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Das Todeshaus

Das Todeshaus

Titel: Das Todeshaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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des Foyers genauer an. Der Bogen über dem Vordereingang war etwa drei Meter hoch. Der darüberliegende Querbalken war mit Rechtecken aus Bleiglas verziert. Das Foyer hatte eine hohe Decke. Die weißen Wände und die Verkleidung wurden von Vertäfelungen aus Eichenholz unterbrochen, die Mason bis zur Brust reichten. Zwei ionische Säulen in der Mitte des Raums stützten einen riesigen Deckenbalken.
    »Es ist sehr schön hier«, stellte Mason fest, weil Miss Mamie ganz klar erwartete, dass er etwas sagte. Beinahe hätte er »reizend« gesagt, ein Adjektiv, das er vorher noch nie gebraucht hatte. Fünf Minuten auf einer teuren Künstlerklausur und schon begann er, den großen Mann zu markieren, eine Persönlichkeit zu entwickeln.
    Gott bewahre, dass du tatsächlich einmal bei irgendetwas Erfolg hast. Denn dann wärst du unausstehlich.
    »Ich freue mich, dass es Ihnen gefällt«, antwortete sie. »Eine Wiederbelebung der Kolonialzeit. Master Korban war stolz auf seine Herkunft. Darum hat er in seinem Testament auch festgelegt, dass das Herrenhaus intakt gehalten werden muss.«
    »Korban. Das ist jüdisch, nicht wahr?«
    »Nur dem Namen nach, nicht im Geiste. Ephram Korban borgte sich sein Erbe, kaufte, was es nicht zu borgen gab, und stahl, was er sich nicht leisten konnte. Am Ende hatte er alles, wie Sie sehen können.«
    Mason sah sich das Porträt noch einmal an, maß an den Gesichtszügen ab, wie hartnäckig und arrogant dieser Mann gewesen sein musste.
    »Sieht so aus, als ob Ihr Vorfahre nicht von der Art Mensch war, die ein ›Nein‹ als Antwort akzeptierten.«
    »Ja, aber er war auch enorm großzügig. Das wissen Sie ja bereits.«
    Mason lächelte, obwohl er das Gefühl hatte, eine Eidechse würde seinen Hals hinaufkriechen. Seinen Aufenthalt hier bei der Künstlerklausur hatte er einer Förderung zu verdanken. Von seinem Fabriklohn hätte er ihn niemals bezahlen können. Richtig genommen war er ein Alibikünstler, nur eingeladen, damit sich Korban Manor und der Kunstrat für ihre edelmütige Unterstützung der Unterklasse feiern konnten.
    Miss Mamie schaute an ihm vorbei auf eine kleine Gruppe von Gästen, die sich gerade angeregt unterhielten. »Da sind die lieben Eheleute Abramov. Die klassischen Komponisten, wissen Sie?«
    Mason wusste es nicht, dennoch lächelte er weiter. Das Alibilächeln der Dankbarkeit.
    »Entschuldigen Sie mich, ich muss sie mal eben begrüßen gehen. Lilith wird gleich kommen, um Sie zu Ihrem Zimmer zu begleiten. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt.«
    Mit einem beinahe wehmütigen Gesichtsausdruck warf sie einen letzten Blick auf Korbans Porträt, bevor sie im Gewühl der Menge verschwand. Mason starrte nochmals auf das Gemälde. Das Feuer prasselte hörbar und stieß ein dickes, rot glühendes Stück Holz den Kamin hinauf. Noch immer wirkten Korbans Augen tot und leer.
    Gerade wollte sich Mason wegdrehen, um nach seinem Gepäck zu suchen, als das Feuer erneut knisterte. Für den Bruchteil einer Sekunde legte sich das Gesicht des Porträts über die Flammen wie das Spiegelbild der Sonne auf einen See.
    Er widersetzte sich dem plötzlichen Drang, eine kleine Axt aus seiner Tasche zu holen und sie über Ephram Korbans unheilvolles Grinsen zu ziehen.
    »Sie sehen aus, als ob Sie einen Muntermacher vertragen könnten«, erklang eine Stimme hinter ihm. Es war Roth, der Fotograf, neben dem er im Transporter gesessen hatte. Der Mann sprach undeutlich mit einem nicht ganz echten britischen Akzent. Sein Atem roch nach Alkohol. In seiner faltigen Hand hielt er selbstsicher einen Martini.
    »Nein, danke«, sagte Mason.
    »Es ist schon Nachmittag und wir alle hier sind erwachsen.« Roths Augen zogen sich unter seinen weißen Brauen zusammen. Sein Gesicht war scharfkantig, ausgemergelt und voller Furchen. Mason verglich es mit einer von der Natur erschaffenen Skulptur, erkannte darin eine verwitterte Landschaft aus Haut, Felsen, die aus den Kieferknochen erodiert waren, eine abgetragene Ebene, die die Stirn darstellte. Er hatte die schlechte Angewohnheit, Menschen auf einfache Formen zu reduzieren und dabei zu vergessen, dass innerhalb der rohen Schöpfung aus Ton vielleicht irgendeine Art von Seele wohnen könnte.
    »Ich trinke nicht.«
    »Oh, sind Sie ein religiöser Spinner?«
    »So weit ich weiß, bin ich gar keine Art von Spinner. Bis auf die Tatsache, dass ich Gottes Stimme aus einem brennenden Busch hören kann.«
    Roth lachte und nahm einen Schluck von seinem Martini. »Jetzt

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