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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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mit diesem unverbindlichen, jovialen
Lächeln antwortete: »Natürlich kann ich damit etwas anfangen.
Aber ich weiß nicht, worauf du hinauswillst.«
    »Gut, dann werde ich es kurz machen«, sagte sie und drehte ihr
Glas zwischen den Fingern. »Du hast damals die Verteidigung von
einem der drei Täter übernommen, Magnus Möller...«
    »Moment, Moment, es stimmt, dass ich die Verteidigung von
Magnus übernommen habe, aber es war kein Mordprozess, denn
er hat niemanden umgebracht. Genauso wenig wie seine beiden
Freunde, die du sicherlich auch gleich erwähnen wirst«, erwiderte
er mit ruhiger Stimme.
    »Magnus Möller, Andreas Reiter und Thomas Gebhardt haben
sowohl Guttenhofer als auch Laura Kröger umgebracht, das
weißt du so gut wie ich. Das wussten auch die Staatsanwaltschaft
und der Richter. Aber es kam nie zu einer Mordanklage, weil
nicht lange nach der Festnahme der drei die wichtigsten Beweismittel
wie vom Erdboden verschluckt waren. Und jetzt frag ich
dich, und ich bitte dich, mir ehrlich zu antworten. Hast du etwas
damit zu tun?«
    »Ich kann dir zwar nicht ganz folgen, frage dich aber trotzdem:
Worauf willst du hinaus?«
    Elvira Klein schürzte die Lippen und antwortete: »Worauf ich
hinauswill, werde ich dir gern erklären. Hast du einen Deal mit
der Sittler und mit Buchmann geschlossen, damit die drei Kerle
nicht ins Gefängnis mussten?«
    »Elvira, das ist totaler Blödsinn!«, entgegnete er sichtlich erregt,
doch er hielt dem Blick seiner Tochter im Gegensatz zu
sonst nicht stand. In diesem Moment wusste sie, dass sie ins
Schwarze getroffen und dass das, was Brandt ihr erzählt hatte,
der Wahrheit entsprach. »Ich würde niemals mit der Staatsanwaltschaft
einen Deal aushandeln, wenn es um Mord geht, so gut
müsstest du mich eigentlich kennen.«
    »Ach ja, würdest du nicht? Und ich frag mich seit heute Mittag,
ob ich dich wirklich kenne. Weißt du, es ist merkwürdig, du
warst mit dem alten Möller schon befreundet, als ich kaum auf
der Welt war. Möller hat später eine ziemlich beeindruckende
Karriere hingelegt, nicht nur als Bauunternehmer, sondern auch
in der Kommunalpolitik. Ich kann mich an drei gemeinsame Urlaube
mit den Möllers erinnern und zahlreiche Besuche von ihm
bei uns und umgekehrt. Er muss aber auch einen besonderen
Draht zur Staatsanwaltschaft gehabt haben oder immer noch haben,
sonst wäre sein Sohn nie wieder auf freien Fuß gekommen.
Und jetzt frage ich dich noch einmal - hast du zusammen mit
Möller und deinen Anwaltskollegen Frantzen und Blume und
den Vätern der missratenen Burschen einen Deal mit der Sittler
und mit Buchmann ausgehandelt?«
    Ihr Vater erhob sich und ging, die Hände in den Hosentaschen,
im Zimmer auf und ab. Es dauerte eine Weile, bis er antwortete,
ohne Elvira dabei anzuschauen: »Also gut, spielen wir's durch.
Selbst wenn es so wäre, natürlich nur rein hypothetisch gesprochen,
was würdest du tun?«
    »Das steht nicht zur Debatte. Mir geht es um Gerechtigkeit,
ich habe einen Eid geschworen, dem Gesetz zu dienen und nicht,
es mit Füßen zu treten. Ich will aus deinem Mund hören, was vor
zehn Jahren passiert ist. Also, ich bin ganz Ohr«, zischte sie.
»Und sieh mich bitte an, wenn ich mit dir rede, es ist mir nämlich
verdammt ernst.«
    Mit einem Mal lächelte er vergebend wie ein Heiliger und
sagte sanft und mit schmeichlerischer Stimme: »Elvira, du bist
meine Tochter und ...«
    »Red nicht um den heißen Brei herum, sondern beantworte
meine Frage«, unterbrach sie ihn schroff.
    »Würdest du mir den Gefallen tun und deine Stimme etwas
dämpfen? Ich bin schließlich kein kleines Kind mehr. Von wem
hast du die Informationen überhaupt?«
    »Die Polizei ist nicht so dumm, wie du vielleicht denkst.« Sie
lachte bitter und kehlig auf und fuhr fort: »Du warst also damals
tatsächlich dabei.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, das gesagt zu haben.«
    »Doch, denn ich kenne dich. Vor andern kannst du dich vielleicht
verstellen, aber nicht vor mir. Warum hast du damals mitgemacht
und damit verhindert, dass drei Mörder ihrer gerechten
Strafe zugeführt werden konnten? Warum?«
    Es entstand eine Pause. Kleins Kiefer mahlten aufeinander.
Schließlich hob er die Hand und sagte: »Ich glaube, es ist an
der Zeit, dir einiges zu erklären. Möller und ich kennen uns
seit nunmehr fast fünfunddreißig Jahren. Ebenso verhält es
sich mit Gebhardt und Reiter. Mein Gott, ich bin Möllers Anwalt,
und wenn er

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