Das Teufelsweib von Chicago
Jace Rutledge für die nächsten achtundvierzig Stunden ihr gehören würde. Und sie würde ihm gehören.
Sie hoffte nur, dass die Zeit ausreichte, um ihr Verlangen nach ihm zu stillen und ihn endlich aus ihrem Kopf und ihrem Herzen zu verbannen. Ein für alle Mal.
Um fünf Minuten vor sieben ging Jace zu Leahs Apartment hinauf. Die Erwartung, was die Nacht bringen würde, jagte Adrenalin durch seinen Körper.
Das ist es also, dachte er. Wenn er Leahs Wohnung betreten hätte, gäbe es kein Zurück mehr – sein Erscheinen kam einem Versprechen gleich. Sein Erscheinen bedeutete, dass er vorhatte, ihren Pakt einzuhalten.
Er hatte ihr eine letzte Chance gegeben, sich noch einmal anders zu entscheiden. Wenn man die hemmungslose Art bedachte, mit der sie auf den heißen Kuss reagiert hatte, und ihr freches, sorgloses Verhalten danach, konnte man mit Sicherheit sagen, dass sie wusste, worauf sie sich einließ und dass ihr Entschluss feststand.
Und bei ihm war es nicht anders.
Alles war möglich. Ab jetzt hielt er sich bei Leah nicht länger zurück. Es war sicher ein wenig egoistisch, aber er würde annehmen, was sie ihm anbot. Er würde mit ihr so weit gehen, wie sie sich traute, und würde sich bemühen, ihr Selbstbewusstsein aufzubauen. Er hatte vor, ihr an diesem Wochenende ein Abenteuer zu bereiten, das sie nie mehr vergessen würde.
Er klopfte an ihre Tür, damit sie wusste, dass er da war, und benutzte dann den Schlüssel, den sie ihm vor Monaten gegeben hatte, um sich ins Apartment zu lassen. “Hey, Leah! Ich bin’s, Jace”, rief er und schloss die Tür hinter sich.
“Ich bin im Schlafzimmer”, erwiderte sie. “Komm her.”
Obwohl er in den vergangenen Jahren unzählige Male in ihrer Wohnung gewesen war, hatte er ihr Schlafzimmer noch nie gesehen. Es hatte kein Grund bestanden, in dieses weibliche Reich einzutreten. Doch jetzt hatte sie eine Einladung ausgesprochen, die er nicht ausschlagen würde.
“Hey”, sagte sie und begrüßte ihn mit einem Lächeln, während sie in ein Paar hochhackige Riemchensandalen stieg. “Ich bin fast fertig.”
Jace starrte auf die Erscheinung vor ihm. Sein Traum war Wirklichkeit geworden. Angesichts Leahs Verwandlung von “konservativ” zu “umwerfend” wurde sein Mund trocken. Er hatte schon immer gewusst, dass unter ihren konservativen Outfits das Potenzial einer sexy Verführerin steckte – und das verlockende Kleid, in das sie geschlüpft war, bestätigte diese Ahnung.
Es reichte ihr bis zur Mitte der Oberschenkel, hatte einen gekräuselten Saum und ein Miederoberteil, das sich eng an ihre schlanke Taille schmiegte. Ein geraffter runder Halsausschnitt wurde von einem Schleifchen zwischen den Brüsten gebunden. Es kostete Jace all seine Willenskraft, nicht nach dem Band zu greifen, daran zu ziehen und Leahs nackte Haut zu entblößen.
“Wow! Du siehst …
unglaublich
aus”, sagte er mit rauer Stimme. Er betrachtete ihr Haar, das sie locker hochgesteckt hatte, wodurch die elegante Linie ihres schlanken Halses sichtbar wurde. Am liebsten hätte Jace mit den Fingerspitzen über die zarte Haut gestrichen und sie mit den Lippen liebkost. Im Stillen ermahnte er sich selbst, sich zusammenzureißen, und räusperte sich. “Seit wann hältst du
dieses
Kleid denn im Schrank versteckt?”
“Seit ein paar Wochen.” Sie zuckte die Schultern und lächelte zaghaft, als sie nun ein paar goldene Ohrringe von der Kommode nahm und ansteckte. “Es hat an der Schaufensterpuppe im Laden so süß ausgesehen, dass ich es kaufen musste. Aber bisher hatte ich noch keine Gelegenheit, es anzuziehen.”
Er hob die Augenbrauen und fühlte sich veranlasst, nach der Meinung ihres Freundes zu dem Thema zu fragen. “Nicht einmal für Brent?”
“Ich war mir nicht sicher, ob es Brent gefallen würde, weil es so … anders ist”, entgegnete sie, und Unsicherheit schlich sich in ihre Stimme. “Er ist eher konservativ. Er hält es für unangemessen, in der Öffentlichkeit zu viel Haut zu zeigen.”
Jace starrte sie an und war zugleich überrascht und abgestoßen: War Brent noch ganz bei Trost? War er blind? Doch er bezweifelte, dass Leah seine Ansichten über Brents Gedankengänge hören wollte, also behielt er seine Meinung für sich. Er hoffte, dass Leah an diesem Wochenende die eine oder andere Erkenntnis gewinnen würde – auch in Bezug auf ihren Freund.
“Jedenfalls hing das Kleid in meinem Schrank, und dies ist der perfekte Abend, um es endlich mal zu tragen.” Sie
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