusammenwohnte, Boyd kennen. Nachdem Frazier sich von dem Großmaul getrennt hatte, erhielt sie einen Anruf von Boyd. Zuerst dachte sie, der Weiße sei bloß auf ein sexuelles Abenteuer aus, und ließ sich von ihm zu einer Tasse Kaffee einladen. Doch er unternahm keinen Annäherungsversuch, sondern musterte sie nur mit seinen seltsamen toten Augen und sagte, es könne sich bei seinen Jobs als nützlich erweisen, eine Mitarbeiterin zu haben. Ob sie Interesse hätte?
    Welche Jobs?, fragte sie und dachte dabei an Drogen, Waffen und geklaute Fernsehgeräte.
    Er erklärte ihr flüsternd, woraus seine Tätigkeit bestand.
    Sie starrte ihn ungläubig an.
    Er fügte hinzu, ein paar Tage Arbeit könnten ihr bis zu fünfzigtausend Dollar einbringen.
    Sie zögerte kurz. Dann grinste sie. »Ich bin dabei.«
    Für den Geneva-Settle-Auftrag erhielten sie jedoch fünfmal so viel. Eine angemessene Entlohnung, wie sich herausstellte, denn dies war der schwierigste Mord, den sie je zu bewerkstelligen hatten. Nach dem Fehlschlag tags zuvor im Museum hatte Boyd sie angerufen und um Unterstützung gebeten (sowie ihr weitere fünfzigtausend Dollar zugesagt, falls sie das Mädchen eigenhändig erledigte). Frazier, die in ihren Gangs stets die Schlaueste von allen gewesen war, überlegte sich, als Psychologin aufzutreten, und besorgte sich

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