Das Teufelsweib von Chicago
reizvoller schwingen.
Jaces Privatwerkstatt war am anderen Ende des Gebäudes und von den anderen Boxen abgetrennt. Normalerweise parkte er dort seinen Chevy Blazer, während er arbeitete. Aber sie hatte das Fahrzeug bereits draußen stehen sehen. Das war ungewöhnlich. Jace war etwas empfindlich, was seinen sorgfältig gepflegten SUV anging. Er parkte ihn meist im Schutz der Werkstatt.
Nachdem Leah die Privatwerkstatt betreten hatte, verstand sie, warum sein Blazer draußen stand: ein anderer Wagen hatte seinen Platz eingenommen. Und genau wie am Tag zuvor stand Jace vor der geöffneten Kühlerhaube und arbeitete am Motor. Dieses Mal beugte er sich über einen kleinen Sportwagen, einen Chevy Camaro, der zu alter Schönheit restauriert worden war.
“Zeit für eine Pause”, machte sie sich vergnügt bemerkbar. “Und ich hoffe, du hast Hunger.”
Jace kam gebückt unter der Motorhaube hervor, richtete sich auf und wandte sich um. “Ich habe einen Bärenhunger …” Seine fröhliche Stimme erstarb, als sein überraschter Blick über ihr neues Outfit glitt. Sein Lächeln verschwand, und er runzelte die Stirn. “Himmel, Leah, du kannst nicht einfach hier hereinspazieren, wenn du
so
aussiehst.”
Sie hob die Augenbrauen und bemerkte belustigt seine Verwirrung. “Wenn ich wie aussehe?”, erwiderte sie neugierig. Was hatte er denn an ihrer raffinierten Jeans und dem Top zu beanstanden?
“Wie … wie …” Frustration schwang in seiner Stimme mit. Hilflos wedelte er mit seiner Hand herum und schüttelte den Kopf. Offensichtlich fehlten ihm die Worte.
Sie stellte die Tüte mit dem Essen ab. Doch so schnell wollte sie ihn nicht vom Haken lassen. “Hast du mir nicht gestern erst einen Vortrag darüber gehalten, dass man Männern einen Anreiz geben sollte? Ich habe lediglich deinen Rat befolgt … Ich dachte eigentlich, du bist vom Ergebnis beeindruckt.”
“Das bin ich”, entgegnete er, wobei sein Zögern, es zuzugeben, ebenso augenfällig war. Er lief zum Waschbecken im hinteren Teil der Werkstatt und begann, vehement seine Hände und Arme bis hinauf zu den Ellbogen mit dem Spezialreiniger zu schrubben. Über die Schulter hinweg sah er sie an. “Es ist nur … Meine Leute sind es nicht gewohnt, dass Frauen durch die Werkstatt marschieren und etwas so … Aufreizendes tragen.”
Leah lächelte. Jaces offene Worte schüchterten sie nicht ein. Im Gegenteil: Sie freute sich darüber. “Ja, Gavin wirkte schon ein bisschen überrascht, als er mich gesehen hat.”
“Und dir scheint das zu gefallen.”
Sie wollte sich nicht dafür entschuldigen, dass es so war, und zuckte die Schultern. “Es schmeichelt mir.”
Jace murmelte etwas Unverständliches, während er sich Papierhandtücher von der Rolle riss und seine Hände damit abtrocknete.
Unter ihren langen Wimpern hervor warf sie ihm einen vergnügten Blick zu. “Aber, Jace, mir kommt es beinahe so vor, als würdest du dich etwas eifersüchtig und ein klitzekleines bisschen besitzergreifend verhalten.” Und es schien doch eher die Eifersucht eines Liebhabers und nicht rein freundschaftliches Beschützerverhalten zu sein. Ihr gefiel diese Veränderung.
Er atmete tief ein und warf das zusammengeknüllte Papierhandtuch in den Mülleimer. “Ich nehme an, du willst bei meinen Leuten keinen falschen Eindruck erwecken. Das wird aber schwierig, wenn du eine Jeans trägst, bei der man an den Schnüren ziehen möchte, damit sie von den Hüften bis auf die Knie rutscht. Oder ein Top, aus dem jeden Moment deine Brüste springen.”
Aha! Es war ihm also aufgefallen! Dann hatte sich der astronomische Preis, den sie für den neuen Push-up gezahlt hatte, ja gelohnt. “Erstaunlich, was ein BH heutzutage alles kann, findest du nicht auch?”
Statt einer Antwort grummelte Jace etwas und trat zu ihr. Der Duft von Orangen und Zitrusfrüchten umwehte ihn.
Sie versuchte zu verstehen, warum er so ungehalten reagierte. Er selbst war doch derjenige gewesen, der ihr vorgeschlagen hatte, ein etwas aufreizenderes Outfit zu wählen, um die Sinne eines Mannes anzusprechen. “Also willst du mir auf deine umständliche Art sagen, dass ich für
dich
sexy aussehen soll, aber nicht für andere Männer?”
Er hob den Zeigefinger und schürzte die Lippen. “Das habe ich nicht gesagt.”
Nein, das hatte er tatsächlich nicht. Doch es hätte ihr gefallen, wenn er es getan hätte.
“Ich möchte nur nicht, dass du das, was du gelernt hast, bis zum Letzten treibst. Denn da draußen
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