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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Verhaftung der beiden Profikiller nun wirklich keine Gefahr mehr bestand?
    Ashberry kam zu dem Schluss, dass die Beamten sich vielleicht nicht vollständig sicher sein, aber vermutlich davon ausgehen würden.
    Wie groß war also das Risiko, falls er nun selbst tätig wurde?
    Minimal, beschloss er.
    Geneva Settle würde sterben.
    Jetzt brauchte er nur noch eine passende Gelegenheit. Boyd hatte gesagt, sie sei von ihrer bisherigen Wohnung in ein neues Quartier umgezogen. Ashberrys einziger Ansatzpunkt war die Schule.
    Er stand auf, verließ das Büro und fuhr mit dem verzierten Aufzug nach unten. Dann ging er zum Broadway und suchte sich eine Telefonzelle. (»Immer öffentliche Fernsprecher, niemals einen Festnetzanschluss. Und unter absolut keinen Umständen ein Mobiltelefon.« Danke, Thompson.)
    Er ließ sich von der Auskunft die Nummer der Schule geben und rief dort an.
    »Langston Hughes Highschool«, meldete sich eine Frau.
    Er blickte zur Seite und sah den Lieferwagen eines großen Kaufhauses. »Ich bin Detective Steve Macy von der Polizei und möchte bitte mit dem Rektorat sprechen.«
    Man stellte ihn zum Konrektor durch.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte der Mann. Im Hintergrund hörte Ashberry lautes Stimmengewirr. (Er hatte jede Minute der eigenen Schulzeit verabscheut.)
    Erneut nannte er seinen falschen Namen. »Ich arbeite an einem Fall, der mit einer Ihrer Schülerinnen zu tun hat. Geneva Settle.«
    »Ach ja, sie war Zeugin bei irgendwas, nicht wahr?«
    »Genau. Ich muss ihr heute Nachmittag ein paar Unterlagen bringen. Die Staatsanwaltschaft will gegen einige der Beteiligten Anklage erheben, und wir benötigen Genevas Unterschrift unter einer Aussage. Kann ich mal mit ihr sprechen?«
    »Natürlich. Einen Moment.« Er fragte jemanden im Zimmer nach dem Stundenplan des Mädchens. Ashberry hörte, sie sei zurzeit nicht da. Der Konrektor kam zurück an den Apparat. »Sie ist heute nicht in der Schule und kommt am Montag wieder.«
    »Oh, ist sie zu Hause?«
    »Sekunde, bitte …«
    Jemand schien dem Mann etwas mitzuteilen.
    Bitte, dachte Ashberry …
    Der Konrektor meldete sich wieder. »Einer ihrer Lehrer glaubt, dass sie heute Nachmittag an der Columbia sein und dort an irgendeinem Projekt arbeiten dürfte.«
    »An der Universität?«
    »Ja. Bei einem Professor Mathers. Seinen Vornamen weiß ich leider nicht.«
    Der Mann klang beschäftigt, aber um sicherzugehen, dass er nicht bei der Polizei zurückrufen würde, sagte Ashberry: »Wissen Sie was, ich werde einfach die Kollegen verständigen, die zum Schutz des Mädchens abgestellt sind. Danke.«
    »Okay, auf Wiederhören.«
    Ashberry legte auf und dachte nach. Sein Blick wanderte über die geschäftige Straße.
    Er hatte ursprünglich bloß Genevas Adresse herausbekommen wollen, aber das hier war vielleicht noch besser – obwohl der Konrektor nicht überrascht auf die Erwähnung der Bewacher reagiert hatte, was bedeutete, dass das Mädchen vermutlich immer noch beschützt wurde. Er würde diesen Umstand berücksichtigen müssen. Dann rief er in der Vermittlung der Columbia University an und erfuhr, dass Professor Mathers heute von dreizehn bis achtzehn Uhr anwesend sein würde.
    Und wie lange würde Geneva bleiben?, dachte Ashberry. Er hoffte, möglichst lange; er hatte viel zu erledigen.
    Um halb fünf an jenem Nachmittag fuhr William Ashberry mit seinem BMW M5 durch Harlem und sah sich um. Ihn interessierten weder die rassischen noch die kulturellen Aspekte des Viertels. Er betrachtete es als eine günstige Gelegenheit. Für ihn bemaß der Wert eines Menschen sich an der Fähigkeit, alle Rechnungen pünktlich zu bezahlen – vor allem natürlich, wenn es um die Miete oder Hypothek eines der Sanierungsprojekte ging, die von der Sanford Bank in Harlem finanziert wurden. Ob es sich bei dem Betreffenden um einen Schwarzen, Latino, Weißen oder Asiaten handelte und ob er sein Geld mit dem Verkauf von Drogen oder in einer Werbeagentur verdiente, war egal. Hauptsache, er stellte jeden Monat seinen Scheck aus.
    Ashberry kam auf der Hundertfünfundzwanzigsten Straße an einem der Gebäude vorbei, die derzeit von der Bank renoviert wurden. Man hatte die Graffiti abgeschrubbt und das Haus entkernt. Im Erdgeschoss stapelte sich Baumaterial. Die früheren Mieter waren mit Prämien zum Auszug überredet worden. Bei einigen von ihnen hatte man etwas »nachdrücklicher« vorgehen müssen. Mehrere neue Interessenten hatten bereits teure Mietverträge unterschrieben,

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