Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
mich bittet, ihn zu vertreten, dann tue ich
das auch. Was glaubst du wohl, woher das Geld kommt, mit
dem ich uns all den Luxus leisten konnte? Von irgendwelchen
kleinen Mandanten, die mir nicht mal genug einbringen würden,
dass ich eine anständige Mietwohnung bezahlen könnte?«
Er lachte auf, die Mundwinkel abfällig nach unten gezogen.
»Nein, ein großer Anwalt wird man nur, wenn man auch die
entsprechenden Kontakte hat. Und entsprechende Kontakte bedeutet,
man hat Mandanten, die über das nötige Geld verfügen,
einen guten Anwalt auch bezahlen zu können ...« Als Elvira
ihren Vater unterbrechen wollte, sagte er schnell: »Lass mich
ausreden, du hast gleich noch genug Zeit, deinen Kommentar
abzugeben. Meine Kanzlei ist eine der besten und gefragtesten
im Rhein-Main-Gebiet. Und warum?« Er hob die Schultern.
»Ganz einfach, weil ich es mir leisten kann, nur die besten
Anwälte zu beschäftigen. Bei mir geht nur die Creme de la
Creme ein und aus. Wir sind einfach gut, nein, wir sind einfach
besser als die meisten andern. Und Qualität hat nun mal ihren
Preis.« Er hielt inne, atmete ein paarmal tief ein und trank noch
ein Glas Whisky, diesmal ohne Eis. Er behielt das Glas in der
Hand, schien es zu betrachten und fuhr fort: »Und dann wirst
du wie aus heiterem Himmel mit einer Sache konfrontiert, die
du nie eingeplant hast, weil das weit außerhalb deiner Vorstellungskraft
liegt. Möller rief mich eines Nachts an und bat mich
dringend, zu ihm zu kommen. Er hat mir von Magnus und
seinen Freunden erzählt und welche Dummheiten sie begangen
haben. Er fragte mich, ob ich eine Lösung wisse. Er kannte die
Sittler, ich kannte sie, und so fügte sich eins zum andern. Irgendwann
kam der Vorschlag von Seiten der Sittler, dass man
sich doch irgendwie einigen könne. Damit war die Kuh vom
Eis. Sie verzichtete auf eine Mordanklage und ...«
    Elvira schloss die Augen und sagte leise: »Auf einmal war
es also die Sittler allein. Sie zu befragen ist nicht mehr möglich,
sie ist ja tot. Wie soll ich mir das vorstellen? Drei Anwälte und drei Väter gehen ins Büro der Sittler, besprechen die
Sache bei einer Tasse Kaffee und ein paar Keksen mit ihr, und
sie macht euch einfach so den Vorschlag, gegen Bares keine
Mordanklage zu erheben, weil sie genug Leute kennt, die die
Beweismittel vernichten können? So war es doch, wenn ich
dich richtig verstanden habe, oder?« Und als er nicht antwortete:
»Es reicht. Hör bitte auf, die Dinge schönzureden oder so
zu drehen, dass sie schon irgendwie zusammenpassen. Ich
glaube dir nicht einmal die Hälfte deiner Geschichte. Aber du
glaubst sie offensichtlich. Es ist doch so, je länger man sich
belügt, umso mehr wird die Lüge zur Wahrheit. Aber auf diese
verdammte Wahrheit pfeif ich. Du hast es zugelassen, dass
drei Mörder einfach so auf freien Fuß gesetzt wurden. Nein,
du hast es nicht nur zugelassen, du warst sogar ein wesentlicher
Bestandteil in dem Spiel um Geld und Macht. Als mir
Hauptkommissar Brandt heute Mittag diese Nachricht überbrachte
und deinen Namen nannte, wollte ich es nicht wahrhaben.
Ich habe mir eingeredet, mein Vater macht so was nicht,
nicht er.«
    »Maus ...«
    »Hör auf, mich Maus zu nennen, ich will das nie wieder
hören! Du warst immer mein Vorbild, aber das ist seit eben
Vergangenheit. Von mir aus kannst du dich mit deinen werten
Freunden kurzschließen und überlegen, wie ihr diese Kuh vom
Eis kriegt, aber ich garantiere dir, ich und Brandt und die Kollegen
aus Frankfurt werden dagegenhalten. Ich würde dir raten,
jeden Schritt sehr genau abzuwägen, sonst brecht ihr nämlich in
das Eis ein. Und glaub mir, ich werde alles in meiner Macht
Stehende tun, um diesen Fall wieder aufzurollen, selbst wenn
ich dich dafür belangen müsste. Ich hätte alles von dir gedacht,
aber nicht, dass du in der Lage sein könntest, Kapitalverbrechen
zu decken.«
    »Du bist inzwischen lange genug Staatsanwältin und solltest
wissen, dass ich unter anderem Strafverteidiger bin, und da
kämpft man zwangsläufig des Öfteren mit unfairen Mitteln.«
    »Ach ja?! Unfair nennst du das also?! Zu deiner Erinnerung,
Guttenhofer war ein unbescholtener Bürger, er hatte eine kleine
Schreinerei und war auf dem Weg nach Hause, als er aus einem
neben ihm fahrenden Auto heraus einfach erschossen wurde.
Unfair? Oder Laura Kröger. Die Kleine war gerade mal zwanzig
Jahre, als sie von den drei Typen aus reiner Lust am Quälen und

Weitere Kostenlose Bücher