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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Brandt
war schon wieder aus der Kantine zurück und saß in Durants
Büro.
    »Darf ich vorstellen«, sagte sie zu Leslie, »mein Kollege
Herr Brandt aus Offenbach«, und an ihn gewandt, »Frau Leslie
Sittler.«
    »Tag.« Brandt erhob sich und warf Durant einen fragenden
Blick zu. »Soll ich Sie allein lassen?«
»Nein, bleiben Sie ruhig hier. Frau Sittler, bitte, nehmen Sie
    Platz. Wenn Sie mich bitte kurz entschuldigen wollen, ich muss
nur mal rüber ins andere Büro.« Durant ging zu Berger und sagte
leise: »Bitte sorgen Sie dafür, dass so schnell wie möglich Kröger
und Hohl hergebracht werden.«
    »Brauchen Sie einen Haftbefehl?«
    »Nein, das dauert zu lange. Ich sag nur Gefahr im Verzug.
    Veranlassen Sie das bitte?«
    »Selbstverständlich, wenn's der Wahrheitsfindung dient«, entgegnete
er und griff zum Telefonhörer.
    »Danke.«
    »Darf ich rauchen?«, fragte Leslie, als Durant zurückkam, und
setzte sich auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch.
    »Sicher. Warten Sie, hier ist ein Aschenbecher.« Durant holte
ihn aus der mittleren Schublade, stellte ihn auf den Tisch und
nahm Leslie gegenüber Platz.
    Leslie zündete sich eine Zigarette an und sagte: »Sie wollten
mir etwas zeigen.«
    »Später. Erst hätte ich noch ein paar Fragen an Sie. Sie haben
doch sicher nichts dagegen, wenn ich das aufzeichne, mein Gedächtnis
lässt mich manchmal im Stich.«
    »Was soll das werden? Ein Verhör?«
    »Nein, nur eine Befragung. Sind Sie bereit?« Und ohne eine
Antwort abzuwarten, drückte Durant die Aufnahmetaste.
    »Machen Sie's kurz, meine Zeit ist begrenzt.«
    »Was sagt Ihnen der Fall Peter Guttenhofer und Laura Kröger?
«
    Leslie verzog die Mundwinkel und antwortete: »Nichts, warum?
    Sollte mir der was sagen?«
    »Ich denke schon. Sie kennen einen Heiko Kröger, das stimmt
doch?«, schoss sie die nächste Frage ab und registrierte jede Reaktion, die Mimik und Gestik von Leslie, doch sie schien völlig
gefasst und gelassen zu sein. Eine perfekte Schauspielerin, wie
auch Alina Cornelius bemerkt hatte.
    »Ja, er ist ein Kommilitone. Und weiter?«
    »Wenn Sie ihn kennen, dann kennen Sie doch mit Sicherheit
auch den Fall Guttenhofer und Kröger ...«
    »Moment, Moment, was gibt das eigentlich? Doch ein Verhör?
    Falls ja, möchte ich meinen Anwalt sprechen.«
    »Haben Sie einen Anwalt nötig?«
    »Aha, so läuft das Spiel also.«
    »Nein, so läuft das Spiel nicht. Wo waren Sie am Freitagabend
zwischen zweiundzwanzig Uhr und Mitternacht? Und wo am
Sonntagabend?«
    »Am Sonntagabend habe ich meine Mutter gefunden, falls Sie
das vergessen haben sollten. Ich bin direkt danach nach Hause
gefahren.«
    »Was Herr Mahler sicher bestätigen kann.«
    »Nein, er war nicht da. sondern hat den Abend und die Nacht
bei seiner Schwerer verbracht. Sie hat vor drei Wochen entbunden,
und er wollte sich ein wenig um sie kümmern, weil der Vater
der Kindes sich aus dem Staub gemacht hat. Er ist direkt von dort
zum Sender gefahren.«
    »Und am Dienstagabend?«
    »War ich im Kino.«
    »Allein?«
    »Ja, ich musste mal raus, den ganzen Tag diese Bücher wälzen
kann ganz schön auf den Keks gehen.«
    »Und in welchem Film?«
    »Weiß nicht mehr, aber ich hab die Karte noch. Warten
Sie«, sagte Leslie und holte eine Kinokarte aus ihrer Tasche.
    »Hier.«
    Durant warf einen Blick darauf und meinte: »Und wie war der
Film?«
    »Langweilig, ich bin eingeschlafen. Ich bin auf den ganzen
Hype reingefallen.«
    »Ice Age 2 war langweilig? Da habe ich aber ganz andere Kommentare
gehört. Wenn mir ein Film zu langweilig wird, gehe ich
einfach raus. Sie fragen mich gar nicht, warum ich wissen will, wo
Sie am Sonntagabend und Dienstagabend waren. Wenn mich jemand
so was fragen würde, ich würde es wissen wollen.«
    »Okay, warum fragen Sie?«
    Ohne eine Antwort zu geben, fuhr Durant fort: »Was sagen
Ihnen die Namen Dr. Buchmann und Dr. Hoffmann?«
    »Buchmann, Buchmann. Ist das nicht der Richter, der auch
umgebracht wurde?«
    »Ich sehe, Sie haben die Zeitung gelesen. Buchmann wurde
am Sonntagabend ermordet. Hoffmann am Dienstagabend. Ich
habe mich die ganze Zeit gefragt, was es mit den Zetteln und
diesem seitenverkehrten Kreuz auf sich hat, vor allem aber hat
mich interessiert, warum Ihre Mutter und diese beiden Herren
sterben mussten. Bis uns ein Fall zugespielt wurde, der sich vor
gut zehn Jahren ereignete, genau genommen im Herbst und Winter
1995. Und wir sind dabei auf einige sehr interessante Details

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