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Das Tier

Das Tier

Titel: Das Tier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt , Sandra Busch
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da.“
    „Thars?“
    Er wandte sich von dem Fenster ab und öffnete die Tür zu dem gesicherten Raum. Cyrian wirbelte herum. „Thars!“
    Seine pure Erleichterung, ihn zu sehen, wärmte Thars’ Herz. Stumm breitete er die Arme aus und Cyrian warf sich ungestüm hinein. Beinahe hätte ihn dieser überschwängliche Ansturm umgerissen.
    „Du dummer Junge“, murmelte Thars und zerzauste Cyrian die Locken. „Was hast du dir nur dabei gedacht?“
    „Es war schrecklich.“
    „Ich weiß, Engel, ich weiß. Und es ist noch nicht vorbei. Du wirst herausfinden müssen, was du für Fähigkeiten entwickelt hast und wie du damit umgehen musst.“
    Er umfasste Cyrians Wangen und musterte ihn prüfend.
    „Ich wollte wie du sein, Thars. Groß und stark. Ich wollte keine Angst mehr haben müssen und mich nicht mehr herumschubsen lassen.“
    „Aber das war der falsche Weg, Cyrian.“
    „Nein, das glaube ich nicht. Denn jetzt habe die nötige Größe, um das hier zu tun.“ Sein Engel schlang ihm die Arme um den Hals und küsste ihn.
    Genau danach hatte er sich so sehr gesehnt in den vergangenen Tagen, als er Cyrian beobachtet und gepflegt hatte. Wann immer die Schmerzen ihn erschöpft in Ohnmacht fallen ließen, hatte Thars ihn gewaschen, ihm Wasser eingeflößt, ihn stundenlang gehalten. Niemand hatte damals gewagt, ihm bei seiner Transformation zu nahe zu kommen, er war zu stark und gefährlich für normale Menschen. Für Cyrian konnte er hingegen da sein, schließlich war er ihm gewachsen. Obwohl er sich da gerade nicht mehr sicher war, so fordernd, wie Cyrian ihn küsste.
    Brudfors Gnade, dieser Körper war die pure Sünde! Ein schöneres, vollkommeneres Geschöpf konnte es auf dieser Welt nicht geben! Und trotzdem, es war und blieb falsch.
    „Cyrian …“ Mühsam wehrte er seinen Engel ab. „Nicht. Ich will das nicht … Es ist …“ Verzweifelt suchte Thars nach Worten. Und den Gründen, warum genau er das hier nicht tun sollte.
    In den großen braunen Augen blitzte Verärgerung auf. Cyrian griff ihm mit grober Geste in den Schritt, wo sich der verräterische Beweis dafür befand, wie sehr Thars sich nach ihm verzehrte.
    „Du willst es. Ich will es. Den kindlichen Körper habe ich hinter mir gelassen und ich bin stark genug für dich. Also weise mich nicht ab!“
    Cyrians Stimme war viel tiefer als vor der Wandlung und nahm im Moment einen befremdlich herrischen Ton an. Sein Geruch hatte sich verändert, war männlicher und herber geworden. Thars witterte Entschlossenheit, Selbstvertrauen und beinahe animalische Lust. Doch ansonsten war das immer noch sein süßer Engel. Im Inneren war Cyrian der unschuldige, neugierige, lebenshungrige Junge geblieben, den Thars kennen gelernt hatte. Die Wissenschaftler hatten nach ihrer Transformation allesamt eine neue Witterung angenommen, da ihr Denken und Streben sich vollständig gewandelt hatten.
    „Cyrian, ich will dich nicht abweisen, aber du musst erst einmal zu dir kommen. Dich selbst entdecken, deinen Verstand nicht gleich wieder zugunsten der Instinkte unterdrücken und …“
    Mit einem wütenden Knurren packte Cyrian zu und warf sich Thars ohne Mühe oder weitere Umstände über die Schultern. Zu verblüfft, um zu reagieren, ließ Thars es geschehen. Er war ein Riese, es passte nicht in sein Verständnis der Welt, dass irgendjemand ihn so einfach überwältigen konnte! Brudfor, der Junge war rund zehn Zentimeter größer als er!
    Cyrian trug ihn einen Raum weiter, zu dem Tisch, an dem Thars in den letzten Wochen die zahllosen Notizen und Protokolle von Stian und seinen Kollegen über die Transformationsphasen gelesen hatte. Hier wurde Thars unsanft niedergelassen.
    „Wenn du das nicht willst, solltest du anfangen, dich zu wehren!“, knurrte Cyrian und begann ihm die Kleider vom Leib zu reißen. Wie gelähmt ließ Thars es zu. Er wusste immer noch nicht, welchem Impuls er gehorchen wollte – seiner Lust oder seinem Verstand. Seine Nase sagte ihm, dass sein Engel ihn keinesfalls verletzen wollte, ihn zwar heiß begehrte, doch die Herrschaft über seine Sinne besaß. Also hielt er still, auch als Cyrian ihn bäuchlings auf die Tischplatte schubste und mit immenser Kraft niederhielt.
    „Wenn du mir nicht glauben willst, dass ich ein erwachsener Mann bin, muss ich es dir beweisen“, flüsterte Cyrian. Thars hörte ihn schwer atmen, witterte, wie Cyrian versuchte, sich zurückzuhalten, spürte die Hitze des Körpers, der sich an ihn presste – und das Verlangen, das

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