Das Todeskreuz
zu Bernie gehen und ihm Bericht erstatten.«
Er wartete, bis Eberl weit genug weg war, und klopfte an die
Tür, hinter der Elvira Klein Gebhardt verhörte. Sie kam heraus
und ging mit Brandt in das gegenüberliegende Zimmer, wo sie
ungestört waren.
»Er hat gestanden, aber es wird dich nicht freuen, was du auf
dem Band zu hören bekommst.«
»Kannst du dich etwas konkreter ausdrücken?«
»Er behauptet, die Kröger unter Drogen- und Alkoholeinfluss
in einer Kurzschlussreaktion getötet zu haben. Angeblich kann er
sich nicht mehr an den genauen Tathergang erinnern. Und wir
können ihm nicht das Gegenteil beweisen. Er hat eben einen hervorragenden
Anwalt«, bemerkte Brandt bissig.
»Das hört sich an, als könnte ich was dafür. Ich hab mir meinen
Vater nicht ausgewählt.«
»Sorry, so war das nicht gemeint, mich kotzt das einfach nur
an.«
»Pass auf, wir werden mit allen Mitteln versuchen dagegenzuhalten.
Ich muss mir Reiters Geständnis in aller Ruhe anhören
und durchlesen. Oder wir machen's gemeinsam. Ich bin mit Gebhardt
auch weitestgehend fertig. Was hast du jetzt vor?«
»Frankfurt. Wir suchen ja noch jemanden. Ich halt dich auf
dem Laufenden. Ciao und bis später. Wir lassen uns heute Abend
was zu Essen kommen, wenn es dir recht ist.«
»Es ist mir recht. Wir beide sind verrückt, was?«
»Nein, nur erwachsen. Und vielleicht auch ein bisschen verrückt.
Aber das macht das Leben doch erst lebenswert, ist meine
Meinung. Bis dann, Frau Staatsanwältin«, sagte er, gab ihr einen
schnellen Kuss und verschwand nach draußen. Er hielt sich noch
fünf Minuten bei Spitzer und Eberl auf, rief Durant an und teilte
ihr mit, dass er in circa einer halben Stunde bei ihr sein könne.
Donnerstag, 8.30 Uhr
Julia Durant hatte nach dem Aufstehen die Seite der Liste,
die Alina Cornelius betraf, noch mal ausgedruckt, nicht ohne
vorher die sie, Julia, betreffende Anmerkung zu streichen. Vor
der Besprechung heftete sie die Seiten nebeneinander an die Magnetwand
und sagte: »Ich habe gestern noch diese Liste angefertigt,
mit allen vorerst in Frage kommenden Verdächtigen. Ich bin
mir absolut sicher, dass sich der oder die Täter unter den aufgeführten Personen befinden. Die Frage ist nur, wer mit wem? Aber
bevor ich ins Detail gehe, kurz etwas zu meinem Besuch bei Tobias
Hohl, dem ehemaligen Verlobten von Laura Kröger.« In den
folgenden Minuten berichtete sie von ihrem Gespräch mit ihm,
wie er sich dabei verhalten und welchen Eindruck sie von ihm
gewonnen hatte. Anschließend sprach sie von Möllers, Reiters
und Gebhardts Festnahme, bis ihr Telefon klingelte. Brandt.
Nach dem Telefonat machte sie ein nachdenkliches Gesicht und
sagte: »Das war Brandt. Reiter hat sich das Leben genommen. Er
hat zum Glück eine sehr detaillierte Darstellung der damaligen
Ereignisse gegeben. Aber ich will mich nicht lange damit aufhalten,
für mich geht es darum, die Mörder von Sittler und Co. zu
finden. Ich möchte euch bitten, die Liste genau anzuschauen und
mir zu sagen, ob ich was, und wenn ja, was ich übersehen
habe.«
Berger, Kullmer und Seidel lasen alle Punkte durch, bis Seidel
nach wenigen Minuten meinte: »Keine Ahnung, ob das was zu
bedeuten hat. aber die Sittler und der Kröger studieren beide
Jura. Was. wenn die sich von der Uni kennen?«
»Uups«. sagte Durant und nickte, »dass mir das nicht aufgefallen
ist. Moment mal. der Kröger hat drei Jahre durch den Tod
seiner Schwester verloren, das heißt, er hat sehr spät mit dem
Studium angefangen, während die Sittler ganz normal nach dem
Abi ... Ha, das könnte es sein. Zwei Jurastudenten ...«
»Nein«, wurde sie von Kullmer unterbrochen, »ist das nicht
ein bisschen zu simpel? Angenommen, Kröger kennt die Sittler,
der hätte doch in seinem Hass nicht nur die Mutter, sondern auch
die Tochter umgebracht. Wisst ihr eigentlich, wie viele Jurastudenten
es gibt? Die Hörsäle sind gerammelt voll, und da kennt
man sich nicht untereinander, da bilden sich nur ganz kleine
Gruppen. Ich halte das für ziemlich ausgeschlossen.«
»Aber nicht für unmöglich«, widersprach Durant. »Das Alibi
der Sittler für den Freitagabend ist recht dünn. Sie war allein zu
Hause, weil ihr Freund, der FFH-Moderator Matthias Mahler,
eine Gala in Friedberg moderierte. Angeblich hatte sie eine
schwere Migräne, weswegen sie früh zu Bett gegangen ist. Aber
sie hat einen Schlüssel zum Haus, und zwar nur sie und die Cornelius.
«
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