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Das Tier

Das Tier

Titel: Das Tier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt , Sandra Busch
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Ausweg, um nicht in der Verzweiflung zu versinken.

    Der Junge war wirklich ein guter Schauspieler und für ein paar Minuten hatte es ihm Spaß gemacht, diese Scharade mitzuspielen. Kiros verkniff sich ein Grinsen. Nicht eine Sekunde lang hatte er Cyrian sein säuselndes Getue abgenommen. Schließlich hatte er mit eigenen Augen beobachten können, wie sich Thars beschützend vor ihn gestellt hatte, sobald er die auf ihn gerichtete Waffe bemerkt hatte. Und auch, wie entsetzt Cyrian dreingeschaut hatte, als das Betäubungsgeschoss mitten in Thars’ Brust einschlug. Das war das Entsetzen eines Mannes gewesen, der einen Geliebten zu verlieren glaubte. Dabei gab sich Cyrian alle Mühe, ihn mit seinem Theater zu täuschen und – Brudfor war sein Zeuge – die Tränchen hätten tatsächlich überzeugend wirken können. Was dieser dumme Junge ebenfalls nicht wusste, war, dass er einen Männerkörper nur insofern interessant fand, als das er an ihm herumschneiden konnte. Schon öfters hatte er Landstreicher in seine Gewalt gebracht, sie hier in seinem Keller festgehalten, in aller Seelenruhe aufgeschnitten und die Funktion ihrer Organe studiert. Das Gebrüll der nicht sedierten Opfer war ein wenig anstrengend, doch irgendwann hatte es immer geendet. Und wie anders sollte er herausfinden, was ein Mensch auszuhalten vermochte und wie der Körper funktionierte, wenn sich das Subjekt im wachen Zustand befand?
    Mit diesen Personen hatte er auch Tests mit Evolution 2 und 3 durchgeführt, ohne dass irgendein anderer Valorsaner davon Kenntnis erlangt hatte. Die Entwicklung von Evolution 4 wäre ohne seine geheimen Studien nie gelungen.
    Das war allein mein Verdienst, dachte Kiros stolz.
    Angesichts Cyrians verführerischen Lächelns hätte er beinahe losgekichert. Wie sollte diese Straßenratte auch ahnen, dass er einzig und allein geil darauf war, ihn aufzuschlitzen, anstelle ihm den Schwanz in den Arsch zu schieben? Vor Aufregung hatte er bereits ganz nasse Hände. Kiros wischte sie an seiner Hose ab, bevor er sich eine Spritze griff.
    „Kann das nicht warten?“, fragte Cyrian und senkte seine Lider, um ihm einen lasziven Schlafzimmerblick zu schenken.
    „Schluss damit“, befahl Kiros scharf. „Glaubst du Gossenbalg wirklich, ich würde mich von dir becircen lassen?“
    Verwirrung breitete sich auf Cyrians Miene aus und er zuckte zusammen, als sich die Nadel in seinen Arm bohrte. Kiros nahm ihm mehrere Ampullen Blut ab, die er in einen dafür vorgesehenen Ständer stellte.
    „Was …?“, fragte Cyrian unruhig, weil Kiros zu einer Knochensäge griff und sie ihm auf die nackte Brust legte.
    „Dein Sirenengesang ist an mich verschwendet. Ich bekomme lediglich einen Steifen, wenn ich dir dein hübsches Köpfchen aufsäge und mir anschaue, wie sich das Serum auf dein Hirn ausgewirkt hat. Das ist alles, was mich an dir und deinem Körper interessiert.“
    Das Entsetzen in den dunklen Augen war wirklich ein Genuss, auch die erfolglosen panischen Versuche, sich loszureißen. Kiros hatte dafür gesorgt, dass sein Opfer keinen Muskel bewegen konnte. Wie schnell rutschte dabei einmal die Säge ab …
    „Noch ist es nicht soweit, ich muss dir erst die Haare abschneiden, damit ich besser arbeiten kann. Ich werde dich kahl scheren und anschließend öffne ich dir mit dem Skalpell die Bauchhöhle, damit ich studieren kann, inwieweit sich deine Organe unter dem Serum verändert haben und ob es an ihnen Auffälligkeiten gibt. Es wäre interessant zu wissen, ob du ebenfalls über Heilkräfte verfügst. Und hinterher … Ritze, ratze, ritze, ratze ...“ Kichernd nahm Kiros die Schere zur Hand und packte in die blonden Locken.
    „Autsch!“
    „Wie? Jetzt schon Gejammere?“ Er lachte höhnisch, als das erste Büschel Haare zu Boden fiel. Die nackte Panik stand dem Liebesdiener nun ins Gesicht geschrieben. Hartnäckig ruckte er an den Fesseln, die ihn niederhielten, als die Schere erneut zuschnappte.
    „Sei dankbar, Cyrian am Niederweiler, du darfst der Wissenschaft dienen“, flüsterte er.
    Es klopfte.
    Er hatte sich wohl verhört! Ärgerlich richtete sich Kiros auf.
    Es klopfte nachdrücklicher!
    „Herr Kiros?“
    Das zaghafte Stimmchen gehörte zu seinem Bediensteten, dem er einen Haufen Geld in den Rachen warf, damit er über sein Treiben hier den Mund hielt.
    „Brudfors Fluch! Ich wollte nicht gestört werden!“, rief Kiros.
    „Verzeihen Sie, Herr Kiros, da hatte eine Dame einen Unfall vor Ihrem Haus und bittet um Hilfe“,

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