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Das Titanic-Attentat

Das Titanic-Attentat

Titel: Das Titanic-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Wisnewski
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benutzte dafür in etwa dieselbe Nordatlantikroute wie die
Titanic
.
    Wie bereits gesagt, fing man auf der
Titanic
zwei Eiswarnungen von der
Californian
auf:
     
    Eine am Abend des 14. April 1912, in der die
Californian
die
Antillian
über gesichtetes Eis informierte. Um 18.30 Uhr Schiffszeit habe man auf der Position 42°3' N und 49°9' W »drei große Eisberge fünf Meilen südlich von uns« gesichtet. Die Länge entsprach ziemlich genau der späteren Fundstelle des
Titanic
-Wracks, die Breite war zwar signifikant nördlich der
Titanic
-Route. Allerdings sichtete die
Californian
die Eisberge ja fünf Meilen südlich, also in Richtung der
Titanic
-Route, und außerdem würden die Eisberge bis zur Ankunft der
Titanic
auf dieser Länge noch stundenlang weiter nach Süden treiben.
Und jene, bei der die
Californian
um 23 Uhr Schiffszeit die
Titanic
versuchte, direkt darüber zu informieren, dass man im Eis angehalten hatte. Weil er jedoch angeblich gerade mit Cape Race kommunizierte, wies der Funker der
Titanic
den Funker der
Californian
barsch ab – wobei sich später allerdings herausstellte, dass es um diese Zeit gar keinen Funkverkehr zwischen der
Titanic
und Cape Race gegeben hatte. Trotz der Abfuhr für die
Californian
ist davon auszugehen, dass man auf der
Titanic
verstanden hatte, dass sich die Schiffe quasi bereits an dem auf der Route liegenden Eisfeld »stauten«.
    Wer sah wen und warum?
    Der Kapitän der
Californian
, Stanley Lord, notierte die Halteposition mit 42°5' N, 50°7' W und bezifferte die Entfernung zur
Titanic
auf etwa 19 Seemeilen. Gibt man die Koordinaten und die Position des 1985 gefundenen Wracks (41°43'55''N, 49°56'45''W) in einen Entfernungs-Kalkulator ein [166] , kommt man sogar auf etwa 22 Seemeilen oder 41,5 Kilometer.
    Wenn die
Californian
also wirklich so weit entfernt war, konnte sie, selbst wenn die Positionsbestimmung ungenau gewesen sein sollte, weder von der Brücke noch von den Booten der
Titanic
aus gesehen worden sein. Und umgekehrt genauso wenig.
    Zwei Schiffe oder eins?
    Allerdings driftete die
Californian
im Laufe der Nacht mit dem Eis nach Süden. Und schließlich wurden von Bord der
Californian
aus sogar zwei Schiffe in südöstlicher Richtung gesichtet:
     
    Ein kleineres Schiff (von Kapitän Lord, dem Dritten Offizier Groves und dem Zweiten Offizier Stone). Zunächst sah man ein Masttopplicht, das zuerst für einen Stern gehalten wurde, später aber angeblich auch die grüne und die rote Seitenlaterne. Da diese wesentlich tiefer hängen als die Masttopplichter konnte das Schiff demnach nicht sehr weit weg gewesen sein. Auch die Deckbeleuchtung wurde gesehen. Die Entfernung wurde auf vier bis fünf Meilen Südsüdost geschätzt. Das Schiff feuerte eine oder mehrere weiße Raketen (Lord), schien aber nicht in Not zu sein. Dem Zweiten Offizier zufolge hatten die Raketen ihren Ursprung aber möglicherweise weit hinter diesem Schiff. Es gab vergebliche Kontaktversuche mit dem Morsescheinwerfer. Der Dritte Offizier der
Californian
sah im Gegensatz zum Kapitän und dem Zweiten Offizier jedoch zwei Maststopplichter, wie bei einem größeren Dampfer zu erwarten. [167]
Ein großes Schiff. Als der Heizer Ernest Gill etwa um Mitternacht an Deck kam, sah er an Steuerbord »einen sehr großen Dampfer, ungefähr zehn Meilen entfernt«, samt Deckbeleuchtung und beobachtete ihn etwa eine Minute lang: »Er fuhr Höchstgeschwindigkeit.« Stellt man Navigationsfehler und Drift in Rechnung, konnte dies die
Titanic
sein. Als Gill etwa 40 Minuten später nochmals an Deck kam, sah er weiße Raketen aufsteigen und war der Meinung, dass es sich um einen Notfall handelte. Da er annahm, dass sich die Schiffsführung der Sache schon annehmen werde, ging er wieder in seine Koje. Tatsächlich hatte der Zweite Offizier Stone diese Lichterscheinungen und Raketen auch wahrgenommen, war aber angeblich davon ausgegangen, dass die Lichterscheinungen nicht auf einen Notfall hinwiesen und ihren Ursprung möglicherweise weit hinter dem beobachteten kleineren Schiff hatten. [168]
    Ein Passagierdampfer kommt näher
    Verwirrend, nicht? Etwas klarer sieht man, wenn man sich die Zeugenvernehmungen vor dem britischen Untersuchungsausschuss ansieht, wo etwas mehr nautisches Know-how vorhanden war als vor dem US -Ausschuss.
    Bei diesen Vernehmungen machte die Schiffsführung der
Californian
keine besonders gute Figur. Insbesondere schien die Einschätzung des anderen Schiffes von der Stellung in der

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