Das Todeskreuz
Mist, den Sie da von sich geben?
Herr Möller, Sie können es sich und uns schwermachen, oder Sie
legen ein umfassendes Geständnis ab, das sich vor Gericht strafmildernd
auswirkt. Wir haben nämlich noch etwas in der Hinterhand,
das Sie be- und Reiter entlastet«, sagte Brandt mit süffisantem
Lächeln.
Möller kniff die Augen zusammen und lehnte sich zurück.
»Sie bluffen, damit kommen Sie bei mir aber nicht weiter.«
»Ich bluffe nie. das ist nicht mein Stil. Es gibt einen Zeugen,
von dem Sie nichts wissen. Und dieser Zeuge ist im wahrsten
Sinn des Wortes über allen Zweifel erhaben. Ich denke, wir
beschließen hiermit die Vernehmung, da Sie sich beharrlich
weigern, mit uns zu kooperieren, was Ihr Strafmaß erheblich
mindern würde ...«
»Warten Sie«, sagte Möller und atmete schnell. »Wer ist dieser
Zeuge?«
»Sie sind nicht in der Position, Fragen zu stellen, sondern in
der, Antworten zu liefern. Ich gebe Ihnen zehn Minuten Bedenkzeit,
danach brechen wir ab. Selbstverständlich bleiben Sie in
Gewahrsam, Sie werden vorerst in U-Haft gebracht und warten
dort auf Ihren Prozess. Alles Weitere liegt dann nicht mehr in
meiner Zuständigkeit. Frau Eberl und ich gehen jetzt einen Kaffee
trinken, danach erwarten wir eine Entscheidung von Ihnen.«
Brandt gab Eberl ein Zeichen, ihr nach draußen zu folgen, und
sagte: »Wir haben ihn gleich so weit. Er wird immer nervöser.
«
»Von welchem Zeugen sprichst du?«, fragte sie.
»Ein Pfarrer aus Heidelberg, bei dem Reiter vor wenigen Monaten
die Beichte abgelegt hat. Ich weiß, was du jetzt sagen
willst, aber es ist die einzige Chance, das Ganze hier schnell zu
beenden, denn ich habe nicht vor, mir den ganzen Tag wegen
diesem Drecksack um die Ohren zu schlagen.«
»Das Beichtgeheimnis verbietet es.«
»Ich weiß! Aber der da drin weiß es nicht. Du warst selbst
dabei, ich habe nicht erwähnt, dass es sich um einen Pfarrer handelt.
Wir haben jedoch eine Aussage von Reiter auf Band beziehungsweise
auf dem MP3-Player, laut der er den Pfarrer von seinem
Beichtgeheimnis entbindet.«
Eberl erwiderte nichts darauf. Brandt schaute immer wieder
auf die Uhr, bis die zehn Minuten um waren und er mit seiner
Kollegin in das Zimmer zurückging. Er schaltete das Bandgerät
und die Kamera erneut ein und sagte: »Haben Sie es sich überlegt?
«
Ohne zu zögern antwortete Möller: »Wie lange muss ich ins
Gefängnis, angenommen, ich meine ...«
»Bei einem umfassenden Geständnis zeigt jeder Richter eine
gewisse Milde. Sollten Sie jedoch weiterhin leugnen, kann es
sein, dass Sie zu lebenslanger Haft verurteilt werden, und sollte
eine besondere Schwere der Schuld festgestellt werden, ist sogar
anschließende Sicherungsverwahrung möglich. Aber ich will
dem Staatsanwalt und dem Richter nicht vorgreifen, es ist nur ein
Erfahrungswert aus mehr als fünfundzwanzig Jahren Polizeidienst.
Andererseits haben Sie sich, soweit mir bekannt ist, in den
vergangenen zehn Jahren nichts weiter zuschulden kommen lassen,
was bei einem Geständnis das Strafmaß ebenfalls herabsetzen
könnte. Nun liegt es allein an Ihnen, was Sie bevorzugen, die
harte Tour mit der Aussicht, nie wieder die Freiheit genießen zu
dürfen, oder die andere Variante.«
»Also gut«, sagte Möller, »ich habe Laura Kröger getötet,
aber ich wollte es nicht. Es war eine Kurzschlussreaktion, ich
habe unter Drogen- und Alkoholeinfluss gestanden und kann
mich nicht einmal mehr richtig an diesen Abend erinnern. Ich
bereue, was ich getan habe, und wünschte, ich könnte es rückgängig
machen. Es tut mir leid.«
»Und Guttenhofer?«
»Das war Thomas. Es stimmt im Wesentlichen, was Reiter gesagt
hat. aber wir waren alle ziemlich zugedröhnt. Mehr habe ich
nicht zu sagen. Ich möchte in meine Zelle gebracht werden. Sie
haben ja jetzt, was Sie wollen.«
Brandt ließ Möller abführen und wandte sich dann Eberl zu.
»Der Junge ist verdammt clever, oder sein Anwalt hat ihm diese
Aussage eingebleut. Das heißt, er wird auf verminderte Schuldfähigkeit
aufgrund von Drogen- und Alkoholkonsum plädieren,
und damit würde sich das Strafmaß auf maximal acht bis zehn
Jahre reduzieren.«
»Du klingst sehr bitter.«
»Nee, nicht bitter, ich bin stinksauer. Möller war der Leitwolf,
und er ist es immer noch. Er beherrscht absolut perfekt die Kunst
des Manipulierens. und das Schlimme ist, er wird damit durchkommen.
Lass mich kurz mit der Klein sprechen, du kannst ja
schon mal
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