Das Tier
eine Stelle, wo ein heller Fleck auf dem Parkett anzeigte, dass dort ein Teppich fehlte.
„Oh!“ Cyrian musterte Thars. „Soll mir das nun leid tun oder besser nicht?“
„Er war mal wie ein Vater für mich, Cyrian. Ich habe ihm vertraut und bin unter seiner Führung aufgewachsen. Stian war mein Vorbild.“
„Dann tut es mir leid, Thars.“
„Nachdem du dir das Serum gespritzt hast, wollte er, dass ich dich töte. Seiner Meinung nach haben Liebesdiener einen derart miesen Charakter, dass sie nach der Wandlung automatisch dem Wahnsinn verfallen.“
„Ich korrigiere meine Aussage: Es tut mir überhaupt nicht leid.“
„Ach, Cyrian …“
„Soll ich dich trösten? Ich hätte da eine Idee.“ Er grinste verschmitzt. Mit lasziven Bewegungen trat er zum Schreibtisch und setzte sich darauf. Ungeniert spreizte er die Beine und begann sich selbst zu streicheln. Eine Nummer, die nie ihre Wirkung verfehlt hatte. Auch jetzt nicht, wie er an Thars’ beschleunigtem Atem erkannte.
„Mmmmh …“, schnurrte er, als sich Thars’ Augen an ihm festsaugten.
„Brudfors Gnade, Engel! Oder ich sollte wohl besser sagen Bengel .“
Cyrian fuhr sich mit der Zunge über die Oberlippe. Auch sein Atem ging nun schneller. Seine Finger fühlten die Lusttropfen, die aus seinem Schwanz perlten, doch ehe er sie auf seiner Eichel verreiben konnte, stand Thars zwischen seinen Schenkeln und küsste ihn verzehrend. Hitze schoss durch Cyrians Körper, zog eine feurige Spur durch seinen Bauch und sammelte sich glühend in seinem Unterleib. Seine Hand um seinen Schaft wurden durch Thars’ Finger ersetzt, als sie sich fest um ihn schlossen und Wunderbares taten.
„Cyrian …“ Thars seufzte an seinen Lippen.
„Mach weiter, hör nicht auf“, bettelte Cyrian und schob fordernd die Hüften vor.
In diesem Moment ertönte die Türglocke.
„Nein“, brummte Cyrian, als Thars seine Finger zurückzog. „Ignorier es.“ Schnell schlang er seine Beine um Thars’ Mitte, um seinen Liebsten aufzuhalten.
Es klingelte ein zweites Mal.
„Wir sind nicht zu Hause.“ Cyrian zog Thars dichter an sich heran und eroberte dessen Mund. Tief ließ er seine Zunge eintauchen.
Es klingelte weiter.
„Ich möchte, dass wir uns lieben. Ganz langsam und ganz zärtlich“, flüsterte er, das hartnäckige Gebimmel überhörend. Er zupfte an Thars’ Hemd, das offen stand, weil er es ihm vorhin ohne Rücksicht aufgerissen hatte und dabei die Knöpfe abgesprungen waren. Wieso hatte sein Liebster es überhaupt wieder angezogen? Es war doch viel schöner, nackt durch das Haus zu turnen. Nackt und geil und auf der Jagd nach dem nächsten Abenteuer der besonderen Art. Er küsste Thars weiter, der ihn inzwischen über die Platte des Schreibtisches zog – der Tür entgegen. Diese verdammte Bimmelei!
„Cyrian, da ist jemand an der Tür.“
„Tatsächlich?“ Im spielerischen Erstaunen zog er eine Augenbraue in die Höhe.
„Lauf nicht weg, hörst du“, sagte Thars und löste sich von ihm.
„Ich rühre mich kein Stück vom Fleck.“
„Ich komme zurück.“
„Und ich warte.“
Cyrian unterdrückte ein Lachen, als Thars hastig hinaus rannte.
Ungehalten riss Thars die Tür auf. Seine empfindliche Nase hatte ihm verraten, wer da um Gehör bat. Dabei hatte er Melva doch ausdrücklich gesagt, dass sie hier unerwünscht war. Wieso wagte sie es nun zusammen mit Lerome, seine traute Zweisamkeit mit Cyrian zu stören? Noch bevor er sich beschweren konnte, drängte sich der Doktor an ihm vorbei. Melva folgte.
„Wir müssen Sie dringend sprechen, Thars. Es geht um die Valorsaner. Es gibt diese Vereinigung noch und ich befürchte, dass Sie die Zielscheibe sind“, sprudelte es aus Doktor Lerome heraus. „Ich bin zu einem angeblichen Patienten gerufen worden. Wegen Magenbeschwerden. Pah! Der Kerl hat eine Natur wie ein Flusspferd. Wie dem auch sei … Er begann mich über den Tag auszufragen, als Sie diesen Laudanumsüchtigen in meiner Villa getötet haben. Er wollte alles über das Tier wissen, jedes Detail über Ihre Vorgehensweise. Wie Sie ausgesehen haben, wie Sie sich bewegten, wie Sie den Mann überwältigten … Alles solche Dinge. Auch Marwin, Bantiez, die Köchin und selbst Melva wurden befragt. Auf dem Markt, bei Botengängen, Patientenbesuchen.“
„Und bei meinen Nachmittagstees“, ergänzte Melva, die sich genauso aufgeregt wie Lerome zeigte.
„Wir haben sehr diskret herausgefunden, dass uns alle diese Personen im Auftrag eines Einzelnen
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