Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Tier

Das Tier

Titel: Das Tier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt , Sandra Busch
Vom Netzwerk:
ob er ihn von sich schieben oder noch tiefer zwischen diese wunderschönen Lippen gleiten wollte.
    „Cyrian …“ Diesem talentierten Zungenspiel hatte er nichts entgegenzusetzen. Thars schrie frustriert, als sein grausamer Engel ihn losließ und sich langsam aufrichtete.
    „Willst du mich?“, flüsterte Cyrian, bevor er ihn küsste.
    Es gab Fragen, die verdienten keine verbale Antwort. Wie von Sinnen packte er ihn, drängte ihn rücklings zum Tisch, wirbelte ihn herum. Cyrian keuchte, als Thars in ihn stieß, unfähig, sich zurückzuhalten. Nur am Rande seines Bewusstseins nahm er erleichtert wahr, dass Cyrian den Schmerz als lustvoll empfand, es genoss, von ihm überwältigt zu werden. Da schüttelte ihn sein Orgasmus durch, und für Minuten wusste er nichts mehr.

Thars wachte auf, war allerdings noch zu müde, um die Augen zu öffnen. Er lag auf dem Matratzenlager, dass er sich hier unten im Keller eingerichtet hatte. Cyrian saß neben ihm und blätterte in einem der Notizbücher. Träge ließ Thars seine Gedanken schweifen. Stians Notizen schienen zu bestätigen, was er versucht hatte, ihm zu erklären. Sowohl der Grundcharakter als auch der Wille und das Selbstverständnis eines Einzelnen waren entscheidend dafür, wie er sich nach der Transformation entwickelte. Die Wissenschaftler hatten sich offenkundig zu lang damit beschäftigt, Nagetiere zu quälen und umzubringen und die Überzeugung genährt, dass Menschen minderwertige Geschöpfe waren, die verbessert werden mussten. Nach der Verwandlung hatten sie nicht einmal versucht, ihre blutigen Instinkte zu kontrollieren.
    Thars’ Gerechtigkeitssinn machte ihn ebenfalls zu einer entfesselten Bestie, sobald er einem Mörder gegenüberstand. Was würde Cyrians Schwachstelle sein? Was würde ihn zu einem Tier ohne Verstand werden lassen? Man konnte nicht darauf vertrauen, dass sein Engel niemals den Wunsch nach Rache oder Hass verspüren und dadurch außer Kontrolle geraten würde. Und welche nützlichen Fähigkeiten würde er vielleicht noch entwickeln, jetzt, wo sein Wunsch nach Größe und Kraft erfüllt war?
    Cyrians Wachstumsfugen in den Knochen hatten sich geschlossen, wurde ihm nebenher bewusst. Es war von Vorteil gewesen, dass der Junge noch nicht vollständig ausgewachsen gewesen war, dadurch hatte er viel schneller und unter geringeren Schmerzen in die Höhe schießen können als Thars.
    Was macht er da eigentlich?
    Das Rascheln des Papiers wirkte enervierend auf seine extrem empfindlichen Sinne. Thars öffnete die Lider und betrachtete seinen Engel, der nackt und atemberaubend schön dasaß und hochkonzentriert auf die eng beschriebenen Seiten des Notizbuches starrte, die er in regelmäßigen Sekundenabständen umblätterte.
    Er versteht es! Schockiert fuhr er hoch, als er witterte, wie Cyrian das Wissen in sich aufsaugte wie ein Schwamm. Bilder wirbelten vor seinen Augen, blitzartige Eindrücke von dem, was Cyrian gerade las. Natürlich – Neugier und der Wunsch nach Wissen, das war es, was Cyrian umgetrieben hatte.
    Mit geröteten Wangen und dem strahlenden Lächeln, das zu ihm gehörte, wandte Cyrian sich zu ihm.
    „Ich konnte es plötzlich!“, rief er begeistert. „Die Buchstaben, die du mir beigebracht hattest, sie ergaben Sinn, als ich auf die Schrift blickte. Einfach so! Es geht richtig schnell, ich verstehe und behalte es.“

    Er musste lesen, wollte lesen … Alles. Alles! Cyrian stürzte sich auf jedes einzelne Blatt Pergament, das er in dem Labor fand und ignorierte Thars’ Fragen, ob er nicht etwas essen oder sich wenigstens etwas anziehen wolle. Er brauchte eine Nahrung der ganz anderen Art.
    „Es reicht nicht“, murmelte er hektisch, während er sich durch die Papiere wühlte. „Es reicht einfach nicht.“ Er stürmte die Treppe zu den oberen Etagen hinauf und blieb dann wie angewurzelt stehen. Das hier war das Zimmer, in dem er den Tresor aufgebrochen hatte. In dem er sich das Serum gespritzt hatte und von dem Herrn des Hauses überrascht worden war. Stian. Thars’ Pate und ehemaliger Freund. Wo war dieser Stian eigentlich?
    Starke Arme umfassten ihn von hinten und pressten ihn an einen verführerischen Körper. Einem Körper, der nun ihm gehörte und neues Verlangen in Cyrian weckte. Er drehte sich um und schmiegte sich an Thars. Sein Liebster hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn.
    „Wo ist Stian?“, fragte er und suchte Thars’ Blick.
    „Tot“, erwiderte der knapp. „Hat sich hier oben erschossen.“ Er deutete auf

Weitere Kostenlose Bücher