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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Flasche Rotwein
und eine Flasche Wasser dazu.
    »Herr Brandt, das geht zu weit. Kein Alkohol im Dienst.«
    »Zu spät. Außerdem werden Sie mir in ein paar Minuten dankbar
sein. Und jetzt sagen Sie endlich Frau Schulz Bescheid, dass
Sie nicht gestört werden möchten, sonst tu ich das für Sie. Sie
müssen mir nämlich gleich ganz genau zuhören, und ich hasse es,
unterbrochen zu werden. Vielleicht stellen Sie ausnahmsweise
auch mal Ihr Handy aus.«
    »Ich begreife nicht, was ...«
    »Soll ich...«
    »Schon gut.« Elvira Klein bat Frau Schulz, vorerst keine Telefonate
durchzustellen, und schaltete ihr Handy aus.
    »Danke schön.« Er holte tief Luft, setzte sich bequem hin und
sagte: »Frau Klein, die Morde an Frau Sittler und Herrn Buchmann
gehören nicht in die Kategorie gewöhnliche Morde. Keine
Eifersuchtstat, kein Raubmord, keine vorangegangenen Misshandlungen, auch kein Mord im Affekt. Aber alles zu seiner Zeit.
    Buchmann hat am Sonntag gegen neunzehn Uhr das Haus verlassen,
um nach Köln zu fahren, wo er am nächsten Tag seine Gerichtsshow
aufzeichnen wollte. Seine Frau hat ihn gestern als
vermisst gemeldet, weil er sie nicht wie üblich angerufen hatte,
um ihr mitzuteilen, dass er gut angekommen sei.«
    »Und wo war er zwischen neunzehn Uhr und dem Montagmorgen?
«
    »Das entzieht sich noch unserer Kenntnis. Allerdings werden
meine Kollegen seine Frau noch eingehend befragen. Gestern
Nacht war für mich nicht der passende Zeitpunkt dafür, und außerdem
fehlten mir da noch die entsprechenden Infos. Kennen
Sie Frau Buchmann?«
    »Nein, warum?«
    »Hätte ja sein können. Jedenfalls, als Buchmann gefunden
wurde, hatte er ...«
    »Ich weiß, ich hab die Fotos bekommen. Das Kreuz auf dem
Rücken ist ein bisschen merkwürdig.«
    »Und der Zettel?«
    »Was für ein Zettel?«
    »Er hatte einen Zettel im Mund mit der Aufschrift -Confiteor
- Mea Culpa. Und das seitenverkehrte Kreuz benutzen Satanisten und
Leute aus der entsprechenden Szene.«
    Elvira Klein wischte sich über die Augen und meinte mit
nachdenklicher Miene: »Das heißt, die beiden Morde wurden
von ein und derselben Person begangen.«
    »Wann haben Sie Frau Sittler zuletzt gesehen?«
    »Das liegt Jahre zurück. Weiß nicht, Anfang oder Mitte der
Neunziger. Sie hat sich vor ein paar Jahren zurückgezogen und
arbeitete als Anwältin. Kontakt hatte ich jedoch schon lange keinen
mehr zu ihr.«
    »Aber sie war Ihr Vorbild?«
    »Naja, was man so Vorbild nennt. Ich hatte gerade mein Studium
begonnen und traf sie bei einem Essen, wir kamen ins Gespräch
    ... Warum interessiert Sie das eigentlich?«
    »Das werde ich Ihnen noch erklären, ich bitte Sie nur noch um
etwas Geduld. Was hat Sie an ihr so fasziniert?«
    »Sie sind vielleicht neugierig. Aber gut, sie war jung, erfolgreich
und wusste, was sie wollte. Ich war noch viel jünger und
dachte mir, ich möchte auch so werden. Aber muss ich jetzt mein
ganzes Leben inklusive meiner Seele vor Ihnen ausbreiten?«
    »Nein, natürlich nicht. Und wann haben Sie Buchmann das
letzte Mal gesehen?«
    »Vor drei oder vier Wochen vor Gericht. Er hat zwar fürs Fernsehen
gearbeitet, aber er war trotzdem noch immer Richter. Was
hat das jetzt mit diesen ominösen Zetteln auf sich?«
    Brandt schaute verzweifelt auf die Uhr. Der Pizzabote hätte
längst da sein müssen.
    »Ich war vorhin bei den Kollegen in Frankfurt.«
    »Oh, Hauptkommissar Brandt hat die feindlichen Linien überschritten
«, entfuhr es ihr spöttisch. »Das muss Ihnen aber
schwergefallen sein.«
    Er grinste, hatte er doch damit wieder ein wenig Zeit gewonnen.
    »Halb so wild, ich lebe ja noch.«
    Endlich klopfte es an der Tür, der Pizzabote trat ein, holte
das Essen aus dem Wärmebehälter und stellte den Wein und das
Wasser auf den Tisch. »Haben Sie einen Korkenzieher hier?«,
fragte er.
    »Nein.«
    Er zog ein Schweizer Messer aus seiner Jackentasche und entkorkte
die Flasche. »Gläser hab ich aber leider keine dabei.«
    »Danke, die haben wir selbst«, sagte Brandt, beglich die Rechnung
und gab noch ein wenig Trinkgeld dazu. Dann wartete er,
bis der Bote das Zimmer verlassen hatte, schob einen der noch
heißen Kartons zu Elvira Klein und fragte: »Wo finde ich die
Gläser?«
    »Im Schrank«, antwortete sie und deutete auf die mittlere Tür.
    Brandt stand auf, holte vier Gläser und schenkte erst den Wein
und danach das Wasser ein.
    »Guten Appetit«, sagte er und begann zu essen, wobei er Elvira
Klein, die

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