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Das Teufelsweib von Chicago

Das Teufelsweib von Chicago

Titel: Das Teufelsweib von Chicago Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janelle Denison
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haben. Lehrer, Arbeitgeber und auch deine Familie.”
    “Ich war immer sehr stolz auf dich, Jace”, sagte sie leise. “Und meine Eltern auch.”
    Er erwiderte ihren Blick und sah sie lange an. “Ich schulde ihnen so viel.” Ganz sicher schuldete er ihnen mehr, als mit ihrer Tochter herumzumachen. Doch egal, wie selbstsüchtig es war: Er wusste, dass er weder Leah noch sich selbst dieses gemeinsame Wochenende vorenthalten würde.
    “Du schuldest ihnen nichts.” Sie packte ihr halb aufgegessenes Sandwich wieder ein und steckte es zurück in die Tüte aus dem Delikatessengeschäft. “Sie lieben dich, als wärst du ihr eigener Sohn. Vergiss das nie.”
    Doch trotz der bedingungslosen Zuneigung der Burtons quälte ihn schon immer eine tiefe Unsicherheit – verschuldet von einer Mutter, die nie für ihn da gewesen war. Jace hatte sich nach ihrer Liebe gesehnt, sie aber nie bekommen. Wenn überhaupt, hatte seine Mutter ihm übel genommen, dass er da war. Vor allem, nachdem sein Vater sie verlassen hatte. Laut Lisa Rutledge sah er genauso aus wie er; Grund genug für sie, ihn zu ignorieren und ihre Bitterkeit mit Alkohol und unzähligen gesichtslosen, namenlosen Männern zu bekämpfen.
    Mittlerweile war sie tot. Jace war mit dem tief sitzenden Unvermögen zurückgeblieben, eine längere Beziehung mit einer Frau einzugehen, und mit der Unfähigkeit, wirklich zu lieben. Ein Teil von ihm hatte immer noch Angst, wieder zurückgewiesen zu werden. Im Laufe der Jahre war er für sich zu der Einsicht gelangt, dass es leichter und weniger schmerzhaft war, die Frauen auf Abstand zu halten und Junggeselle zu bleiben.
    Und doch saß in diesem Moment genau die eine Person neben ihm, bei der er sich nach einer emotionalen Bindung sehnte und die ihn dazu verlockte, Risiken einzugehen. Doch Leah verdiente mehr, als er ihr jemals geben konnte. Und schließlich war sie trotz des sinnlichen Wochenendes, das sie zusammen verbrachten, mit Brent zusammen – einem wohlerzogenen, eleganten Managertyp, der besser zu Leah passte als der einfache, gewöhnliche Kerl, der Jace immer bleiben würde.
    “Wenn ich nicht schon so früh Freundschaft mit deinem Bruder geschlossen und die bedingungslose Unterstützung und Hilfe deiner Familie bekommen hätte … Gott weiß, wo ich jetzt wäre”, sagte er und schüttelte den Kopf. “Vermutlich wäre ich ein Rowdy, der andauernd mit dem Gesetz in Konflikt gerät.”
    “Aber das bist du nicht”, erwiderte sie und legte ihre Hand an seine Wange. Die zärtliche Geste zeigte ihm, wie sehr sie immer an ihn geglaubt hatte – vielleicht sogar mehr, als er selbst je an sich geglaubt hatte. “Du bist ein geschickter Mechaniker und ein erfolgreicher Geschäftsmann, Jace.”
    Trotzdem blieben die Unsicherheit und die Ängste. “Was ich vor allem bin, ist ein Mann, der für gewöhnlich von den Händen bis zu den Ellbogen mit Schmieröl verdreckt ist.” Das war sein Alltag, seine Wirklichkeit. Die meisten Frauen reagierten verschreckt, wenn sie erkannten, was sein Job nach sich zog.
    Leah lächelte ihn an. Es war ein vergnügtes, spielerisches Lächeln, bei dem ihm Hitze durch den Körper schoss. “Und wenn du es abgewaschen hast, riechst du wie eine große, fruchtige Orange, von der ich einen riesigen Bissen nehmen möchte.”
    Er hatte sein Sandwich aufgegessen, zerknüllte das Einwickelpapier, warf es in den Mülleimer und warf ihr einen fragenden Blick zu. “Und was würdest du tun, wenn ich etwas von dem Schmieröl vergessen hätte und dich damit schmutzig machen würde?”
    Stirnrunzelnd blickte sie ihn an. “Ich würde es abwaschen”, sagte sie, als wäre die Antwort auf diese Frage vollkommen selbstverständlich.
    Er nahm einen tiefen Schluck von seinem Sodawasser und sagte: “Schmieröl geht aus Seide nicht mehr raus.”
    Neugierig hob Leah die Augenbrauen und verschränkte die Arme vor der Brust, sodass die Rundungen ihrer kleinen, festen Brüste noch etwas deutlicher hervortraten. “Und woher willst du das wissen?”
    Es juckte ihn in den Fingerspitzen, die zarten Kurven zu streicheln. Aber stattdessen zerdrückte er die leere Getränkedose in der Hand und warf sie in den Recyclingmüll. “Erfahrung, leider.”
    “Hm”, erwiderte sie nachdenklich. “Erzähl mal.”
    Er hatte nicht vorgehabt, die Details dieses demütigenden Vorfalls mit ihr zu teilen, aber sogar jetzt diente es als Erinnerung, dass er ein einfacher Mechaniker war und auch immer sein würde. “Eine Frau, mit der ich

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