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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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ergeben.
    Doch in einem letzten verzweifelten Fluchtversuch oder um den Folgen der bösen Tat zu entgehen und seinem Leben ein Ende zu setzen, sprang Mr. Singleton – so sagen die meisten Zeugen – nach kurzem Zögern in den Fluss und rief dabei etwas, das niemand verstehen konnte.‹«
    »Bis hierhin war Geneva gekommen, als sie überfallen wurde«, warf Rhyme ein. »Vergiss den Bürgerkrieg, Sachs. Das hier ist der wahre Cliffhanger. Lies weiter, Mel.«
    »›Er verschwand unter den Wogen, und man glaubte ihn ertrunken. Drei Constables legten mit einem Boot von einem nahen Steg ab und ruderten den Kai entlang, um sich vom Tod des Negers zu überzeugen.
    Sie fanden ihn schließlich, halb bewusstlos von dem Sturz, wie er sich an ein Stück Treibholz klammerte und flehentlich nach Frau und Sohn rief, was vielen wie reine Berechnung erschien.‹«
    »Wenigstens hat er überlebt«, sagte Sachs. »Das dürfte Geneva freuen.«
    »›Er wurde von einem Arzt versorgt, in Haft genommen und am vergangenen Dienstag vor Gericht gestellt. Dort wurde bewiesen, dass er die unvorstellbare Summe von dreißigtausend Dollar in Banknoten und Goldmünzen gestohlen hatte.‹«
    »Das habe ich mir gedacht«, sagte Rhyme. »Bei unserem Fall geht es um die verschwundene Beute. Wie hoch wäre der heutige Wert?«
    Cooper minimierte das Fenster, das den Artikel über Charles Singleton enthielt, führte eine Internetsuche durch und notierte sich ein paar Zahlen. Dann blickte er auf. »Knapp achthunderttausend.«
    Rhyme schnaubte verächtlich. › »Unvorstellbar.‹ Also gut. Lies weiter.«
    »›Ein Pförtner hatte von der anderen Straßenseite aus beobachtet, wie Mr. Singleton sich an der Hintertür des Gebäudes Einlass verschaffte und zwanzig Minuten später mit zwei großen Taschen wieder zum Vorschein kam. Als wenig später der Direktor des Bildungsfonds erschien, nachdem die Polizei ihn verständigt hatte, wurde festgestellt, dass der Exeter Strongbow Safe der Einrichtung gewaltsam geöffnet worden war, und zwar mit einem Hammer und einem Stemmeisen, wie sie sich auch im Besitz des Angeklagten befunden hatten. Die Werkzeuge konnten später in der näheren Umgebung des Gebäudes sichergestellt werden.
    Darüber hinaus wurden Beweise dafür vorgelegt, dass Mr. Singleton sich das Vertrauen einiger ehrenwerter Bürger erschlichen hatte darunter Charles Sumner, Thaddeus Stevens, Frederick Douglass und sein Sohn Lewis Douglass –, indem er anlässlich einiger Zusammenkünfte im Stadtviertel Gallows Heights vorgab, er wolle diese noblen Männer dabei unterstützen, die Rechte unseres Volkes vor dem Kongress zu vertreten.‹«
    »Ah, die Treffen, die Charles in seinem Brief erwähnt hat. Es ging also tatsächlich um Bürgerrechte. Und das müssen die ›Kameraden‹ sein, mit denen er zusammengearbeitet hat. Ziemlich bedeutende Namen, wie es aussieht. Was noch?«
    »›Sein Motiv war jedoch nicht, so die Ausführungen des tüchtigen Anklagevertreters, diese berühmten Persönlichkeiten zu unterstützen und die Sache der Neger zu fördern, sondern sich Kenntnisse über das Stiftungsgebäude und andere lohnende Objekte anzueignen, die er ausrauben wollte.‹«
    »War das sein Geheimnis?«, überlegte Sachs.
    »›Mr. Singleton äußerte sich im Verlauf der Verhandlung zu keinem dieser Anklagepunkte im Einzelnen, sondern gab lediglich eine allgemeine Erklärung ab, in der er sämtliche Vorwürfe bestritt und kundtat, er liebe seine Frau und seinen Sohn.
    Captain Simms konnte den größten Teil der Beute ausfindig machen. Man nimmt an, dass der Neger die noch fehlenden Tausende von Dollar irgendwo versteckt hat. Jedenfalls weigert er sich, über ihren Verbleib Auskunft zu geben. Bei seiner Verhaftung trug Mr. Singleton hundert Dollar in Goldmünzen am Leib.‹«
    »Da geht sie hin, meine Theorie vom vergrabenen Schatz«, sagte Rhyme. »Schade, sie hat mir gefallen.«
    »›Der Angeklagte wurde rasch für schuldig befunden. Bei der Verkündung des Urteils ermahnte der Richter den Delinquenten, den Rest des gestohlenen Geldes zurückzugeben, doch dieser weigerte sich abermals, das Versteck zu offenbaren, beteuerte weiterhin seine Unschuld und versicherte, die bei ihm gefundenen Goldmünzen seien erst nach seiner Festnahme bei seinen Habseligkeiten platziert worden. Der Richter verfügte daher den weisen Beschluss, die Besitztümer des Täters konfiszieren und verkaufen zu lassen, um mit dem Erlös so weit wie möglich Entschädigung zu leisten. Der

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