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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Töten vergewaltigt, geschlagen, misshandelt und zum krönenden
Abschluss mit einem Kopfschuss hingerichtet wurde. Unfair?
Weißt du, was unfair ist? Wenn ein Fußballspieler einem andern
von hinten in die Beine grätscht. Dabei wird keiner getötet, das
gibt vielleicht ein paar blaue Flecken, vielleicht auch eine
schmerzhafte Prellung, aber nach ein paar Tagen ist alles verheilt.
Guttenhofer hatte eine Familie mit drei Kindern, und Laura
Kröger war verlobt und wollte studieren. Und dann kamen
diese drei Saukerle und haben ganze Familien zerstört!«, fuhr
sie ihren Vater laut an und sprang auf und stützte sich mit beiden
Händen auf den Schreibtisch. »Aber das Schlimmste ist, du
stellst das alles dar, als würde es sich um einen Lausbubenstreich
handeln. Weißt du, was ich dazu sage - manus manum
lavat, eine Hand wäscht die andere. Für dich und all die andern
in deinem Zirkel zählen doch nur Ansehen und Geld. Da wechseln
Riesensummen die Besitzer, und dafür geht ihr über Leichen,
im wahrsten Sinn des Wortes. Ich könnte kotzen. Und
erzähl mir nicht, dass ich von einem Einzelfall spreche, das würde
ich dir niemals mehr abnehmen.«
    Elviras Vater setzte sich wieder und sagte mit einer Ruhe und
Gelassenheit, wofür sie ihn hätte ohrfeigen können: »Was ich mir
aufgebaut habe, habe ich ganz alleine geschafft. Ich habe als kleiner
Anwalt angefangen, falls du das vergessen haben solltest. Als
kleiner Anwalt in einer unbedeutenden Sozietät. Banales Familienrecht.
Bis ich beschloss ...«
    »Ich kenne deine Lebensgeschichte in- und auswendig, du
hast sie oft genug zum Besten gegeben«, unterbrach sie ihren
Vater mit verächtlichem Gesichtsausdruck.
    »Entschuldigung, wenn ich dich in der Vergangenheit gelangweilt
habe, es wird nicht wieder vorkommen.« Und nach kurzem
Innehalten und nachdem er sich mit der Zunge über die Lippen
gefahren war: »Aber bevor du mit deiner Anklageschrift fortfährst,
frage ich dich, wer dir dein Studium finanziert hat oder
deine Autos und deine Luxuswohnung? Ohne mein Geld und
meinen Einfluss wärst du heute nicht da, wo du bist, das solltest
du nie vergessen. Du hast stets von allem profitiert und im Überfluss
gelebt, und als Dank dafür machst du mir jetzt Vorwürfe.
Ich finde das ziemlich ungerecht.«
    Elvira schüttelte entsetzt den Kopf und sagte: »Deine Selbstgefälligkeit
ist unerträglich. Wenn ich über dein Geschäftsgebaren
auch nur im Geringsten Bescheid gewusst hätte, hätte ich auf
alles verzichtet. Wer hat mir denn schon vor Jahren von Ethik
und Moral gepredigt? Du hast mir ethische und moralische Prinzipien
vermittelt, die für jeden gelten sollten, speziell für Anwälte,
ganz gleich, auf welcher Seite sie stehen. Ich habe deine Worte
noch so gut im Ohr, als wäre es gestern gewesen. Aber für dich
selbst gelten diese Werte offensichtlich gar nichts. Weißt du was,
du kannst alles wiederhaben, das Auto, die Wohnung, einfach alles.
Ich komme über die Runden, auch ohne deine Hilfe, vor
allem aber, ohne mich schmieren zu lassen und Mörder zu Unschuldslämmern
zu machen. Ich habe dich geliebt und verehrt
und allen die ganzen Jahre über erzählt, wie toll du bist. Und
dann muss ich die bittere Erfahrung machen, dass alles gelogen
war. Dein ganzes verdammtes Leben basiert auf einer einzigen
großen Lüge, die für dich aber offenbar etwas ganz Normales ist.
Und um noch mal auf dein Geld zu sprechen zu kommen - ich
bin mit deinem Geld großgeworden, ich kannte gar nichts anderes,
als immer mehr zu haben als meine Freundinnen und Freunde,
wenn ich denn überhaupt welche hatte, denn du hast ja sehr gut
darauf geachtet, mit wem ich mich abgebe und wer in unser Haus
darf. Aber ich war so blind, dass ich nicht gemerkt habe, wie du
wirklich bist. Mir wird erst jetzt klar, dass auch mein Leben auf
einer einzigen Lüge basiert, speziell, was dich betrifft. Aber das
werde ich ändern, glaub mir. Ob du jemals von deinen Lügen
wegkommst, wage ich zu bezweifeln.«
    »Nein, das stimmt nicht«, unterbrach er sie. »Es mag sein,
dass ich Fehler gemacht habe, aber ...«
    »Kein Aber. Und das, was du gemacht hast, war knallhart
kalkuliert, nämlich mit Blick auf dein Konto. Doch selbst wenn
es nur dieses eine Mal gewesen sein sollte, was ich nicht glaube,
war es schon einmal zu viel. Magnus Möller und Thomas Gebhardt
hätten für den Rest ihres Lebens hinter Gitter gehört, sie
hätten nicht mehr nach dem

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