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Das Titanic-Attentat

Das Titanic-Attentat

Titel: Das Titanic-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Wisnewski
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der
Titanic
zugegen gewesen sein könnte. Aber wie konnte es zu dem Widerspruch zwischen 40 und 14 kommen? Die Lösung ist aus meiner Sicht denkbar einfach: Wie bereits gesagt, war Dr. Quitzrau ein Zeuge »vom Hörensagen«, der sich mit dem begnügen musste, was er im Inneren des Schiffes von der Mannschaft und anderen Passagieren aufschnappte. Und da kann – insbesondere für einen Deutschen – aus »fourteen« schon mal »fourty« werden. Zwischen beiden Wörtern besteht phonetisch nur ein winzig kleiner Unterschied, nämlich ein »n«.
    In jedem Fall bedeuteten die nun von einem ehemaligen Offizier der
Mount Temple
genannten »10 bis 14 Meilen«, dass sich die
Mount Temple
zum Zeitpunkt des Notfalls tatsächlich in Sichtweite der
Titanic
befand. Mit Bakers »10 bis 14 Meilen« ist das Ende der Fahnenstange aber noch nicht erreicht. Interessanterweise hing es auch hier von der Hierarchie des Schiffes ab, welche Version man von der fraglichen Nacht zu hören bekam.
    Laut einem Bericht des
St. John Globe
vom 15. April 1912 redeten einfache Besatzungsmitglieder der
Mount Temple
sehr offen über ihre Empörung, dass der
Titanic
nicht geholfen worden war. Danach war die
Mount Temple
zum Zeitpunkt des Unfalls sogar nur fünf bis zehn Meilen von der
Titanic
entfernt. Demnach erklärten zum Beispiel »Matrosen, Heizer und andere«, »dass sie stundenlang an Deck saßen und zusahen, wie die
Titanic
Raketen und rote und grüne Lichter abfeuerte, bis die
Mount Temple
so weit wegfuhr, dass man die Signale nicht mehr sehen konnte.« Ein Hilfsarbeiter aus dem Maschinenraum sagte, dass er, als seine Schicht vorüber gewesen sei, an Deck gegangen sei und sich mit vielen anderen, Passagieren und Besatzung, über die Reling gelehnt und den fast unaufhörlichen Strom von Raketen beobachtet habe, der von der
Titanic
aus abgeschossen worden sei. Trotz der kalten Nacht sei er bis fast zwei Uhr an Deck geblieben, bis die Signale in der Ferne verschwanden. [174]
    Wenn diese beiden Angaben – »stundenlang« und »bis zwei Uhr« – stimmen, dann trifft sich das einmal mehr mit Buleys Wahrnehmung, dass ein anderes Schiff mehrere Stunden lang neben der
Titanic
gelegen habe. Es passt auch zu der Darstellung des
Mount Temple-
Passagiers Quitzrau, wonach sich das Schiff zwei Stunden lang in der Nähe der
Titanic
befunden habe.
    Und noch ein weiterer Zeuge bestätigt den Vorgang im Kern. Ein
Mount Temple
-Passagier namens Willem Keurvost beschuldigte den Kapitän später, für den Verlust von 1600 Menschenleben verantwortlich zu sein. Auch Keurvost zufolge war die
Mount Temple
nur fünf Meilen von der
Titanic
entfernt, als sie stoppte und seelenruhig zusah, wie Hunderte von Menschen ertranken. Auch Keurvost bestätigte einen Konflikt zwischen dem Kapitän und anderen Mitgliedern der Schiffsführung. Während dem Kapitän eine Annäherung an die
Titanic
wegen des Eises als zu riskant erschienen sei, teilten einige seiner Offiziere diese Einschätzung jedoch offenbar nicht.
     
    Wir befinden uns jetzt an dem Punkt, an dem die
Titanic
leckgeschlagen im Wasser liegt, die Rettungsboote das Schiff verlassen und in unmittelbarer Nähe mindestens zwei Schiffe den Untergang beobachten, ohne einzugreifen. Sie senden nicht nur ihrerseits keine Raketen aus, sondern wahren Funkstille und löschen die Lichter. Das heißt, sie tun alles, um von der
Titanic
aus nicht bemerkt und nicht in das Geschehen involviert zu werden.
    Ihre Kapitäne reden sich hinterher mit merkwürdigen Ausflüchten heraus und erfinden (im Fall der
Californian
) wahrscheinlich sogar ein Schiff, das zwischen ihnen und der
Titanic
gelegen haben soll. Ja, in Wirklichkeit scheint es zwischen den beiden Schiffen und der
Titanic
eine stillschweigende Übereinkunft gegeben zu haben, so viele Passagiere des Riesendampfers wie möglich ertrinken zu lassen. Denn in Wirklichkeit stimmen die Schiffsführungen der drei Schiffe in einem Punkt auf geheimnisvolle Weise überein, und dieser Punkt ist die unterlassene Hilfeleistung.
    Man könnte geradezu den Eindruck gewinnen, dass sich das Desaster der
Titanic
ohne Eingreifen von außen ungestört entfalten sollte. Dieser Eindruck wird dadurch verstärkt, dass – während die nahe gelegenen Schiffe schwiegen – ausgerechnet ein Schiff auf die Hilferufe der
Titanic
reagierte, das für eine umfassende Hilfeleistung viel zu weit entfernt war, nämlich die
Carpathia
. Dazu später mehr.
     
    So weit, so schlecht. Bis hierher haben wir

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